behaupteten, Jesus Christus, der Sohn der Ma- ria, sey Gottes Sohn und wahrer Gott. Mo- hammed macht ihnen hierüber folgenden Vor- wurf: Die Christen sagen: Christus ist der Sohn Gottes. Dieses Wort ist in ihrem Munde. Sie ahmen der Sprache der Ungläubigen nach, die vor ihnen gelebt haben. Gott vertilge sie. Wie können sie so lügen? Der Betrüger wiederholt diese Gotteslästerung an einem andern Orte: Diese da, sagt er, sind die Ungläubigen, die da sagen, daß Jesus, der Sohn Mariä, Gott sey; weil Christus es selbst gesagt hat. O Kinder Israel ehret Gott meinen Herrn und meinen Meister. -- c) Daß sie glaubten, Jesus Christus sey gekreuzigt wor- den *).
Hieraus sieht man offenbar, daß Moham- med sich von dem Geheimniß der Dreyeinigkeit eine sehr sinnliche und unrichtige Vorstellung gemacht habe. Man sucht vergebens, wenn man in seinem Koran tiefsinnige Vernunft- schlüsse wider diese unbegreifliche Lehre aufsu- chen will. -- Ueber die Beschaffenheit, Ein- theilung und Verschiedenheit der göttlichen Ei-
gen-
*) Die Muselmänner behaupten, nach der Lehre ihres Gesetzgebers, daß es nicht Christus gewe- sen, fondern ein Mensch, der Christo ähnlich gewesen wäre: und diesen hätten die Juden ge- kreuzigt.
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behaupteten, Jeſus Chriſtus, der Sohn der Ma- ria, ſey Gottes Sohn und wahrer Gott. Mo- hammed macht ihnen hieruͤber folgenden Vor- wurf: Die Chriſten ſagen: Chriſtus iſt der Sohn Gottes. Dieſes Wort iſt in ihrem Munde. Sie ahmen der Sprache der Unglaͤubigen nach, die vor ihnen gelebt haben. Gott vertilge ſie. Wie koͤnnen ſie ſo luͤgen? Der Betruͤger wiederholt dieſe Gotteslaͤſterung an einem andern Orte: Dieſe da, ſagt er, ſind die Unglaͤubigen, die da ſagen, daß Jeſus, der Sohn Mariaͤ, Gott ſey; weil Chriſtus es ſelbſt geſagt hat. O Kinder Iſrael ehret Gott meinen Herrn und meinen Meiſter. — c) Daß ſie glaubten, Jeſus Chriſtus ſey gekreuzigt wor- den *).
Hieraus ſieht man offenbar, daß Moham- med ſich von dem Geheimniß der Dreyeinigkeit eine ſehr ſinnliche und unrichtige Vorſtellung gemacht habe. Man ſucht vergebens, wenn man in ſeinem Koran tiefſinnige Vernunft- ſchluͤſſe wider dieſe unbegreifliche Lehre aufſu- chen will. — Ueber die Beſchaffenheit, Ein- theilung und Verſchiedenheit der goͤttlichen Ei-
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*) Die Muſelmaͤnner behaupten, nach der Lehre ihres Geſetzgebers, daß es nicht Chriſtus gewe- ſen, fondern ein Menſch, der Chriſto aͤhnlich geweſen waͤre: und dieſen haͤtten die Juden ge- kreuzigt.
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behaupteten, Jeſus Chriſtus, der Sohn der Ma-
ria, ſey Gottes Sohn und wahrer Gott. Mo-
hammed macht ihnen hieruͤber folgenden Vor-
wurf: Die Chriſten ſagen: Chriſtus iſt der
Sohn Gottes. Dieſes Wort iſt in ihrem
Munde. Sie ahmen der Sprache der
Unglaͤubigen nach, die vor ihnen gelebt
haben. Gott vertilge ſie. Wie koͤnnen
ſie ſo luͤgen? Der Betruͤger wiederholt dieſe
Gotteslaͤſterung an einem andern Orte: Dieſe
da, ſagt er, ſind die Unglaͤubigen, die da
ſagen, daß Jeſus, der Sohn Mariaͤ,
Gott ſey; weil Chriſtus es ſelbſt geſagt
hat. O Kinder Iſrael ehret Gott meinen
Herrn und meinen Meiſter. — c) Daß ſie
glaubten, Jeſus Chriſtus ſey gekreuzigt wor-
den *).
Hieraus ſieht man offenbar, daß Moham-
med ſich von dem Geheimniß der Dreyeinigkeit
eine ſehr ſinnliche und unrichtige Vorſtellung
gemacht habe. Man ſucht vergebens, wenn
man in ſeinem Koran tiefſinnige Vernunft-
ſchluͤſſe wider dieſe unbegreifliche Lehre aufſu-
chen will. — Ueber die Beſchaffenheit, Ein-
theilung und Verſchiedenheit der goͤttlichen Ei-
gen-
*) Die Muſelmaͤnner behaupten, nach der Lehre
ihres Geſetzgebers, daß es nicht Chriſtus gewe-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/179>, abgerufen am 23.11.2024.
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