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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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rechnen konnte *). Aber er war ein Kenner
seiner Landessprache, drückte sich in derselben
leicht und natürlich aus. Selbst seine Aus-
sprache war rührend und eindringend. -- Dieß
ist ein kurzer Abriß der guten und schlechten
Seite Mohammeds. Es bleibt noch übrig,
daß wir itzt die Lehrsätze seiner Religion, die
noch itzt in ihrer völligen Stärke in Arabien
blühen, näher auseinander setzen.

Das ganze Religionsgebäude des Moham-
meds besteht aus zween Haupttheilen. Der
eine heißt Iman und faßt nur sechs Lehren,
die geglaubt werden müssen, in sich: Die Leh-
ren von Gott, seiner Einheit, und seinen
Eigenschaften, von den Engeln und ihren
Verrichtungen, von Gottes unbedungenem
Rathschluße, oder von seiner unveränder-
lichen Vorherbestimmung des Guten und
Bösen und aller menschlichen Schicksaale,
von den göttlichen Schriften, von den

Pro-
*) Mohammed erzählt in seinem Koran selbst, daß
er aller Gelehrsamkeit und Wissenschaft unkundig
sey, ja er könne weder lesen noch schreiben, und
die Bekenner seiner Religion halten dieß eben für
einen Beweiß der Göttlichkeit seiner Religion.
Allein, wenn man bedenket, daß er ziemlich lan-
ge die Kaufmannschaft in Arabien mit Nutzen
getrieben, und daß dieses Gewerbe das Lesen
und Schreiben schlechterdings erfordert; so ist es
schwer zu glauben, daß der Mann so sehr un-
wissend und ungelehrt gewesen sey.
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rechnen konnte *). Aber er war ein Kenner
ſeiner Landesſprache, druͤckte ſich in derſelben
leicht und natuͤrlich aus. Selbſt ſeine Aus-
ſprache war ruͤhrend und eindringend. — Dieß
iſt ein kurzer Abriß der guten und ſchlechten
Seite Mohammeds. Es bleibt noch uͤbrig,
daß wir itzt die Lehrſaͤtze ſeiner Religion, die
noch itzt in ihrer voͤlligen Staͤrke in Arabien
bluͤhen, naͤher auseinander ſetzen.

Das ganze Religionsgebaͤude des Moham-
meds beſteht aus zween Haupttheilen. Der
eine heißt Iman und faßt nur ſechs Lehren,
die geglaubt werden muͤſſen, in ſich: Die Leh-
ren von Gott, ſeiner Einheit, und ſeinen
Eigenſchaften, von den Engeln und ihren
Verrichtungen, von Gottes unbedungenem
Rathſchluße, oder von ſeiner unveraͤnder-
lichen Vorherbeſtimmung des Guten und
Boͤſen und aller menſchlichen Schickſaale,
von den goͤttlichen Schriften, von den

Pro-
*) Mohammed erzaͤhlt in ſeinem Koran ſelbſt, daß
er aller Gelehrſamkeit und Wiſſenſchaft unkundig
ſey, ja er koͤnne weder leſen noch ſchreiben, und
die Bekenner ſeiner Religion halten dieß eben fuͤr
einen Beweiß der Goͤttlichkeit ſeiner Religion.
Allein, wenn man bedenket, daß er ziemlich lan-
ge die Kaufmannſchaft in Arabien mit Nutzen
getrieben, und daß dieſes Gewerbe das Leſen
und Schreiben ſchlechterdings erfordert; ſo iſt es
ſchwer zu glauben, daß der Mann ſo ſehr un-
wiſſend und ungelehrt geweſen ſey.
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[151/0177] rechnen konnte *). Aber er war ein Kenner ſeiner Landesſprache, druͤckte ſich in derſelben leicht und natuͤrlich aus. Selbſt ſeine Aus- ſprache war ruͤhrend und eindringend. — Dieß iſt ein kurzer Abriß der guten und ſchlechten Seite Mohammeds. Es bleibt noch uͤbrig, daß wir itzt die Lehrſaͤtze ſeiner Religion, die noch itzt in ihrer voͤlligen Staͤrke in Arabien bluͤhen, naͤher auseinander ſetzen. Das ganze Religionsgebaͤude des Moham- meds beſteht aus zween Haupttheilen. Der eine heißt Iman und faßt nur ſechs Lehren, die geglaubt werden muͤſſen, in ſich: Die Leh- ren von Gott, ſeiner Einheit, und ſeinen Eigenſchaften, von den Engeln und ihren Verrichtungen, von Gottes unbedungenem Rathſchluße, oder von ſeiner unveraͤnder- lichen Vorherbeſtimmung des Guten und Boͤſen und aller menſchlichen Schickſaale, von den goͤttlichen Schriften, von den Pro- *) Mohammed erzaͤhlt in ſeinem Koran ſelbſt, daß er aller Gelehrſamkeit und Wiſſenſchaft unkundig ſey, ja er koͤnne weder leſen noch ſchreiben, und die Bekenner ſeiner Religion halten dieß eben fuͤr einen Beweiß der Goͤttlichkeit ſeiner Religion. Allein, wenn man bedenket, daß er ziemlich lan- ge die Kaufmannſchaft in Arabien mit Nutzen getrieben, und daß dieſes Gewerbe das Leſen und Schreiben ſchlechterdings erfordert; ſo iſt es ſchwer zu glauben, daß der Mann ſo ſehr un- wiſſend und ungelehrt geweſen ſey. K 4

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/177>, abgerufen am 23.11.2024.