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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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des Propheten den Namen Abubecker an,
welches so viel als Vater des Mädchens an-
deutet. Wie sie sehr viel Artigkeit und Witz
zeigte; so ließ er sie sorgfältig unterrichten, und
sie machte ihren Lehrern viel Ehre. Vorzüglich
erlangte sie eine genaue Kenntniß der arabischen
Sprache. Er liebte sie ganz außerordentlich,
ob sie gleich überall ihrer Treulosigkeit wegen
berüchtigt war. Er wußte, daß man von ihr
allgemein übel redete: aber um diesem Gerede
gleichfalls ein Ende zu machen, verkündigte er
von Seiten des Himmels, daß alle die üblen
Nachreden weiter nichts als schändliche Ver-
läumdungen wären. Und derjenige, der sichs
fernerhin unterstünde, von ihr auf eine uner-
laubte Weise zu reden, sollte die gerechten Stra-
fen Gottes erfahren. Nach Mohammeds Tode
stand sie in großen Ehren, und man hielt sie
für eine Prophetinn. Aber dem Aly, der sie
des Ehebruchs wegen zuerst angeklagt hatte,
konnte sie dieß nie vergeben. Sie legte ihm
alles in den Weg, wenn er nach einer vorneh-
men Stelle trachtete. Und wie er endlich, wi-
der ihren Willen, Calife wurde; so stellte sie sich
an die Spitze von 30000 Mann und bekriegte
den guten Aly. allein dieser nahm sie gefan-
gen, und verwieß sie nach Messina, wo sie im
67sten Jahre ihres Alters verschied.

Mohammed war ohne alle Wissenschaft, und
man hält dafür, daß er weder schreiben noch

rechnen

des Propheten den Namen Abubecker an,
welches ſo viel als Vater des Maͤdchens an-
deutet. Wie ſie ſehr viel Artigkeit und Witz
zeigte; ſo ließ er ſie ſorgfaͤltig unterrichten, und
ſie machte ihren Lehrern viel Ehre. Vorzuͤglich
erlangte ſie eine genaue Kenntniß der arabiſchen
Sprache. Er liebte ſie ganz außerordentlich,
ob ſie gleich uͤberall ihrer Treuloſigkeit wegen
beruͤchtigt war. Er wußte, daß man von ihr
allgemein uͤbel redete: aber um dieſem Gerede
gleichfalls ein Ende zu machen, verkuͤndigte er
von Seiten des Himmels, daß alle die uͤblen
Nachreden weiter nichts als ſchaͤndliche Ver-
laͤumdungen waͤren. Und derjenige, der ſichs
fernerhin unterſtuͤnde, von ihr auf eine uner-
laubte Weiſe zu reden, ſollte die gerechten Stra-
fen Gottes erfahren. Nach Mohammeds Tode
ſtand ſie in großen Ehren, und man hielt ſie
fuͤr eine Prophetinn. Aber dem Aly, der ſie
des Ehebruchs wegen zuerſt angeklagt hatte,
konnte ſie dieß nie vergeben. Sie legte ihm
alles in den Weg, wenn er nach einer vorneh-
men Stelle trachtete. Und wie er endlich, wi-
der ihren Willen, Calife wurde; ſo ſtellte ſie ſich
an die Spitze von 30000 Mann und bekriegte
den guten Aly. allein dieſer nahm ſie gefan-
gen, und verwieß ſie nach Meſſina, wo ſie im
67ſten Jahre ihres Alters verſchied.

Mohammed war ohne alle Wiſſenſchaft, und
man haͤlt dafuͤr, daß er weder ſchreiben noch

rechnen
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[150/0176] des Propheten den Namen Abubecker an, welches ſo viel als Vater des Maͤdchens an- deutet. Wie ſie ſehr viel Artigkeit und Witz zeigte; ſo ließ er ſie ſorgfaͤltig unterrichten, und ſie machte ihren Lehrern viel Ehre. Vorzuͤglich erlangte ſie eine genaue Kenntniß der arabiſchen Sprache. Er liebte ſie ganz außerordentlich, ob ſie gleich uͤberall ihrer Treuloſigkeit wegen beruͤchtigt war. Er wußte, daß man von ihr allgemein uͤbel redete: aber um dieſem Gerede gleichfalls ein Ende zu machen, verkuͤndigte er von Seiten des Himmels, daß alle die uͤblen Nachreden weiter nichts als ſchaͤndliche Ver- laͤumdungen waͤren. Und derjenige, der ſichs fernerhin unterſtuͤnde, von ihr auf eine uner- laubte Weiſe zu reden, ſollte die gerechten Stra- fen Gottes erfahren. Nach Mohammeds Tode ſtand ſie in großen Ehren, und man hielt ſie fuͤr eine Prophetinn. Aber dem Aly, der ſie des Ehebruchs wegen zuerſt angeklagt hatte, konnte ſie dieß nie vergeben. Sie legte ihm alles in den Weg, wenn er nach einer vorneh- men Stelle trachtete. Und wie er endlich, wi- der ihren Willen, Calife wurde; ſo ſtellte ſie ſich an die Spitze von 30000 Mann und bekriegte den guten Aly. allein dieſer nahm ſie gefan- gen, und verwieß ſie nach Meſſina, wo ſie im 67ſten Jahre ihres Alters verſchied. Mohammed war ohne alle Wiſſenſchaft, und man haͤlt dafuͤr, daß er weder ſchreiben noch rechnen

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/176>, abgerufen am 23.11.2024.