[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.zu dämpfen; allein er verfehlte seine Hoffnung, zurück- *) Gelegentlich kann hier einiges Merkwürdige von
der Religion der alten Araber beygebracht wer- den, weil es doch nirgends besonders, dem Plan dieses Werks gemäß, kann behandelt werden. -- Die alten Araber lebten vor der Ankunft Mo- hammeds in einer puren Abgötterey. Sie bete- ten die Gestirne, und insonderheit die sieben Pla- neten an. Dem Planeten der Venus war zu Sana ein prächtiger Tempel mit der Inschrift gebauet: Ghomdan, d. i. wer dich zerstört, soll des Todes seyn. Die Stämme von Koreisch be- teten eine besondre Gottheit an, Namens Al Uzza, die ihren Auffenthalt in einem Baume hatte, über welchen man eine Kapelle errichtet hatte. Mohammed ließ zwar, wie billig, den Baum umhauen, aber es war höchst strafbar, daß er die unwissenden und abergläubischen Priester -- denn sie waren doch Menschen -- ermordete. Die Koreischiten hatten noch eine andre Gottheit, die es sehr gut mit ihnen mein- te, denn sie gab ihnen Regen und fruchtbare Jahre, wenn sie derselben nöthig hatten. Auch diese wurde gleichfalls von Mohammed zerstöhrt. Fast zu daͤmpfen; allein er verfehlte ſeine Hoffnung, zuruͤck- *) Gelegentlich kann hier einiges Merkwuͤrdige von
der Religion der alten Araber beygebracht wer- den, weil es doch nirgends beſonders, dem Plan dieſes Werks gemaͤß, kann behandelt werden. — Die alten Araber lebten vor der Ankunft Mo- hammeds in einer puren Abgoͤtterey. Sie bete- ten die Geſtirne, und inſonderheit die ſieben Pla- neten an. Dem Planeten der Venus war zu Sana ein praͤchtiger Tempel mit der Inſchrift gebauet: Ghomdan, d. i. wer dich zerſtoͤrt, ſoll des Todes ſeyn. Die Staͤmme von Koreiſch be- teten eine beſondre Gottheit an, Namens Al Uzza, die ihren Auffenthalt in einem Baume hatte, uͤber welchen man eine Kapelle errichtet hatte. Mohammed ließ zwar, wie billig, den Baum umhauen, aber es war hoͤchſt ſtrafbar, daß er die unwiſſenden und aberglaͤubiſchen Prieſter — denn ſie waren doch Menſchen — ermordete. Die Koreiſchiten hatten noch eine andre Gottheit, die es ſehr gut mit ihnen mein- te, denn ſie gab ihnen Regen und fruchtbare Jahre, wenn ſie derſelben noͤthig hatten. Auch dieſe wurde gleichfalls von Mohammed zerſtoͤhrt. Faſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0169" n="143"/> zu daͤmpfen; allein er verfehlte ſeine Hoffnung,<lb/> und ward gezwungen, den Koreiſchiten eine blu-<lb/> tige Schlacht zu liefern, die er verlohr. Er<lb/> ſelbſt wurde verwundet, und eine große Menge<lb/> ſeiner Soldaten mußten ihr Leben klaͤglich endi-<lb/> gen. Man kann leicht denken, was ein ſolcher<lb/> Stoß dem Mohammed und ſeinen Anhaͤngern<lb/> fuͤr eine Wunde beybringen mußte. Es ſchien<lb/> auch, als wollte ein großer Theil der Neube-<lb/> kehrten wieder zu der Religion ihrer Vaͤter <note xml:id="note-0169" next="note-0170" place="foot" n="*)">Gelegentlich kann hier einiges Merkwuͤrdige von<lb/> der Religion der alten Araber beygebracht wer-<lb/> den, weil es doch nirgends beſonders, dem Plan<lb/> dieſes Werks gemaͤß, kann behandelt werden. —<lb/> Die alten Araber lebten vor der Ankunft Mo-<lb/> hammeds in einer puren Abgoͤtterey. Sie bete-<lb/> ten die Geſtirne, und inſonderheit die ſieben Pla-<lb/> neten an. Dem Planeten der Venus war zu<lb/><hi rendition="#fr">Sana</hi> ein praͤchtiger Tempel mit der Inſchrift<lb/> gebauet: <hi rendition="#fr">Ghomdan</hi>, d. i. wer dich zerſtoͤrt, ſoll<lb/> des Todes ſeyn. Die Staͤmme von Koreiſch be-<lb/> teten eine beſondre Gottheit an, Namens <hi rendition="#fr">Al<lb/> Uzza</hi>, die ihren Auffenthalt in einem Baume<lb/> hatte, uͤber welchen man eine Kapelle errichtet<lb/> hatte. Mohammed ließ zwar, wie billig, den<lb/> Baum umhauen, aber es war hoͤchſt ſtrafbar,<lb/> daß er die unwiſſenden und aberglaͤubiſchen<lb/> Prieſter — denn ſie waren doch Menſchen —<lb/> ermordete. Die Koreiſchiten hatten noch eine<lb/> andre Gottheit, die es ſehr gut mit ihnen mein-<lb/> te, denn ſie gab ihnen Regen und fruchtbare<lb/> Jahre, wenn ſie derſelben noͤthig hatten. Auch<lb/> dieſe wurde gleichfalls von Mohammed zerſtoͤhrt.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Faſt</fw></note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">zuruͤck-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0169]
zu daͤmpfen; allein er verfehlte ſeine Hoffnung,
und ward gezwungen, den Koreiſchiten eine blu-
tige Schlacht zu liefern, die er verlohr. Er
ſelbſt wurde verwundet, und eine große Menge
ſeiner Soldaten mußten ihr Leben klaͤglich endi-
gen. Man kann leicht denken, was ein ſolcher
Stoß dem Mohammed und ſeinen Anhaͤngern
fuͤr eine Wunde beybringen mußte. Es ſchien
auch, als wollte ein großer Theil der Neube-
kehrten wieder zu der Religion ihrer Vaͤter *)
zuruͤck-
*) Gelegentlich kann hier einiges Merkwuͤrdige von
der Religion der alten Araber beygebracht wer-
den, weil es doch nirgends beſonders, dem Plan
dieſes Werks gemaͤß, kann behandelt werden. —
Die alten Araber lebten vor der Ankunft Mo-
hammeds in einer puren Abgoͤtterey. Sie bete-
ten die Geſtirne, und inſonderheit die ſieben Pla-
neten an. Dem Planeten der Venus war zu
Sana ein praͤchtiger Tempel mit der Inſchrift
gebauet: Ghomdan, d. i. wer dich zerſtoͤrt, ſoll
des Todes ſeyn. Die Staͤmme von Koreiſch be-
teten eine beſondre Gottheit an, Namens Al
Uzza, die ihren Auffenthalt in einem Baume
hatte, uͤber welchen man eine Kapelle errichtet
hatte. Mohammed ließ zwar, wie billig, den
Baum umhauen, aber es war hoͤchſt ſtrafbar,
daß er die unwiſſenden und aberglaͤubiſchen
Prieſter — denn ſie waren doch Menſchen —
ermordete. Die Koreiſchiten hatten noch eine
andre Gottheit, die es ſehr gut mit ihnen mein-
te, denn ſie gab ihnen Regen und fruchtbare
Jahre, wenn ſie derſelben noͤthig hatten. Auch
dieſe wurde gleichfalls von Mohammed zerſtoͤhrt.
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