[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.Straße zu erscheinen. -- Ein Beyspiel von Es scheint, daß die Juden in Jemen und se *) Herr Niebuhr meint, daß die morgenländi-
schen Christen selbst zu dieser schlechten Behand- lung sehr vieles beytrügen. Er beschreibt einige der kleinen griechischen Kaufleute, als nieder- trächtige Schmeichler und Schwätzer, die na- türlicher weise von den ernsthaften und stolzen Türken nicht viele Höflichkeit erwarten konnten. -- Es ist schade, daß Hr. Niebuhr nicht Gele- genheit genug gehabt hat, sich in eine nähere Untersuchung des Charakters der dortigen Chri- sten einzulassen: von seiner Hand hätte man auch in diesem Stücke etwas Vorzügliches, Be- stimmtes und Zuverläßiges erwarten können. Straße zu erſcheinen. — Ein Beyſpiel von Es ſcheint, daß die Juden in Jemen und ſe *) Herr Niebuhr meint, daß die morgenlaͤndi-
ſchen Chriſten ſelbſt zu dieſer ſchlechten Behand- lung ſehr vieles beytruͤgen. Er beſchreibt einige der kleinen griechiſchen Kaufleute, als nieder- traͤchtige Schmeichler und Schwaͤtzer, die na- tuͤrlicher weiſe von den ernſthaften und ſtolzen Tuͤrken nicht viele Hoͤflichkeit erwarten konnten. — Es iſt ſchade, daß Hr. Niebuhr nicht Gele- genheit genug gehabt hat, ſich in eine naͤhere Unterſuchung des Charakters der dortigen Chri- ſten einzulaſſen: von ſeiner Hand haͤtte man auch in dieſem Stuͤcke etwas Vorzuͤgliches, Be- ſtimmtes und Zuverlaͤßiges erwarten koͤnnen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0156" n="130"/> Straße zu erſcheinen. — Ein Beyſpiel von<lb/> dem hochmuͤthigen Betragen der Tuͤrken, gegen<lb/> die morgenlaͤndiſchen Chriſten, fuͤhrt unſer Ver-<lb/> faſſer in folgenden Worten an. Ein Tuͤrke,<lb/> ſagt er, dem wir in Kleinaſien auf der Land-<lb/> ſtraße begegneten, da er ſich eben zu Pferde<lb/> ſetzen wollte, noͤthigte einen griechiſchen Kauf-<lb/> mann aus unſrer Karav<hi rendition="#aq">â</hi>ne, der ihn nicht ein-<lb/> mal kannte, von ſeinem Pferde zu ſteigen, und<lb/> ihm den Steigbuͤgel zu halten. Eine Auffuͤh-<lb/> rung, vor der ſich gewiß ein Araber ſchaͤmen<lb/> wuͤrde <note place="foot" n="*)">Herr <hi rendition="#fr">Niebuhr</hi> meint, daß die morgenlaͤndi-<lb/> ſchen Chriſten ſelbſt zu dieſer ſchlechten Behand-<lb/> lung ſehr vieles beytruͤgen. Er beſchreibt einige<lb/> der kleinen griechiſchen Kaufleute, als nieder-<lb/> traͤchtige Schmeichler und Schwaͤtzer, die na-<lb/> tuͤrlicher weiſe von den ernſthaften und ſtolzen<lb/> Tuͤrken nicht viele Hoͤflichkeit erwarten konnten.<lb/> — Es iſt ſchade, daß Hr. Niebuhr nicht Gele-<lb/> genheit genug gehabt hat, ſich in eine naͤhere<lb/> Unterſuchung des Charakters der dortigen Chri-<lb/> ſten einzulaſſen: von ſeiner Hand haͤtte man<lb/> auch in dieſem Stuͤcke etwas Vorzuͤgliches, Be-<lb/> ſtimmtes und Zuverlaͤßiges erwarten koͤnnen.</note>.</p><lb/> <p>Es ſcheint, daß die Juden in Jemen und<lb/> zu Schir<hi rendition="#aq">â</hi>s von den Mohammedanern wenig-<lb/> ſtens eben ſo ſehr verachtet werden, als von den<lb/> Chriſten in Europa. In dem Koͤnigreiche<lb/> Om<hi rendition="#aq">â</hi>n findet man ſehr wenig Juden. Allein<lb/> in den tuͤrkiſchen Staͤdten findet man eine groſ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſe</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0156]
Straße zu erſcheinen. — Ein Beyſpiel von
dem hochmuͤthigen Betragen der Tuͤrken, gegen
die morgenlaͤndiſchen Chriſten, fuͤhrt unſer Ver-
faſſer in folgenden Worten an. Ein Tuͤrke,
ſagt er, dem wir in Kleinaſien auf der Land-
ſtraße begegneten, da er ſich eben zu Pferde
ſetzen wollte, noͤthigte einen griechiſchen Kauf-
mann aus unſrer Karavâne, der ihn nicht ein-
mal kannte, von ſeinem Pferde zu ſteigen, und
ihm den Steigbuͤgel zu halten. Eine Auffuͤh-
rung, vor der ſich gewiß ein Araber ſchaͤmen
wuͤrde *).
Es ſcheint, daß die Juden in Jemen und
zu Schirâs von den Mohammedanern wenig-
ſtens eben ſo ſehr verachtet werden, als von den
Chriſten in Europa. In dem Koͤnigreiche
Omân findet man ſehr wenig Juden. Allein
in den tuͤrkiſchen Staͤdten findet man eine groſ-
ſe
*) Herr Niebuhr meint, daß die morgenlaͤndi-
ſchen Chriſten ſelbſt zu dieſer ſchlechten Behand-
lung ſehr vieles beytruͤgen. Er beſchreibt einige
der kleinen griechiſchen Kaufleute, als nieder-
traͤchtige Schmeichler und Schwaͤtzer, die na-
tuͤrlicher weiſe von den ernſthaften und ſtolzen
Tuͤrken nicht viele Hoͤflichkeit erwarten konnten.
— Es iſt ſchade, daß Hr. Niebuhr nicht Gele-
genheit genug gehabt hat, ſich in eine naͤhere
Unterſuchung des Charakters der dortigen Chri-
ſten einzulaſſen: von ſeiner Hand haͤtte man
auch in dieſem Stuͤcke etwas Vorzuͤgliches, Be-
ſtimmtes und Zuverlaͤßiges erwarten koͤnnen.
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