selten, Beyspiele, daß Leute auf der Straße, sowohl in der Stadt als auf dem Wege nach Zobeir, von der großen Hitze umgefallen und verschmachtet sind, ja Maulesel sollen ausserhalb Basra von der Hitze gestorben seyn.
Von dem giftigen Winde Sam, Smaum, Samiel oder Samauli, nach der Araber Aus- sprache, hört man am meisten in der Wüste zwi- schen Basra, Bagdad, Haleb und Mecca. Er soll auch in einigen Gegenden von Persien *) und Indien, ja in Spanien nicht unbekannt seyn. Dieser Wind ist gleichfalls nur in den heissesten Sommermonathen zu fürchten. Er soll allzeit von der Seite der großen Wüste kom- men; denn man sagt, daß der Smaum zu Mecca aus Osten, zu Bagdad aus Westen, zu Basra aus Nordwest, und zu Surat aus Nor- den komme. Zu Kahira kommt der heißeste Wind über die lybische Wüste, und also aus Südwest. Weil die Araber in der Wüste einer reinen Luft gewohnt sind; so sollen einige unter ihnen einen so feinen Geruch haben, daß sie den tödtlichen Smaum an dem schweflichen Geruch erkennen können. Ein andres Kennzeichen die- ses Windes soll seyn, daß die Luft in der Ge- gend, woher er kommt, ganz röthlich wird. Da aber ein gerade ausgehender Wind an der Erde gar keine Macht hat, weil er vielleicht
von
*) Man sehe den ersten Theil dieser Characteristik, Seite 6.
ſelten, Beyſpiele, daß Leute auf der Straße, ſowohl in der Stadt als auf dem Wege nach Zobeir, von der großen Hitze umgefallen und verſchmachtet ſind, ja Mauleſel ſollen auſſerhalb Basra von der Hitze geſtorben ſeyn.
Von dem giftigen Winde Sâm, Smûm, Samiel oder Samûli, nach der Araber Aus- ſprache, hoͤrt man am meiſten in der Wuͤſte zwi- ſchen Basra, Bagdad, Haleb und Mecca. Er ſoll auch in einigen Gegenden von Perſien *) und Indien, ja in Spanien nicht unbekannt ſeyn. Dieſer Wind iſt gleichfalls nur in den heiſſeſten Sommermonathen zu fuͤrchten. Er ſoll allzeit von der Seite der großen Wuͤſte kom- men; denn man ſagt, daß der Smûm zu Mecca aus Oſten, zu Bagdad aus Weſten, zu Basra aus Nordweſt, und zu Surat aus Nor- den komme. Zu Kahira kommt der heißeſte Wind uͤber die lybiſche Wuͤſte, und alſo aus Suͤdweſt. Weil die Araber in der Wuͤſte einer reinen Luft gewohnt ſind; ſo ſollen einige unter ihnen einen ſo feinen Geruch haben, daß ſie den toͤdtlichen Smûm an dem ſchweflichen Geruch erkennen koͤnnen. Ein andres Kennzeichen die- ſes Windes ſoll ſeyn, daß die Luft in der Ge- gend, woher er kommt, ganz roͤthlich wird. Da aber ein gerade ausgehender Wind an der Erde gar keine Macht hat, weil er vielleicht
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*) Man ſehe den erſten Theil dieſer Characteriſtik, Seite 6.
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ſelten, Beyſpiele, daß Leute auf der Straße,
ſowohl in der Stadt als auf dem Wege nach
Zobeir, von der großen Hitze umgefallen und
verſchmachtet ſind, ja Mauleſel ſollen auſſerhalb
Basra von der Hitze geſtorben ſeyn.
Von dem giftigen Winde Sâm, Smûm,
Samiel oder Samûli, nach der Araber Aus-
ſprache, hoͤrt man am meiſten in der Wuͤſte zwi-
ſchen Basra, Bagdad, Haleb und Mecca.
Er ſoll auch in einigen Gegenden von Perſien *)
und Indien, ja in Spanien nicht unbekannt
ſeyn. Dieſer Wind iſt gleichfalls nur in den
heiſſeſten Sommermonathen zu fuͤrchten. Er
ſoll allzeit von der Seite der großen Wuͤſte kom-
men; denn man ſagt, daß der Smûm zu
Mecca aus Oſten, zu Bagdad aus Weſten, zu
Basra aus Nordweſt, und zu Surat aus Nor-
den komme. Zu Kahira kommt der heißeſte
Wind uͤber die lybiſche Wuͤſte, und alſo aus
Suͤdweſt. Weil die Araber in der Wuͤſte einer
reinen Luft gewohnt ſind; ſo ſollen einige unter
ihnen einen ſo feinen Geruch haben, daß ſie den
toͤdtlichen Smûm an dem ſchweflichen Geruch
erkennen koͤnnen. Ein andres Kennzeichen die-
ſes Windes ſoll ſeyn, daß die Luft in der Ge-
gend, woher er kommt, ganz roͤthlich wird.
Da aber ein gerade ausgehender Wind an der
Erde gar keine Macht hat, weil er vielleicht
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*) Man ſehe den erſten Theil dieſer Characteriſtik,
Seite 6.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/146>, abgerufen am 25.11.2024.
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