In der übrigen Zeit des Jahres aber sieht man hier oftmals in einigen Monathen keine Wol- ken, und in den Ebenen hat man das schönste Wetter, wenn es auf den benachbarten Bergen stark regnet. Im Frühlinge soll es auch zuwei- len regnen, welches aber nicht lange dauert. Je stärker indessen dieser Regen ist, eine desto fruchtbarere Erndte erwartet man *).
In der bergigten Gegend auf der Ostseite von Arabien fällt die R[e]genszeit ein, ohngefähr vom 21ten November bis den 18ten Februar. Die Jahrszeit Seif dauert in Oman ohngefähr vom 19ten Februar bis den 20ten April. Die heissesten Monathe sind Ejar, Siwan, Ta- mas, Ab und Eilul, nemlich etwa vom 20ten April bis zum 20ten September.
Die Wärme in Arabien ist unter einerley Polhöhe zuweilen gar sehr verschieden: denn anstatt daß man des Sommers in dem niedri- gen Tehama eine fast unerträgliche Hitze ausste- hen muß, weil es da sehr selten, und bisweilen in einem ganzen Jahre nicht regnen soll; so ist die Witterung zu der Zeit in den nahe dabey liegenden bergigten Gegenden nicht nur deswe- gen, weil die Wolken, welche über den arabischen Meerbusen und Tehama wegziehen, an den ho-
hen
*) So sagt man auch, daß der Frühlingsregen die Perlenmuscheln fruchtbar mache. Eine Fabel, die von den Persern bereits über 600 Jahre geglaubt, und deswegen anmerkenswerth ist.
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In der uͤbrigen Zeit des Jahres aber ſieht man hier oftmals in einigen Monathen keine Wol- ken, und in den Ebenen hat man das ſchoͤnſte Wetter, wenn es auf den benachbarten Bergen ſtark regnet. Im Fruͤhlinge ſoll es auch zuwei- len regnen, welches aber nicht lange dauert. Je ſtaͤrker indeſſen dieſer Regen iſt, eine deſto fruchtbarere Erndte erwartet man *).
In der bergigten Gegend auf der Oſtſeite von Arabien faͤllt die R[e]genszeit ein, ohngefaͤhr vom 21ten November bis den 18ten Februar. Die Jahrszeit Seif dauert in Omân ohngefaͤhr vom 19ten Februar bis den 20ten April. Die heiſſeſten Monathe ſind Ejar, Siwân, Ta- mâs, Ab und Eilul, nemlich etwa vom 20ten April bis zum 20ten September.
Die Waͤrme in Arabien iſt unter einerley Polhoͤhe zuweilen gar ſehr verſchieden: denn anſtatt daß man des Sommers in dem niedri- gen Tehâma eine faſt unertraͤgliche Hitze ausſte- hen muß, weil es da ſehr ſelten, und bisweilen in einem ganzen Jahre nicht regnen ſoll; ſo iſt die Witterung zu der Zeit in den nahe dabey liegenden bergigten Gegenden nicht nur deswe- gen, weil die Wolken, welche uͤber den arabiſchen Meerbuſen und Tehâma wegziehen, an den ho-
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*) So ſagt man auch, daß der Fruͤhlingsregen die Perlenmuſcheln fruchtbar mache. Eine Fabel, die von den Perſern bereits uͤber 600 Jahre geglaubt, und deswegen anmerkenswerth iſt.
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In der uͤbrigen Zeit des Jahres aber ſieht man
hier oftmals in einigen Monathen keine Wol-
ken, und in den Ebenen hat man das ſchoͤnſte
Wetter, wenn es auf den benachbarten Bergen
ſtark regnet. Im Fruͤhlinge ſoll es auch zuwei-
len regnen, welches aber nicht lange dauert.
Je ſtaͤrker indeſſen dieſer Regen iſt, eine deſto
fruchtbarere Erndte erwartet man *).
In der bergigten Gegend auf der Oſtſeite
von Arabien faͤllt die Regenszeit ein, ohngefaͤhr
vom 21ten November bis den 18ten Februar.
Die Jahrszeit Seif dauert in Omân ohngefaͤhr
vom 19ten Februar bis den 20ten April. Die
heiſſeſten Monathe ſind Ejar, Siwân, Ta-
mâs, Ab und Eilul, nemlich etwa vom 20ten
April bis zum 20ten September.
Die Waͤrme in Arabien iſt unter einerley
Polhoͤhe zuweilen gar ſehr verſchieden: denn
anſtatt daß man des Sommers in dem niedri-
gen Tehâma eine faſt unertraͤgliche Hitze ausſte-
hen muß, weil es da ſehr ſelten, und bisweilen
in einem ganzen Jahre nicht regnen ſoll; ſo iſt
die Witterung zu der Zeit in den nahe dabey
liegenden bergigten Gegenden nicht nur deswe-
gen, weil die Wolken, welche uͤber den arabiſchen
Meerbuſen und Tehâma wegziehen, an den ho-
hen
*) So ſagt man auch, daß der Fruͤhlingsregen die
Perlenmuſcheln fruchtbar mache. Eine Fabel,
die von den Perſern bereits uͤber 600 Jahre
geglaubt, und deswegen anmerkenswerth iſt.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/143>, abgerufen am 22.11.2024.
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