werden -- die einen beträchtlichen Theil der Ebe- nen fruchtbar machen, und sich nachher auf den Feldern oder im Sande verliehren, oder sich, wenn die Berge von der See nicht zu weit ent- fernt, und die Flüsse groß sind, in das Meer stürzen.
Das Gebürge, welches von Süden gegen Norden durch ganz Arabien geht, ist nach der Seite des arabischen Meerbusens, von Tor bis zu dem Berge Sinai und von Tehama nach Osten bis Sana, so sehr abhängig, daß das Wasser, welches sich, etwa nach einem langen Regen, zwischen den Bergen sammlet und nicht abfließen kann, doch bald Wege über oder unter der Erde findet.
Die Witterung in Arabien ist nach der Lage der verschiedenen Gegenden dieser großen Halb- insel, sehr verschieden. Man hat nemlich in den bergigten Gegenden der Landschaft Jemen eine Regenszeit, die man Mattar el Chareif nennt, und welche in die drey Monathe Tamaus, Äb und Ailaul, d. i. ohngefähr von der Mitte des Junius bis gegen das Ende des Septembers, und also in die heissesten Monathe fällt, wenn der Regen für das Land am nützlichsten und für die Einwohner am angenehmsten ist. Er soll in den beyden ersten Monathen am stärksten seyn, und in dem letztern allmählig abnehmen. Der Himmel ist in dieser Gegend, während der Regenszeit bisweilen -- jedoch selten -- 24 Stunden lang beständig mit Wolken bedeckt.
In
werden — die einen betraͤchtlichen Theil der Ebe- nen fruchtbar machen, und ſich nachher auf den Feldern oder im Sande verliehren, oder ſich, wenn die Berge von der See nicht zu weit ent- fernt, und die Fluͤſſe groß ſind, in das Meer ſtuͤrzen.
Das Gebuͤrge, welches von Suͤden gegen Norden durch ganz Arabien geht, iſt nach der Seite des arabiſchen Meerbuſens, von Tôr bis zu dem Berge Sinai und von Tehàma nach Oſten bis Sanâ, ſo ſehr abhaͤngig, daß das Waſſer, welches ſich, etwa nach einem langen Regen, zwiſchen den Bergen ſammlet und nicht abfließen kann, doch bald Wege uͤber oder unter der Erde findet.
Die Witterung in Arabien iſt nach der Lage der verſchiedenen Gegenden dieſer großen Halb- inſel, ſehr verſchieden. Man hat nemlich in den bergigten Gegenden der Landſchaft Jemen eine Regenszeit, die man Mattar el Charîf nennt, und welche in die drey Monathe Tamûs, Aͤb und Ailûl, d. i. ohngefaͤhr von der Mitte des Junius bis gegen das Ende des Septembers, und alſo in die heiſſeſten Monathe faͤllt, wenn der Regen fuͤr das Land am nuͤtzlichſten und fuͤr die Einwohner am angenehmſten iſt. Er ſoll in den beyden erſten Monathen am ſtaͤrkſten ſeyn, und in dem letztern allmaͤhlig abnehmen. Der Himmel iſt in dieſer Gegend, waͤhrend der Regenszeit bisweilen — jedoch ſelten — 24 Stunden lang beſtaͤndig mit Wolken bedeckt.
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[116/0142]
werden — die einen betraͤchtlichen Theil der Ebe-
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fernt, und die Fluͤſſe groß ſind, in das Meer
ſtuͤrzen.
Das Gebuͤrge, welches von Suͤden gegen
Norden durch ganz Arabien geht, iſt nach der
Seite des arabiſchen Meerbuſens, von Tôr bis
zu dem Berge Sinai und von Tehàma nach
Oſten bis Sanâ, ſo ſehr abhaͤngig, daß das
Waſſer, welches ſich, etwa nach einem langen
Regen, zwiſchen den Bergen ſammlet und nicht
abfließen kann, doch bald Wege uͤber oder unter
der Erde findet.
Die Witterung in Arabien iſt nach der Lage
der verſchiedenen Gegenden dieſer großen Halb-
inſel, ſehr verſchieden. Man hat nemlich in den
bergigten Gegenden der Landſchaft Jemen eine
Regenszeit, die man Mattar el Charîf nennt,
und welche in die drey Monathe Tamûs, Aͤb
und Ailûl, d. i. ohngefaͤhr von der Mitte des
Junius bis gegen das Ende des Septembers,
und alſo in die heiſſeſten Monathe faͤllt, wenn
der Regen fuͤr das Land am nuͤtzlichſten und
fuͤr die Einwohner am angenehmſten iſt. Er
ſoll in den beyden erſten Monathen am ſtaͤrkſten
ſeyn, und in dem letztern allmaͤhlig abnehmen.
Der Himmel iſt in dieſer Gegend, waͤhrend der
Regenszeit bisweilen — jedoch ſelten — 24
Stunden lang beſtaͤndig mit Wolken bedeckt.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/142>, abgerufen am 22.11.2024.
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