wo sich nur irgend Gelegenheit dazu findet, zu bestehlen und zu betriegen.
Der Luxus der Perser ist auch in den Kleidern, Zierrathen von Steinen, und in Pferdegeschir- ren sehr übermäßig. In Ansehung der kost- baren Steine tragen die Mannspersonen fast eben so viel an den Fingern, als ihre Weiber. Sie stecken zuweilen funfzehn bis sechszehn Ringe an die Finger: tragen sie aber doch nur an den drey mittelsten Fingern. Die Männer haben silberne mit Steinen, und die Frauens- personen tragen goldene. Ueberdem haben die Mannspersonen noch kostbare Kästchen in ih- rem Busen, worinn sie ihre Pettschafte, Juwe- len und einen kleinen Geldbeutel tragen. Die- se Kostbarkeiten tragen sie nur deswegen bey sich, um sich damit bey andern zeigen, und ih- nen einen hohen Begriff von ihren unermeßli- chen Reichthümern beybringen zu können. Sonst besetzen sie auch noch mit solchen Stei- nen die Gefäße ihrer Dolche und Degen. Sie tragen auch S[t]eine an ihrem Kopfe und den Sophy-Mützen, die sie nur an feyerlichen und Festtagen aufsetzen. -- Niemand, als nur allein der König, darf sie am Turban tragen, ausgenommen die Neuverheyratheten, denen es während der Hochzeit erlaubt ist.
Das Pferdegeschirr der Personen vom Stande ist gemeinhin mit Silber, Gold oder Steinen versehen. -- Einige lassen das Leder der Länge nach, statt der Goldarbeit, mit
Duca-
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wo ſich nur irgend Gelegenheit dazu findet, zu beſtehlen und zu betriegen.
Der Luxus der Perſer iſt auch in den Kleidern, Zierrathen von Steinen, und in Pferdegeſchir- ren ſehr uͤbermaͤßig. In Anſehung der koſt- baren Steine tragen die Mannsperſonen faſt eben ſo viel an den Fingern, als ihre Weiber. Sie ſtecken zuweilen funfzehn bis ſechszehn Ringe an die Finger: tragen ſie aber doch nur an den drey mittelſten Fingern. Die Maͤnner haben ſilberne mit Steinen, und die Frauens- perſonen tragen goldene. Ueberdem haben die Mannsperſonen noch koſtbare Kaͤſtchen in ih- rem Buſen, worinn ſie ihre Pettſchafte, Juwe- len und einen kleinen Geldbeutel tragen. Die- ſe Koſtbarkeiten tragen ſie nur deswegen bey ſich, um ſich damit bey andern zeigen, und ih- nen einen hohen Begriff von ihren unermeßli- chen Reichthuͤmern beybringen zu koͤnnen. Sonſt beſetzen ſie auch noch mit ſolchen Stei- nen die Gefaͤße ihrer Dolche und Degen. Sie tragen auch S[t]eine an ihrem Kopfe und den Sophy-Muͤtzen, die ſie nur an feyerlichen und Feſttagen aufſetzen. — Niemand, als nur allein der Koͤnig, darf ſie am Turban tragen, ausgenommen die Neuverheyratheten, denen es waͤhrend der Hochzeit erlaubt iſt.
Das Pferdegeſchirr der Perſonen vom Stande iſt gemeinhin mit Silber, Gold oder Steinen verſehen. — Einige laſſen das Leder der Laͤnge nach, ſtatt der Goldarbeit, mit
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wo ſich nur irgend Gelegenheit dazu findet, zu
beſtehlen und zu betriegen.
Der Luxus der Perſer iſt auch in den Kleidern,
Zierrathen von Steinen, und in Pferdegeſchir-
ren ſehr uͤbermaͤßig. In Anſehung der koſt-
baren Steine tragen die Mannsperſonen faſt
eben ſo viel an den Fingern, als ihre Weiber.
Sie ſtecken zuweilen funfzehn bis ſechszehn
Ringe an die Finger: tragen ſie aber doch nur
an den drey mittelſten Fingern. Die Maͤnner
haben ſilberne mit Steinen, und die Frauens-
perſonen tragen goldene. Ueberdem haben die
Mannsperſonen noch koſtbare Kaͤſtchen in ih-
rem Buſen, worinn ſie ihre Pettſchafte, Juwe-
len und einen kleinen Geldbeutel tragen. Die-
ſe Koſtbarkeiten tragen ſie nur deswegen bey
ſich, um ſich damit bey andern zeigen, und ih-
nen einen hohen Begriff von ihren unermeßli-
chen Reichthuͤmern beybringen zu koͤnnen.
Sonſt beſetzen ſie auch noch mit ſolchen Stei-
nen die Gefaͤße ihrer Dolche und Degen. Sie
tragen auch Steine an ihrem Kopfe und den
Sophy-Muͤtzen, die ſie nur an feyerlichen und
Feſttagen aufſetzen. — Niemand, als nur
allein der Koͤnig, darf ſie am Turban tragen,
ausgenommen die Neuverheyratheten, denen es
waͤhrend der Hochzeit erlaubt iſt.
Das Pferdegeſchirr der Perſonen vom
Stande iſt gemeinhin mit Silber, Gold oder
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/73>, abgerufen am 24.11.2024.
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