[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.sen Riechbüchsen sind eine Hand breit: gemei- Man kann sich in Persien sehr wohlfeil klei- So überaus verschwendrisch nun auch die deckt, *) Chardin giebt einen weitläuftigen Bericht von dem, was die Kleider den Persern kosten. Ich habe dieß hier nicht wiederholen wollen, weil ich mich in ihre Oekonomie so weit nicht ein- lassen kann. C 5
ſen Riechbuͤchſen ſind eine Hand breit: gemei- Man kann ſich in Perſien ſehr wohlfeil klei- So uͤberaus verſchwendriſch nun auch die deckt, *) Chardin giebt einen weitlaͤuftigen Bericht von dem, was die Kleider den Perſern koſten. Ich habe dieß hier nicht wiederholen wollen, weil ich mich in ihre Oekonomie ſo weit nicht ein- laſſen kann. C 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0061" n="41"/> ſen Riechbuͤchſen ſind eine Hand breit: gemei-<lb/> niglich ſind ſie von Golde gemacht, die uͤbri-<lb/> gen ſind oben mit Steinen bedeckt. Alle aber<lb/> ſind mit Muſkus und Ambra angefuͤllt, wel-<lb/> ches einen ſtarken Geruch ausduftet. — Was<lb/> uͤbrigens die Ringe betrifft, die das Frauen-<lb/> zimmer an den Fingern zu tragen pflegt; ſo<lb/> muß man geſtehen, daß man nirgends in der<lb/> Welt die Finger mit mehrern Ringen beſteckt<lb/> ſieht, als in Perſien.</p><lb/> <p>Man kann ſich in Perſien ſehr wohlfeil klei-<lb/> den. Indeſſen giebt es doch keine Nation, die<lb/> mehr auf die Pracht der Kleidungsſtuͤcke verwen-<lb/> det, als die perſiſche. Der Turban, die langen<lb/> Roͤcke, und die Guͤrtel koſten ihnen das mei-<lb/> ſte. <note place="foot" n="*)">Chardin giebt einen weitlaͤuftigen Bericht von<lb/> dem, was die Kleider den Perſern koſten. Ich<lb/> habe dieß hier nicht wiederholen wollen, weil<lb/> ich mich in ihre Oekonomie ſo weit nicht ein-<lb/> laſſen kann.</note> Und dieſer Aufwand iſt eben der Ruin<lb/> eines Volks, welches ſonſt, wenn Induſtrie<lb/> dazu kaͤme, ſonder Zweifel mit unter die<lb/> reichſten des Orients koͤnnte gerechnet werden. —</p><lb/> <p>So uͤberaus verſchwendriſch nun auch die<lb/> Perſer in ihrer Kleidung ſind; ſo muß man<lb/> doch nicht unbemerkt laſſen, daß ſie auf die<lb/> Meublen in ihren Zimmern viel weniger ver-<lb/> wenden, als wir. — Der Fußboden iſt ge-<lb/> woͤhnlicher Weiſe mit dicker Scheerwolle be-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><fw place="bottom" type="catch">deckt,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0061]
ſen Riechbuͤchſen ſind eine Hand breit: gemei-
niglich ſind ſie von Golde gemacht, die uͤbri-
gen ſind oben mit Steinen bedeckt. Alle aber
ſind mit Muſkus und Ambra angefuͤllt, wel-
ches einen ſtarken Geruch ausduftet. — Was
uͤbrigens die Ringe betrifft, die das Frauen-
zimmer an den Fingern zu tragen pflegt; ſo
muß man geſtehen, daß man nirgends in der
Welt die Finger mit mehrern Ringen beſteckt
ſieht, als in Perſien.
Man kann ſich in Perſien ſehr wohlfeil klei-
den. Indeſſen giebt es doch keine Nation, die
mehr auf die Pracht der Kleidungsſtuͤcke verwen-
det, als die perſiſche. Der Turban, die langen
Roͤcke, und die Guͤrtel koſten ihnen das mei-
ſte. *) Und dieſer Aufwand iſt eben der Ruin
eines Volks, welches ſonſt, wenn Induſtrie
dazu kaͤme, ſonder Zweifel mit unter die
reichſten des Orients koͤnnte gerechnet werden. —
So uͤberaus verſchwendriſch nun auch die
Perſer in ihrer Kleidung ſind; ſo muß man
doch nicht unbemerkt laſſen, daß ſie auf die
Meublen in ihren Zimmern viel weniger ver-
wenden, als wir. — Der Fußboden iſt ge-
woͤhnlicher Weiſe mit dicker Scheerwolle be-
deckt,
*) Chardin giebt einen weitlaͤuftigen Bericht von
dem, was die Kleider den Perſern koſten. Ich
habe dieß hier nicht wiederholen wollen, weil
ich mich in ihre Oekonomie ſo weit nicht ein-
laſſen kann.
C 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |