ling muß sich zuförderst den Bart und die Haare ein ganzes Jahr hindurch wachsen las- sen. Er muß ferner in einer elenden Klei- dung vor allen Häusern herum betteln, in ei- ner devoten Stellung gehen, und Lieder zu Ehren des Gottes, dem er dient, anstim- men. Im ganzen Jahre darf er von keinem Thiere Fleisch esseu. Er muß sich so gar des Schlafens enthalten, und läßt er sich von ihm überwältigen; so wird er durch Prü- gel von seinen Obern, im Fall sie ihn darüber ertappen, zum Wachen angehalten. -- Wenn er nun alle diese Prüfungen mit vieler Stand- haftigkeit ausgehalten hat; so wird er auf ei- ne feyerliche Art in den Orden der Bonzen recipirt. Alle Bonzen aus den benachbarten Klöstern kommen zusammen, werfen sich vor dem Götzenbilde des Foe nieder, und plau- dern unter Klockenschalle eine Menge Gebete her. Indessen liegt der Neuaufgenommene vor der Schwelle des Tempels, und erwartet mit schmerzlicher Sehnsucht das Ende dieser Cerimonien. So bald diese nun vorbey sind; so holen ihn die Bonzen, führen ihn vor den Altar, ziehen ihm seine alten Kleider aus, und hangen ihm ein graues Kleid an, das mit einem Gurte zusammen gebunden wird. Auf den Kopf pflegen sie ihm eine pyramidalförmige Mütze von Pappe zu setzen, worauf sie sich dann mit einander herzlich um- armen.
In
ling muß ſich zufoͤrderſt den Bart und die Haare ein ganzes Jahr hindurch wachſen laſ- ſen. Er muß ferner in einer elenden Klei- dung vor allen Haͤuſern herum betteln, in ei- ner devoten Stellung gehen, und Lieder zu Ehren des Gottes, dem er dient, anſtim- men. Im ganzen Jahre darf er von keinem Thiere Fleiſch eſſeu. Er muß ſich ſo gar des Schlafens enthalten, und laͤßt er ſich von ihm uͤberwaͤltigen; ſo wird er durch Pruͤ- gel von ſeinen Obern, im Fall ſie ihn daruͤber ertappen, zum Wachen angehalten. — Wenn er nun alle dieſe Pruͤfungen mit vieler Stand- haftigkeit ausgehalten hat; ſo wird er auf ei- ne feyerliche Art in den Orden der Bonzen recipirt. Alle Bonzen aus den benachbarten Kloͤſtern kommen zuſammen, werfen ſich vor dem Goͤtzenbilde des Foe nieder, und plau- dern unter Klockenſchalle eine Menge Gebete her. Indeſſen liegt der Neuaufgenommene vor der Schwelle des Tempels, und erwartet mit ſchmerzlicher Sehnſucht das Ende dieſer Cerimonien. So bald dieſe nun vorbey ſind; ſo holen ihn die Bonzen, fuͤhren ihn vor den Altar, ziehen ihm ſeine alten Kleider aus, und hangen ihm ein graues Kleid an, das mit einem Gurte zuſammen gebunden wird. Auf den Kopf pflegen ſie ihm eine pyramidalfoͤrmige Muͤtze von Pappe zu ſetzen, worauf ſie ſich dann mit einander herzlich um- armen.
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ling muß ſich zufoͤrderſt den Bart und die
Haare ein ganzes Jahr hindurch wachſen laſ-
ſen. Er muß ferner in einer elenden Klei-
dung vor allen Haͤuſern herum betteln, in ei-
ner devoten Stellung gehen, und Lieder zu
Ehren des Gottes, dem er dient, anſtim-
men. Im ganzen Jahre darf er von keinem
Thiere Fleiſch eſſeu. Er muß ſich ſo gar
des Schlafens enthalten, und laͤßt er ſich
von ihm uͤberwaͤltigen; ſo wird er durch Pruͤ-
gel von ſeinen Obern, im Fall ſie ihn daruͤber
ertappen, zum Wachen angehalten. — Wenn
er nun alle dieſe Pruͤfungen mit vieler Stand-
haftigkeit ausgehalten hat; ſo wird er auf ei-
ne feyerliche Art in den Orden der Bonzen
recipirt. Alle Bonzen aus den benachbarten
Kloͤſtern kommen zuſammen, werfen ſich vor
dem Goͤtzenbilde des Foe nieder, und plau-
dern unter Klockenſchalle eine Menge Gebete
her. Indeſſen liegt der Neuaufgenommene
vor der Schwelle des Tempels, und erwartet
mit ſchmerzlicher Sehnſucht das Ende dieſer
Cerimonien. So bald dieſe nun vorbey
ſind; ſo holen ihn die Bonzen, fuͤhren ihn
vor den Altar, ziehen ihm ſeine alten Kleider
aus, und hangen ihm ein graues Kleid an,
das mit einem Gurte zuſammen gebunden
wird. Auf den Kopf pflegen ſie ihm eine
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worauf ſie ſich dann mit einander herzlich um-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/314>, abgerufen am 25.11.2024.
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