man sie nur haben will, -- Verlangt man sie in einer Gesellschaft von Frauenzimmern; so nehmen sie immer einen von den ältesten ih- res Ordens mit. Sie begegnen diesem mit aus- serordentlicher Ehrerbietung, lassen ihn in allen Stücken den Rang, und unterscheiden ihn durch eine besondere Art von Kleidung. -- Man sagt auch, daß sie in Liebesangelegenheiten nicht ungeschickt seyn sollen. Sie machen ih- ren andächtigen Frauenzimmern weis, daß, im Fall sie den Schülern des Foe ihre ganze Gewogenheit schenken, es sich oft ereignete, daß der Gott selbst, ohne ihr Wissen, sie mit seinen sanften Umarmungen beehrte. -- Oftmals verlangen sie so gar Ansprüche auf ihre Jungfrauschaft zu haben. Wißt ihr nicht, sagen sie, daß ihr mir schon die Ehe versprochen habt, ehe ihr noch ge- bohren waret? Ein unerwarteter Tod verstattete mir es damals nicht die Sa- che durchzusetzen; und itzt will ich meine Anspruche gültig machen. -- Hierdurch kommt es oft, daß die Bonzen Personen aus den angesehensten Häusern auf eine schändliche Art entehren, und sie in die Nothwendigkeit versetzen, ihren Unterhalt durch ein lüderliches Leben zu erwerben.
Ehe die Bonzen jemanden in ihren Orden aufnehmen, muß sich der Recrute zuerst be- schwerlichen Proben unterwerfen. Der Lehr-
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man ſie nur haben will, — Verlangt man ſie in einer Geſellſchaft von Frauenzimmern; ſo nehmen ſie immer einen von den aͤlteſten ih- res Ordens mit. Sie begegnen dieſem mit auſ- ſerordentlicher Ehrerbietung, laſſen ihn in allen Stuͤcken den Rang, und unterſcheiden ihn durch eine beſondere Art von Kleidung. — Man ſagt auch, daß ſie in Liebesangelegenheiten nicht ungeſchickt ſeyn ſollen. Sie machen ih- ren andaͤchtigen Frauenzimmern weis, daß, im Fall ſie den Schuͤlern des Foe ihre ganze Gewogenheit ſchenken, es ſich oft ereignete, daß der Gott ſelbſt, ohne ihr Wiſſen, ſie mit ſeinen ſanften Umarmungen beehrte. — Oftmals verlangen ſie ſo gar Anſpruͤche auf ihre Jungfrauſchaft zu haben. Wißt ihr nicht, ſagen ſie, daß ihr mir ſchon die Ehe verſprochen habt, ehe ihr noch ge- bohren waret? Ein unerwarteter Tod verſtattete mir es damals nicht die Sa- che durchzuſetzen; und itzt will ich meine Anſprůche guͤltig machen. — Hierdurch kommt es oft, daß die Bonzen Perſonen aus den angeſehenſten Haͤuſern auf eine ſchaͤndliche Art entehren, und ſie in die Nothwendigkeit verſetzen, ihren Unterhalt durch ein luͤderliches Leben zu erwerben.
Ehe die Bonzen jemanden in ihren Orden aufnehmen, muß ſich der Recrute zuerſt be- ſchwerlichen Proben unterwerfen. Der Lehr-
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man ſie nur haben will, — Verlangt man
ſie in einer Geſellſchaft von Frauenzimmern;
ſo nehmen ſie immer einen von den aͤlteſten ih-
res Ordens mit. Sie begegnen dieſem mit auſ-
ſerordentlicher Ehrerbietung, laſſen ihn in allen
Stuͤcken den Rang, und unterſcheiden ihn durch
eine beſondere Art von Kleidung. — Man
ſagt auch, daß ſie in Liebesangelegenheiten
nicht ungeſchickt ſeyn ſollen. Sie machen ih-
ren andaͤchtigen Frauenzimmern weis, daß,
im Fall ſie den Schuͤlern des Foe ihre ganze
Gewogenheit ſchenken, es ſich oft ereignete,
daß der Gott ſelbſt, ohne ihr Wiſſen, ſie mit
ſeinen ſanften Umarmungen beehrte. —
Oftmals verlangen ſie ſo gar Anſpruͤche auf
ihre Jungfrauſchaft zu haben. Wißt ihr
nicht, ſagen ſie, daß ihr mir ſchon die
Ehe verſprochen habt, ehe ihr noch ge-
bohren waret? Ein unerwarteter Tod
verſtattete mir es damals nicht die Sa-
che durchzuſetzen; und itzt will ich meine
Anſprůche guͤltig machen. — Hierdurch
kommt es oft, daß die Bonzen Perſonen aus
den angeſehenſten Haͤuſern auf eine ſchaͤndliche
Art entehren, und ſie in die Nothwendigkeit
verſetzen, ihren Unterhalt durch ein luͤderliches
Leben zu erwerben.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/313>, abgerufen am 25.11.2024.
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