Seine Bücher enthalten eben diesen Geist, eben diese Anmuth. -- Confucius lebte so lange, daß er seine historischen und philosophischen Werke vollenden konnte, und starb im König- reiche Lou im drey und siebenzigsten Jahre seines Alters, und wurde nicht nur vom Könige und seinem Hofe, sondern auch vorzüglich von sei- nen Schülern bedauert. -- Noch kurz vor seinem Tode soll er zu seinen Schülern gesagt haben, daß ihm die Unordnung, die im Reiche noch herrsche, das Herz breche: und da die Könige sich weigerten, seinen Lehren zu folgen; so sey er auch nichts nütze mehr auf der Welt, und musse sie nun verlassen.
Die verschiedenen Schriften dieses Philo- sophen, haben den Titul. 1 Tay-hyo, d. h. die große Wissenschaft, oder die Schule der Erwachsenen. 2 Chong-yong, das unwan- delbare Mittele, in welchem die Tugend beste- het. 3 Lun-yu, moralischnützliche Abhand- lungen. 4 Mengtse, der Begriff einer voll- kommnen Regierungsart. -- In allen diesen Werken war die erste und nächste Absicht des Verfassers, die Sitten zu verfeinern, und die Wohlfart der menschlichen Gesellschaft zu be- fördern. -- Dieser große Mann gesteht selbst, mit einer rühmlichen Offenherzigkeit, daß er keinesweges der Erfinder aller der Lehren sey, die er der Welt bekannt gemacht habe, sondern er habe die meisten aus einer unbekannten alten
Hand-
Seine Buͤcher enthalten eben dieſen Geiſt, eben dieſe Anmuth. — Confucius lebte ſo lange, daß er ſeine hiſtoriſchen und philoſophiſchen Werke vollenden konnte, und ſtarb im Koͤnig- reiche Lou im drey und ſiebenzigſten Jahre ſeines Alters, und wurde nicht nur vom Koͤnige und ſeinem Hofe, ſondern auch vorzuͤglich von ſei- nen Schuͤlern bedauert. — Noch kurz vor ſeinem Tode ſoll er zu ſeinen Schuͤlern geſagt haben, daß ihm die Unordnung, die im Reiche noch herrſche, das Herz breche: und da die Koͤnige ſich weigerten, ſeinen Lehren zu folgen; ſo ſey er auch nichts nuͤtze mehr auf der Welt, und můſſe ſie nun verlaſſen.
Die verſchiedenen Schriften dieſes Philo- ſophen, haben den Titul. 1 Tay-hyo, d. h. die große Wiſſenſchaft, oder die Schule der Erwachſenen. 2 Chong-yong, das unwan- delbare Mittele, in welchem die Tugend beſte- het. 3 Lun-yu, moraliſchnuͤtzliche Abhand- lungen. 4 Mengtſe, der Begriff einer voll- kommnen Regierungsart. — In allen dieſen Werken war die erſte und naͤchſte Abſicht des Verfaſſers, die Sitten zu verfeinern, und die Wohlfart der menſchlichen Geſellſchaft zu be- foͤrdern. — Dieſer große Mann geſteht ſelbſt, mit einer ruͤhmlichen Offenherzigkeit, daß er keinesweges der Erfinder aller der Lehren ſey, die er der Welt bekannt gemacht habe, ſondern er habe die meiſten aus einer unbekannten alten
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Seine Buͤcher enthalten eben dieſen Geiſt, eben
dieſe Anmuth. — Confucius lebte ſo lange,
daß er ſeine hiſtoriſchen und philoſophiſchen
Werke vollenden konnte, und ſtarb im Koͤnig-
reiche Lou im drey und ſiebenzigſten Jahre ſeines
Alters, und wurde nicht nur vom Koͤnige und
ſeinem Hofe, ſondern auch vorzuͤglich von ſei-
nen Schuͤlern bedauert. — Noch kurz vor
ſeinem Tode ſoll er zu ſeinen Schuͤlern geſagt
haben, daß ihm die Unordnung, die im
Reiche noch herrſche, das Herz breche:
und da die Koͤnige ſich weigerten, ſeinen
Lehren zu folgen; ſo ſey er auch nichts
nuͤtze mehr auf der Welt, und můſſe ſie
nun verlaſſen.
Die verſchiedenen Schriften dieſes Philo-
ſophen, haben den Titul. 1 Tay-hyo, d. h.
die große Wiſſenſchaft, oder die Schule der
Erwachſenen. 2 Chong-yong, das unwan-
delbare Mittele, in welchem die Tugend beſte-
het. 3 Lun-yu, moraliſchnuͤtzliche Abhand-
lungen. 4 Mengtſe, der Begriff einer voll-
kommnen Regierungsart. — In allen dieſen
Werken war die erſte und naͤchſte Abſicht des
Verfaſſers, die Sitten zu verfeinern, und die
Wohlfart der menſchlichen Geſellſchaft zu be-
foͤrdern. — Dieſer große Mann geſteht ſelbſt,
mit einer ruͤhmlichen Offenherzigkeit, daß er
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/305>, abgerufen am 25.11.2024.
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