[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.sie zu sehr bewacht und eingesperrt werden, so be- *) Ganz possirlich ist es doch auch, daß selbst die
Mandarinen, da sie sich bey dergleichen Execu- tionen so prächtig aufführen, sich dieser Stra- fe unterziehen müssen, wenn sie eine nichtswür- dige Sache haben auslaufen lassen. -- Diese Art von Strafe dient, wie Le Compte sagt, zum Mittel, Personen, die infam durch irgend ein Vergehen geworden sind, wieder ehr- lich zu machen. ſie zu ſehr bewacht und eingeſperrt werden, ſo be- *) Ganz poſſirlich iſt es doch auch, daß ſelbſt die
Mandarinen, da ſie ſich bey dergleichen Execu- tionen ſo praͤchtig auffuͤhren, ſich dieſer Stra- fe unterziehen muͤſſen, wenn ſie eine nichtswuͤr- dige Sache haben auslaufen laſſen. — Dieſe Art von Strafe dient, wie Le Compte ſagt, zum Mittel, Perſonen, die infam durch irgend ein Vergehen geworden ſind, wieder ehr- lich zu machen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0296" n="276"/> ſie zu ſehr bewacht und eingeſperrt werden, ſo<lb/> daß Niemand in ihre Zimmer kommen<lb/> kann. — Der Diebſtahl iſt eine Sache, die<lb/> eben nicht mit dem Tode beſtraft wird, ſon-<lb/> dern es werden dem Diebe gemeiniglich eine<lb/> Laſt Schlaͤge auf den Hintern gegeben. Dieſe<lb/> Execution, die im Grunde ungemein lobens-<lb/> wuͤrdig iſt, dauert ſo lange, und man faͤhrt<lb/> mit dem Pruͤgeln ſo lange fort, bis der Man-<lb/> darin aufzuhoͤren befiehlt. Wenn dem Diebe<lb/> der Hintere voll geblaͤuet iſt; ſo erfodert ſeine<lb/> Schuldigkeit, ſich vor dem Mandarin auf<lb/> die Knie zu werfen, und ihm fuͤr die gelinde<lb/> Beſtrafung zu danken. <note place="foot" n="*)">Ganz poſſirlich iſt es doch auch, daß ſelbſt die<lb/> Mandarinen, da ſie ſich bey dergleichen Execu-<lb/> tionen ſo praͤchtig auffuͤhren, ſich dieſer Stra-<lb/> fe unterziehen muͤſſen, wenn ſie eine nichtswuͤr-<lb/> dige Sache haben auslaufen laſſen. — Dieſe<lb/> Art von Strafe dient, wie <hi rendition="#fr">Le Compte</hi><lb/> ſagt, zum Mittel, Perſonen, die infam durch<lb/> irgend ein Vergehen geworden ſind, wieder ehr-<lb/> lich zu machen.</note> Wenn aber der<lb/> Diebſtahl betraͤchtlich, und alſo von Wichtig-<lb/> keit iſt; ſo werden ſie auch auf eine ſehr em-<lb/> pfindliche Art beſtraft. Der Dieb muß ein<lb/> Joch tragen, wobey er weder auf den Fuͤßen<lb/> zu ſtehen, noch die Haͤnde zum Munde zu brin-<lb/> gen, vermoͤgend iſt. Dieß Joch wird ſchwer<lb/> oder leicht gemacht, je nach dem das Verbre-<lb/> chen groß oder klein iſt. Manche, die eine ſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [276/0296]
ſie zu ſehr bewacht und eingeſperrt werden, ſo
daß Niemand in ihre Zimmer kommen
kann. — Der Diebſtahl iſt eine Sache, die
eben nicht mit dem Tode beſtraft wird, ſon-
dern es werden dem Diebe gemeiniglich eine
Laſt Schlaͤge auf den Hintern gegeben. Dieſe
Execution, die im Grunde ungemein lobens-
wuͤrdig iſt, dauert ſo lange, und man faͤhrt
mit dem Pruͤgeln ſo lange fort, bis der Man-
darin aufzuhoͤren befiehlt. Wenn dem Diebe
der Hintere voll geblaͤuet iſt; ſo erfodert ſeine
Schuldigkeit, ſich vor dem Mandarin auf
die Knie zu werfen, und ihm fuͤr die gelinde
Beſtrafung zu danken. *) Wenn aber der
Diebſtahl betraͤchtlich, und alſo von Wichtig-
keit iſt; ſo werden ſie auch auf eine ſehr em-
pfindliche Art beſtraft. Der Dieb muß ein
Joch tragen, wobey er weder auf den Fuͤßen
zu ſtehen, noch die Haͤnde zum Munde zu brin-
gen, vermoͤgend iſt. Dieß Joch wird ſchwer
oder leicht gemacht, je nach dem das Verbre-
chen groß oder klein iſt. Manche, die eine ſo
be-
*) Ganz poſſirlich iſt es doch auch, daß ſelbſt die
Mandarinen, da ſie ſich bey dergleichen Execu-
tionen ſo praͤchtig auffuͤhren, ſich dieſer Stra-
fe unterziehen muͤſſen, wenn ſie eine nichtswuͤr-
dige Sache haben auslaufen laſſen. — Dieſe
Art von Strafe dient, wie Le Compte
ſagt, zum Mittel, Perſonen, die infam durch
irgend ein Vergehen geworden ſind, wieder ehr-
lich zu machen.
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