[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.wären bekleidet gewesen, daß aber, da dieß Zu *) Die chinesischen Nachrichten erzählen, daß sich eine der Gemahlinnen des Kaysers Whang-ti dieser Arbeit zuerst unterzogen, und die Bear- beitung der Seide zuerst erfunden habe. -- Es würde hier ganz überflüßig seyn, alle die Na- men her zu erzählen, welche die Reisebeschreiber für die ersten Erfinder des Seidenbaues halten: so viel bleibt gewiß, daß man die ersten Erfinder desselben, mit Gewißheit, nicht angeben kann. Und überhaupt ist auch nichts daran gelegen. Q 2
waͤren bekleidet geweſen, daß aber, da dieß Zu *) Die chineſiſchen Nachrichten erzaͤhlen, daß ſich eine der Gemahlinnen des Kayſers Whang-ti dieſer Arbeit zuerſt unterzogen, und die Bear- beitung der Seide zuerſt erfunden habe. — Es wuͤrde hier ganz uͤberfluͤßig ſeyn, alle die Na- men her zu erzaͤhlen, welche die Reiſebeſchreiber fuͤr die erſten Erfinder des Seidenbaues halten: ſo viel bleibt gewiß, daß man die erſten Erfinder deſſelben, mit Gewißheit, nicht angeben kann. Und uͤberhaupt iſt auch nichts daran gelegen. Q 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0263" n="243"/> waͤren bekleidet geweſen, daß aber, da dieß<lb/> Huͤlfsmittel, bey mehrerer Bevoͤlkerung nicht zu-<lb/> gereicht, eine von den Kayſerinnen <note place="foot" n="*)">Die chineſiſchen Nachrichten erzaͤhlen, daß ſich<lb/> eine der Gemahlinnen des Kayſers Whang-ti<lb/> dieſer Arbeit zuerſt unterzogen, und die Bear-<lb/> beitung der Seide zuerſt erfunden habe. — Es<lb/> wuͤrde hier ganz uͤberfluͤßig ſeyn, alle die Na-<lb/> men her zu erzaͤhlen, welche die Reiſebeſchreiber<lb/> fuͤr die erſten Erfinder des Seidenbaues halten:<lb/> ſo viel bleibt gewiß, daß man die erſten Erfinder<lb/> deſſelben, mit Gewißheit, nicht angeben kann.<lb/> Und uͤberhaupt iſt auch nichts daran gelegen.</note> die<lb/> Kunſt, Seide zu ſpinnen, erfunden habe.<lb/> In der Folge haͤtten ſich viele Prinzeſſinnen<lb/> ein Vergnuͤgen daraus gemacht, Seidenwuͤr-<lb/> mer zu ziehen, und Seide zuzubereiten Hier-<lb/> auf, fahren ſie weiter fort, waͤre ihnen, ein<lb/> geraͤumlicher Garte in den Ringmauern des<lb/> Pallaſtes zu Maulbeerplantagen angewieſen<lb/> worden. Die Kayſerinn haͤtte ſich alsdann,<lb/> mit ihren vornehmſten Frauenzimmern, auf das<lb/> feyerlichſte in eigner Perſon dahin begeben,<lb/> und die Maulbeerblaͤtter eingeſammelt. Die<lb/> ſeidenen Zeuge, die ſie eigenhaͤndig verfertiget,<lb/> und von andern verfertigen laſſen, waͤren bey<lb/> dem jaͤhrlichen großen Opfer, dem Schoͤpfer und<lb/> Regierer der Welt geheiligt. — Aus dieſer<lb/> Erzaͤhlung ſieht man wenigſtens ſo viel, daß<lb/> durch Aufmunterung der Seidenbau in China<lb/> ſeine Reife erhalten habe! —</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Zu</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [243/0263]
waͤren bekleidet geweſen, daß aber, da dieß
Huͤlfsmittel, bey mehrerer Bevoͤlkerung nicht zu-
gereicht, eine von den Kayſerinnen *) die
Kunſt, Seide zu ſpinnen, erfunden habe.
In der Folge haͤtten ſich viele Prinzeſſinnen
ein Vergnuͤgen daraus gemacht, Seidenwuͤr-
mer zu ziehen, und Seide zuzubereiten Hier-
auf, fahren ſie weiter fort, waͤre ihnen, ein
geraͤumlicher Garte in den Ringmauern des
Pallaſtes zu Maulbeerplantagen angewieſen
worden. Die Kayſerinn haͤtte ſich alsdann,
mit ihren vornehmſten Frauenzimmern, auf das
feyerlichſte in eigner Perſon dahin begeben,
und die Maulbeerblaͤtter eingeſammelt. Die
ſeidenen Zeuge, die ſie eigenhaͤndig verfertiget,
und von andern verfertigen laſſen, waͤren bey
dem jaͤhrlichen großen Opfer, dem Schoͤpfer und
Regierer der Welt geheiligt. — Aus dieſer
Erzaͤhlung ſieht man wenigſtens ſo viel, daß
durch Aufmunterung der Seidenbau in China
ſeine Reife erhalten habe! —
Zu
*) Die chineſiſchen Nachrichten erzaͤhlen, daß ſich
eine der Gemahlinnen des Kayſers Whang-ti
dieſer Arbeit zuerſt unterzogen, und die Bear-
beitung der Seide zuerſt erfunden habe. — Es
wuͤrde hier ganz uͤberfluͤßig ſeyn, alle die Na-
men her zu erzaͤhlen, welche die Reiſebeſchreiber
fuͤr die erſten Erfinder des Seidenbaues halten:
ſo viel bleibt gewiß, daß man die erſten Erfinder
deſſelben, mit Gewißheit, nicht angeben kann.
Und uͤberhaupt iſt auch nichts daran gelegen.
Q 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |