ders das Manuscript richtig gewesen ist. Zwey- tens pflegt man nur so viele Exemplare zu dru- cken als sich Käufer gemeldet haben, weil die Tafeln, um erforderlichen Falls noch mehrere ab- drucken zu können, beständig vorhanden sind. Indessen muß man doch auch gestehen, daß die- se Methode ihre großen Unbequemlichkeiten hat: denn man wird dadurch gezwungen, die Formen zu vervielfältigen, ohne sich derselben Charactere wieder bedienen zu können. -- Wenn die Ta- fel ausgeschnitten, die Buchdruckerfarbe fertig und das Papier abgemessen ist; so ist es einem einzigen Manne eine Kleinigkeit, alle Tage an zwey tausend Blätter abzuziehen. -- In den chinesischen Buchdruckereyen haben sie keine Pressen; denn die Tafeln, welche von sehr dün- nem Holze sind, würden das Gewicht nicht aus- halten. Man bedient sich zweyer Bürsten, wo- von mit der einen in die Farbe getaucht wird, um die Buchstaben damit zu färben; und mit der andern, die länglicht und sanft ist, preßt man das Papier, welches, nicht wie bey uns vorher angefeuchtet, sondern trocken auf die Formen gebracht wird. -- Die Buchdrucker- farbe wird aus Brantewein, Rußwasser und gemeinem Tischlerleime gemacht. -- Sie pfle- gen ihre Bücher sehr mannichfaltig einbinden zu lassen. Gemeiniglich lassen sie sie in Pappe und auch wohl in Atlaß; die Vornehmern aber lassen sie in Taffet oder in geblumte Gold- und Silberstoffe einbinden.
Drit-
ders das Manuſcript richtig geweſen iſt. Zwey- tens pflegt man nur ſo viele Exemplare zu dru- cken als ſich Kaͤufer gemeldet haben, weil die Tafeln, um erforderlichen Falls noch mehrere ab- drucken zu koͤnnen, beſtaͤndig vorhanden ſind. Indeſſen muß man doch auch geſtehen, daß die- ſe Methode ihre großen Unbequemlichkeiten hat: denn man wird dadurch gezwungen, die Formen zu vervielfaͤltigen, ohne ſich derſelben Charactere wieder bedienen zu koͤnnen. — Wenn die Ta- fel ausgeſchnitten, die Buchdruckerfarbe fertig und das Papier abgemeſſen iſt; ſo iſt es einem einzigen Manne eine Kleinigkeit, alle Tage an zwey tauſend Blaͤtter abzuziehen. — In den chineſiſchen Buchdruckereyen haben ſie keine Preſſen; denn die Tafeln, welche von ſehr duͤn- nem Holze ſind, wuͤrden das Gewicht nicht aus- halten. Man bedient ſich zweyer Buͤrſten, wo- von mit der einen in die Farbe getaucht wird, um die Buchſtaben damit zu faͤrben; und mit der andern, die laͤnglicht und ſanft iſt, preßt man das Papier, welches, nicht wie bey uns vorher angefeuchtet, ſondern trocken auf die Formen gebracht wird. — Die Buchdrucker- farbe wird aus Brantewein, Rußwaſſer und gemeinem Tiſchlerleime gemacht. — Sie pfle- gen ihre Buͤcher ſehr mannichfaltig einbinden zu laſſen. Gemeiniglich laſſen ſie ſie in Pappe und auch wohl in Atlaß; die Vornehmern aber laſſen ſie in Taffet oder in geblumte Gold- und Silberſtoffe einbinden.
Drit-
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ders das Manuſcript richtig geweſen iſt. Zwey-
tens pflegt man nur ſo viele Exemplare zu dru-
cken als ſich Kaͤufer gemeldet haben, weil die
Tafeln, um erforderlichen Falls noch mehrere ab-
drucken zu koͤnnen, beſtaͤndig vorhanden ſind.
Indeſſen muß man doch auch geſtehen, daß die-
ſe Methode ihre großen Unbequemlichkeiten hat:
denn man wird dadurch gezwungen, die Formen
zu vervielfaͤltigen, ohne ſich derſelben Charactere
wieder bedienen zu koͤnnen. — Wenn die Ta-
fel ausgeſchnitten, die Buchdruckerfarbe fertig
und das Papier abgemeſſen iſt; ſo iſt es einem
einzigen Manne eine Kleinigkeit, alle Tage an
zwey tauſend Blaͤtter abzuziehen. — In den
chineſiſchen Buchdruckereyen haben ſie keine
Preſſen; denn die Tafeln, welche von ſehr duͤn-
nem Holze ſind, wuͤrden das Gewicht nicht aus-
halten. Man bedient ſich zweyer Buͤrſten, wo-
von mit der einen in die Farbe getaucht wird,
um die Buchſtaben damit zu faͤrben; und mit
der andern, die laͤnglicht und ſanft iſt, preßt
man das Papier, welches, nicht wie bey uns
vorher angefeuchtet, ſondern trocken auf die
Formen gebracht wird. — Die Buchdrucker-
farbe wird aus Brantewein, Rußwaſſer und
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gen ihre Buͤcher ſehr mannichfaltig einbinden
zu laſſen. Gemeiniglich laſſen ſie ſie in Pappe
und auch wohl in Atlaß; die Vornehmern aber
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/248>, abgerufen am 25.11.2024.
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