ihnen ein Wörterbuch, das auf Befehl des Kaysers Kang-hi ist verfertigt worden, ein Werk von unglaublicher Größe. Le Compte sagt, daß es sich über 90 Bände beliefe, und könnten noch einige dreißig gemacht werden. Hieraus kann man auch schon einigermaßen von dem Reichthum der chinesischen Sprache schließen.
Der Leser erwarte hier nicht eine genaue Darstellung des Grammatikalischen der Chine- sischen Sprache Hier würde das viel zu weit- läuftig seyn, und vielleicht auch manche Leser ermüden. Daher rathen wir denjenigen, wel- cher sich gerne hiervor unterrichten möchten, des Baiersgrammat. Sinens. nachzulesen. Wir mer- ken hier nur an, daß es ungemein schwer sey in der chinesischen Sprache gewisse Regeln zur bequemer Erlernung für andere festzusetzen. Hierzu kommt noch die Verschiedenheit der Mundarten; denn fast ein jedes Dorf hat seinen eigenen Dialekt. Und da von der Aussprache die wahre Bedeutung eines Worts oftmals ab- hängt; so bleibt alles übrige dadurch unver- ständlich, es möchte dann einer etwa durch lan- ges Reisen die verschiedenen Mundarten ge- wohnt seyn. Es ist auch nichts ungewöhnli- ches, wenn ein Chineser den andern nicht ver- stehen kann. Dü Halde macht die Anmerkung, daß die chinesische Sprache, wegen ihrer vielen
Eigen-
ihnen ein Woͤrterbuch, das auf Befehl des Kayſers Kang-hi iſt verfertigt worden, ein Werk von unglaublicher Groͤße. Le Compte ſagt, daß es ſich uͤber 90 Baͤnde beliefe, und koͤnnten noch einige dreißig gemacht werden. Hieraus kann man auch ſchon einigermaßen von dem Reichthum der chineſiſchen Sprache ſchließen.
Der Leſer erwarte hier nicht eine genaue Darſtellung des Grammatikaliſchen der Chine- ſiſchen Sprache Hier wuͤrde das viel zu weit- laͤuftig ſeyn, und vielleicht auch manche Leſer ermuͤden. Daher rathen wir denjenigen, wel- cher ſich gerne hiervor unterrichten moͤchten, des Baiersgrammat. Sinenſ. nachzuleſen. Wir mer- ken hier nur an, daß es ungemein ſchwer ſey in der chineſiſchen Sprache gewiſſe Regeln zur bequemer Erlernung fuͤr andere feſtzuſetzen. Hierzu kommt noch die Verſchiedenheit der Mundarten; denn faſt ein jedes Dorf hat ſeinen eigenen Dialekt. Und da von der Ausſprache die wahre Bedeutung eines Worts oftmals ab- haͤngt; ſo bleibt alles uͤbrige dadurch unver- ſtaͤndlich, es moͤchte dann einer etwa durch lan- ges Reiſen die verſchiedenen Mundarten ge- wohnt ſeyn. Es iſt auch nichts ungewoͤhnli- ches, wenn ein Chineſer den andern nicht ver- ſtehen kann. Duͤ Halde macht die Anmerkung, daß die chineſiſche Sprache, wegen ihrer vielen
Eigen-
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ihnen ein Woͤrterbuch, das auf Befehl des
Kayſers Kang-hi iſt verfertigt worden, ein
Werk von unglaublicher Groͤße. Le Compte
ſagt, daß es ſich uͤber 90 Baͤnde beliefe, und
koͤnnten noch einige dreißig gemacht werden.
Hieraus kann man auch ſchon einigermaßen
von dem Reichthum der chineſiſchen Sprache
ſchließen.
Der Leſer erwarte hier nicht eine genaue
Darſtellung des Grammatikaliſchen der Chine-
ſiſchen Sprache Hier wuͤrde das viel zu weit-
laͤuftig ſeyn, und vielleicht auch manche Leſer
ermuͤden. Daher rathen wir denjenigen, wel-
cher ſich gerne hiervor unterrichten moͤchten, des
Baiers grammat. Sinenſ. nachzuleſen. Wir mer-
ken hier nur an, daß es ungemein ſchwer ſey
in der chineſiſchen Sprache gewiſſe Regeln zur
bequemer Erlernung fuͤr andere feſtzuſetzen.
Hierzu kommt noch die Verſchiedenheit der
Mundarten; denn faſt ein jedes Dorf hat ſeinen
eigenen Dialekt. Und da von der Ausſprache
die wahre Bedeutung eines Worts oftmals ab-
haͤngt; ſo bleibt alles uͤbrige dadurch unver-
ſtaͤndlich, es moͤchte dann einer etwa durch lan-
ges Reiſen die verſchiedenen Mundarten ge-
wohnt ſeyn. Es iſt auch nichts ungewoͤhnli-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/242>, abgerufen am 22.11.2024.
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