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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

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se Stücke von andern schon hinlänglich und oft
zum Ekel untersucht. -- Meine Absicht geht
nur dahin, von den gegenwärtig üblichen Spra-
chen in China die richtigste Bemerkungen zu ge-
ben. -- Wir finden eigentlich und genau zu
reden, eine dreyfache Sprache unter den Chi-
nesern. -- 1. Die Sprache des Volks:
diese ist sehr rauh, von einem überaus unan-
genehmen Klang, und theilt sich in verschiedene
Dialekte oder Mundarten. 2. Die Sprache
der Mandarinen
: sie ist unter den gesitteten
Einwohnern die üblichste, ihr Dialekt ist nicht
rauh, und wird in der Provinz Kyang-nan
am besten geredet. 3. Die gelehrte Spra-
che
, in welcher fast alle Bücher abgefaßt wer-
den. Diese Sprache kann das gemeine Volk
nicht verstehen, hat einen so angenehmen Klang,
daß ein Kenner derselben, sie gerne liest und
hört, ist sehr precis und besteht aus einer Men-
ge Accente. Aber nur auch Kenner können sie
verstehen, denn sie gehört unter die todten Spra-
chen, und ist ihnen das, was für uns die lateini-
sche, griechische und hebräische Sprache ist.
-- Die Sprache der Mandarinen ist die vor-
nehmste, und wird unter allen Sprachen für
die wortreichste gehalten. Die Zahl ihrer
Wurzelwörter beläuft sich nicht über drey hun-
dert und dreyßig. Und dennoch können sie sich
mit Hülfe der verschiedenen Accente und Töne
sehr mannichfaltig, gedankenreich und bedeu-
tungsvoll ausdrücken. Man sieht auch unter

ihnen

ſe Stuͤcke von andern ſchon hinlaͤnglich und oft
zum Ekel unterſucht. — Meine Abſicht geht
nur dahin, von den gegenwaͤrtig uͤblichen Spra-
chen in China die richtigſte Bemerkungen zu ge-
ben. — Wir finden eigentlich und genau zu
reden, eine dreyfache Sprache unter den Chi-
neſern. — 1. Die Sprache des Volks:
dieſe iſt ſehr rauh, von einem uͤberaus unan-
genehmen Klang, und theilt ſich in verſchiedene
Dialekte oder Mundarten. 2. Die Sprache
der Mandarinen
: ſie iſt unter den geſitteten
Einwohnern die uͤblichſte, ihr Dialekt iſt nicht
rauh, und wird in der Provinz Kyang-nan
am beſten geredet. 3. Die gelehrte Spra-
che
, in welcher faſt alle Buͤcher abgefaßt wer-
den. Dieſe Sprache kann das gemeine Volk
nicht verſtehen, hat einen ſo angenehmen Klang,
daß ein Kenner derſelben, ſie gerne lieſt und
hoͤrt, iſt ſehr precis und beſteht aus einer Men-
ge Accente. Aber nur auch Kenner koͤnnen ſie
verſtehen, denn ſie gehoͤrt unter die todten Spra-
chen, und iſt ihnen das, was fuͤr uns die lateini-
ſche, griechiſche und hebraͤiſche Sprache iſt.
— Die Sprache der Mandarinen iſt die vor-
nehmſte, und wird unter allen Sprachen fuͤr
die wortreichſte gehalten. Die Zahl ihrer
Wurzelwoͤrter belaͤuft ſich nicht uͤber drey hun-
dert und dreyßig. Und dennoch koͤnnen ſie ſich
mit Huͤlfe der verſchiedenen Accente und Toͤne
ſehr mannichfaltig, gedankenreich und bedeu-
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[221/0241] ſe Stuͤcke von andern ſchon hinlaͤnglich und oft zum Ekel unterſucht. — Meine Abſicht geht nur dahin, von den gegenwaͤrtig uͤblichen Spra- chen in China die richtigſte Bemerkungen zu ge- ben. — Wir finden eigentlich und genau zu reden, eine dreyfache Sprache unter den Chi- neſern. — 1. Die Sprache des Volks: dieſe iſt ſehr rauh, von einem uͤberaus unan- genehmen Klang, und theilt ſich in verſchiedene Dialekte oder Mundarten. 2. Die Sprache der Mandarinen: ſie iſt unter den geſitteten Einwohnern die uͤblichſte, ihr Dialekt iſt nicht rauh, und wird in der Provinz Kyang-nan am beſten geredet. 3. Die gelehrte Spra- che, in welcher faſt alle Buͤcher abgefaßt wer- den. Dieſe Sprache kann das gemeine Volk nicht verſtehen, hat einen ſo angenehmen Klang, daß ein Kenner derſelben, ſie gerne lieſt und hoͤrt, iſt ſehr precis und beſteht aus einer Men- ge Accente. Aber nur auch Kenner koͤnnen ſie verſtehen, denn ſie gehoͤrt unter die todten Spra- chen, und iſt ihnen das, was fuͤr uns die lateini- ſche, griechiſche und hebraͤiſche Sprache iſt. — Die Sprache der Mandarinen iſt die vor- nehmſte, und wird unter allen Sprachen fuͤr die wortreichſte gehalten. Die Zahl ihrer Wurzelwoͤrter belaͤuft ſich nicht uͤber drey hun- dert und dreyßig. Und dennoch koͤnnen ſie ſich mit Huͤlfe der verſchiedenen Accente und Toͤne ſehr mannichfaltig, gedankenreich und bedeu- tungsvoll ausdruͤcken. Man ſieht auch unter ihnen

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/241>, abgerufen am 22.11.2024.