dere beliebige Farbe. Alle Theile ihres Körpers halten sie bedeckt, theils durch dichte Anschlie- ßung ihrer Kleider, theils aber auch durch Hülfe ihrer Schleier. Ueber den Kleidern ha- ben sie noch einen großen und weitläuftigen Umhang. Im Ganzen genommen, muß man ihre Art, sich zu kleiden, loben, weil sie ihren Körper auf eine anständige Weise damit be- decken.
Die Kleidungsart der Mannspersonen schi- cket sich zu ihrer affectirten Ernsthaftigkeit auch sehr gut. Auf dem Kopfe tragen sie eine Kap- pe, und ihr Gesicht schützen sie vor der allzu- starken Sonnenhitze, mit einem Schirm, den sie immer mit sich führen. Sie bescheren ihren Kopf, so daß sie weiter nichts als einen Haar- zopf übriglassen, den sie flechten, und ihn herunter hangen lassen; oder sie stecken ihn auch wohl un- ter ihre Mützen. Ihre Mützen sind von Seide und gemeiniglich von großem Werthe. Die Kleider sind ziemlich weit gemacht und unsern Rockeloren in diesem Stücke sehr ähnlich. Im Sommer gehen sie leichter gekleidet, wie im Winter. Mitten um den Leib haben sie einen Gürtel, an welchem ein Beutel hängt, wor- inn sie ihre Pfeifen, Toback, Schnupftücher u. s. w. aufbewahren. Wenn sie im Regenwet- ter eine Reise vornehmen müssen, so haben sie ein gewisses Oehl, womit sie ihre Kleider schmie- ren, welches gar nicht schädlich ist.
In
dere beliebige Farbe. Alle Theile ihres Koͤrpers halten ſie bedeckt, theils durch dichte Anſchlie- ßung ihrer Kleider, theils aber auch durch Huͤlfe ihrer Schleier. Ueber den Kleidern ha- ben ſie noch einen großen und weitlaͤuftigen Umhang. Im Ganzen genommen, muß man ihre Art, ſich zu kleiden, loben, weil ſie ihren Koͤrper auf eine anſtaͤndige Weiſe damit be- decken.
Die Kleidungsart der Mannsperſonen ſchi- cket ſich zu ihrer affectirten Ernſthaftigkeit auch ſehr gut. Auf dem Kopfe tragen ſie eine Kap- pe, und ihr Geſicht ſchuͤtzen ſie vor der allzu- ſtarken Sonnenhitze, mit einem Schirm, den ſie immer mit ſich fuͤhren. Sie beſcheren ihren Kopf, ſo daß ſie weiter nichts als einen Haar- zopf uͤbriglaſſen, den ſie flechten, und ihn herunter hangen laſſen; oder ſie ſtecken ihn auch wohl un- ter ihre Muͤtzen. Ihre Muͤtzen ſind von Seide und gemeiniglich von großem Werthe. Die Kleider ſind ziemlich weit gemacht und unſern Rockeloren in dieſem Stuͤcke ſehr aͤhnlich. Im Sommer gehen ſie leichter gekleidet, wie im Winter. Mitten um den Leib haben ſie einen Guͤrtel, an welchem ein Beutel haͤngt, wor- inn ſie ihre Pfeifen, Toback, Schnupftuͤcher u. ſ. w. aufbewahren. Wenn ſie im Regenwet- ter eine Reiſe vornehmen muͤſſen, ſo haben ſie ein gewiſſes Oehl, womit ſie ihre Kleider ſchmie- ren, welches gar nicht ſchaͤdlich iſt.
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[204/0224]
dere beliebige Farbe. Alle Theile ihres Koͤrpers
halten ſie bedeckt, theils durch dichte Anſchlie-
ßung ihrer Kleider, theils aber auch durch
Huͤlfe ihrer Schleier. Ueber den Kleidern ha-
ben ſie noch einen großen und weitlaͤuftigen
Umhang. Im Ganzen genommen, muß man
ihre Art, ſich zu kleiden, loben, weil ſie ihren
Koͤrper auf eine anſtaͤndige Weiſe damit be-
decken.
Die Kleidungsart der Mannsperſonen ſchi-
cket ſich zu ihrer affectirten Ernſthaftigkeit auch
ſehr gut. Auf dem Kopfe tragen ſie eine Kap-
pe, und ihr Geſicht ſchuͤtzen ſie vor der allzu-
ſtarken Sonnenhitze, mit einem Schirm, den
ſie immer mit ſich fuͤhren. Sie beſcheren ihren
Kopf, ſo daß ſie weiter nichts als einen Haar-
zopf uͤbriglaſſen, den ſie flechten, und ihn herunter
hangen laſſen; oder ſie ſtecken ihn auch wohl un-
ter ihre Muͤtzen. Ihre Muͤtzen ſind von Seide
und gemeiniglich von großem Werthe. Die
Kleider ſind ziemlich weit gemacht und unſern
Rockeloren in dieſem Stuͤcke ſehr aͤhnlich. Im
Sommer gehen ſie leichter gekleidet, wie im
Winter. Mitten um den Leib haben ſie einen
Guͤrtel, an welchem ein Beutel haͤngt, wor-
inn ſie ihre Pfeifen, Toback, Schnupftuͤcher u.
ſ. w. aufbewahren. Wenn ſie im Regenwet-
ter eine Reiſe vornehmen muͤſſen, ſo haben ſie
ein gewiſſes Oehl, womit ſie ihre Kleider ſchmie-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/224>, abgerufen am 22.11.2024.
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