Von den Religionen, welche in Persien geduldet werden.
Eine von den Maximen der mohammedani- schen Religion ist, alle Religionspartheyen zu dulden, und ihnen freyen Gottesdienst zu verstatten. Daher findet wan Christen, Ju- den, Heiden und allerley Secten. Die Reli- gion Mahommeds lehrt, daß es ein großes Verdienst sey, die Ungläubigen zu bekehren, daß man hierzu so viel beytragen muß, als ein jeder vermögend wäre; aber man müsse da- bey keine Gewaltthätigkeiten gebrauchen, und, wenn sie ihre Abgaben ordentlich entrichten, ihre Gerechtigkeit beschützen, und menschlich mit ihnen umgehen. -- Ich will in diesem Kapitel etwas genau und umständlich von den Einwohnern Persiens reden, die sich zu einer andern Religion bekennen. In dem folgen- den Kapitel wird sich Gelegenheit darbieten, von den Meynungen, welche die Perser vor andern Religionen hegen, umständlich zu han- deln.
Es giebt in Persien fünf Religionssecten: Erstlich, die Secte der Gueber, oder alten Perser, welche man die Anbeter des Feuers
nennet,
Achtes Kapitel.
Von den Religionen, welche in Perſien geduldet werden.
Eine von den Maximen der mohammedani- ſchen Religion iſt, alle Religionspartheyen zu dulden, und ihnen freyen Gottesdienſt zu verſtatten. Daher findet wan Chriſten, Ju- den, Heiden und allerley Secten. Die Reli- gion Mahommeds lehrt, daß es ein großes Verdienſt ſey, die Unglaͤubigen zu bekehren, daß man hierzu ſo viel beytragen muß, als ein jeder vermoͤgend waͤre; aber man muͤſſe da- bey keine Gewaltthaͤtigkeiten gebrauchen, und, wenn ſie ihre Abgaben ordentlich entrichten, ihre Gerechtigkeit beſchuͤtzen, und menſchlich mit ihnen umgehen. — Ich will in dieſem Kapitel etwas genau und umſtaͤndlich von den Einwohnern Perſiens reden, die ſich zu einer andern Religion bekennen. In dem folgen- den Kapitel wird ſich Gelegenheit darbieten, von den Meynungen, welche die Perſer vor andern Religionen hegen, umſtaͤndlich zu han- deln.
Es giebt in Perſien fuͤnf Religionsſecten: Erſtlich, die Secte der Gueber, oder alten Perſer, welche man die Anbeter des Feuers
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Achtes Kapitel.
Von den Religionen, welche in Perſien
geduldet werden.
Eine von den Maximen der mohammedani-
ſchen Religion iſt, alle Religionspartheyen
zu dulden, und ihnen freyen Gottesdienſt zu
verſtatten. Daher findet wan Chriſten, Ju-
den, Heiden und allerley Secten. Die Reli-
gion Mahommeds lehrt, daß es ein großes
Verdienſt ſey, die Unglaͤubigen zu bekehren,
daß man hierzu ſo viel beytragen muß, als
ein jeder vermoͤgend waͤre; aber man muͤſſe da-
bey keine Gewaltthaͤtigkeiten gebrauchen, und,
wenn ſie ihre Abgaben ordentlich entrichten,
ihre Gerechtigkeit beſchuͤtzen, und menſchlich
mit ihnen umgehen. — Ich will in dieſem
Kapitel etwas genau und umſtaͤndlich von den
Einwohnern Perſiens reden, die ſich zu einer
andern Religion bekennen. In dem folgen-
den Kapitel wird ſich Gelegenheit darbieten,
von den Meynungen, welche die Perſer vor
andern Religionen hegen, umſtaͤndlich zu han-
deln.
Es giebt in Perſien fuͤnf Religionsſecten:
Erſtlich, die Secte der Gueber, oder alten
Perſer, welche man die Anbeter des Feuers
nennet,
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/172>, abgerufen am 22.11.2024.
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