Senfkorn, dessen man sich auch in Ermange- lung der Casbinschen Kerne bedient. Die Häute, welche auf diese Art zubereitet werden, nennen die Perser Sagri, woraus die Franzo- sen vermuthlich das Wort Chagrin gemacht haben. Sie bereiten das grobe Leder mit Kalk zu, und bedienen sich statt der Lohe (deren Ge- brauch den Persern gänzlich unbekannt ist) des Salzes und der Galläpfel.
In Ansehung der Drechselarbeit sind die Perser noch ziemlich weit zurück. Doch aber muß man gestehen, daß sie den Europäern hier- inn nach und nach ziemlich nachkommen wer- den. Sie arbeiten sonderlich mit vieler Fertig- keit und Geschicklichkeit in Kupfer, woraus ihr meistes Küchengeschirr bestehet. Sie bedienen sich gewöhnlich des rothen Kupfers, welches sie von aussen und innen sehr sauber mit Zinn überziehen. Wenn man es nicht weiß; so soll- te man glauben, daß diese Verzinnung, wegen der ungemeinen Weisse und Feinheit, von Sil- ber sey. Zwar muß man die Gefäße alle sechs oder acht Monathe von neuem wieder überzin- nen; aber das geschiehet mit unglaublicher Ge- schwindigkeit, und ist mit wenigen Kosten ver- bunden. Sie machen das Verzinnen viel leichter und zugleich auch ganz anders, wie wir. Erstlich werfen sie das Geschirr, das sie verzin- nen wollen, in einen großen Kessel, und lassen es in grauer Sode heiß werden. Alsdann rei- ben sie es mit Salze, und wenn es genug ge-
scheuert
Senfkorn, deſſen man ſich auch in Ermange- lung der Caſbinſchen Kerne bedient. Die Haͤute, welche auf dieſe Art zubereitet werden, nennen die Perſer Sagri, woraus die Franzo- ſen vermuthlich das Wort Chagrin gemacht haben. Sie bereiten das grobe Leder mit Kalk zu, und bedienen ſich ſtatt der Lohe (deren Ge- brauch den Perſern gaͤnzlich unbekannt iſt) des Salzes und der Gallaͤpfel.
In Anſehung der Drechſelarbeit ſind die Perſer noch ziemlich weit zuruͤck. Doch aber muß man geſtehen, daß ſie den Europaͤern hier- inn nach und nach ziemlich nachkommen wer- den. Sie arbeiten ſonderlich mit vieler Fertig- keit und Geſchicklichkeit in Kupfer, woraus ihr meiſtes Kuͤchengeſchirr beſtehet. Sie bedienen ſich gewoͤhnlich des rothen Kupfers, welches ſie von auſſen und innen ſehr ſauber mit Zinn uͤberziehen. Wenn man es nicht weiß; ſo ſoll- te man glauben, daß dieſe Verzinnung, wegen der ungemeinen Weiſſe und Feinheit, von Sil- ber ſey. Zwar muß man die Gefaͤße alle ſechs oder acht Monathe von neuem wieder uͤberzin- nen; aber das geſchiehet mit unglaublicher Ge- ſchwindigkeit, und iſt mit wenigen Koſten ver- bunden. Sie machen das Verzinnen viel leichter und zugleich auch ganz anders, wie wir. Erſtlich werfen ſie das Geſchirr, das ſie verzin- nen wollen, in einen großen Keſſel, und laſſen es in grauer Sode heiß werden. Alsdann rei- ben ſie es mit Salze, und wenn es genug ge-
ſcheuert
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Senfkorn, deſſen man ſich auch in Ermange-
lung der Caſbinſchen Kerne bedient. Die
Haͤute, welche auf dieſe Art zubereitet werden,
nennen die Perſer Sagri, woraus die Franzo-
ſen vermuthlich das Wort Chagrin gemacht
haben. Sie bereiten das grobe Leder mit Kalk
zu, und bedienen ſich ſtatt der Lohe (deren Ge-
brauch den Perſern gaͤnzlich unbekannt iſt) des
Salzes und der Gallaͤpfel.
In Anſehung der Drechſelarbeit ſind die
Perſer noch ziemlich weit zuruͤck. Doch aber
muß man geſtehen, daß ſie den Europaͤern hier-
inn nach und nach ziemlich nachkommen wer-
den. Sie arbeiten ſonderlich mit vieler Fertig-
keit und Geſchicklichkeit in Kupfer, woraus ihr
meiſtes Kuͤchengeſchirr beſtehet. Sie bedienen
ſich gewoͤhnlich des rothen Kupfers, welches ſie
von auſſen und innen ſehr ſauber mit Zinn
uͤberziehen. Wenn man es nicht weiß; ſo ſoll-
te man glauben, daß dieſe Verzinnung, wegen
der ungemeinen Weiſſe und Feinheit, von Sil-
ber ſey. Zwar muß man die Gefaͤße alle ſechs
oder acht Monathe von neuem wieder uͤberzin-
nen; aber das geſchiehet mit unglaublicher Ge-
ſchwindigkeit, und iſt mit wenigen Koſten ver-
bunden. Sie machen das Verzinnen viel
leichter und zugleich auch ganz anders, wie wir.
Erſtlich werfen ſie das Geſchirr, das ſie verzin-
nen wollen, in einen großen Keſſel, und laſſen
es in grauer Sode heiß werden. Alsdann rei-
ben ſie es mit Salze, und wenn es genug ge-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/148>, abgerufen am 25.11.2024.
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