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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

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denen Aspecten, ferner die Vorherverkündigun-
gen der merkwürdigsten Begebenheiten, als
Krankheiten, Kriege, Mangel oder Ueberfluß,
Reisen und andere Vorfallenheiten des mensch-
lichen Lebens, Vorhersagung guter oder böser
Stunden, damit die Menschen darnach ihre
Handlungen einrichten können. Auch alle Fest-
tage findet man darinn aufgezeichnet. Diese
Kalender werden zu Anfang des Merzes be-
kannt gemacht, und dauren ein ganzes Jahr.
Sie werden in klein Folio geschrieben, und mit
goldenen und blauen Linien, Vignetten und
andern gemalten Zierrathen geschmückt. Die
schönsten dieser Kalender kosten wohl vier bis
fünf Thaler, nach unserm Gelde gerechnet, die
wohlfeilsten aber wenigstens einen Thaler. Je-
der Perser kauft sich einen, und richtet sich nach
demselben, wie nach dem Koran. Die Abschrei-
ber sind gewöhnlich die Distributeurs der Ka-
lender, sie erhalten sie von den Astrologen, und
müssen auch diesen die Gelder dafür einlie-
fern.

Es ist an den persischen Kalendern sonder-
bar, daß sie außer den Jahren der gewöhnli-
chen Zeitrechnung auch diejenigen Epochen, die
im Orient gebräuchlich sind, mit bemerken.
Die gewöhnlichste Zeitrechnung heißt, wie be-
kannt, Hegira -- Chardin nennt sie Hegera,
vielleicht ein Druckfehler. -- Sie fängt an,
da Mohammed, von den Einwohnern zu Mek-
ka verfolgt, nach Medina fliehen mußte, wel-

ches
G 5

denen Aſpecten, ferner die Vorherverkuͤndigun-
gen der merkwuͤrdigſten Begebenheiten, als
Krankheiten, Kriege, Mangel oder Ueberfluß,
Reiſen und andere Vorfallenheiten des menſch-
lichen Lebens, Vorherſagung guter oder boͤſer
Stunden, damit die Menſchen darnach ihre
Handlungen einrichten koͤnnen. Auch alle Feſt-
tage findet man darinn aufgezeichnet. Dieſe
Kalender werden zu Anfang des Merzes be-
kannt gemacht, und dauren ein ganzes Jahr.
Sie werden in klein Folio geſchrieben, und mit
goldenen und blauen Linien, Vignetten und
andern gemalten Zierrathen geſchmuͤckt. Die
ſchoͤnſten dieſer Kalender koſten wohl vier bis
fuͤnf Thaler, nach unſerm Gelde gerechnet, die
wohlfeilſten aber wenigſtens einen Thaler. Je-
der Perſer kauft ſich einen, und richtet ſich nach
demſelben, wie nach dem Koran. Die Abſchrei-
ber ſind gewoͤhnlich die Diſtributeurs der Ka-
lender, ſie erhalten ſie von den Aſtrologen, und
muͤſſen auch dieſen die Gelder dafuͤr einlie-
fern.

Es iſt an den perſiſchen Kalendern ſonder-
bar, daß ſie außer den Jahren der gewoͤhnli-
chen Zeitrechnung auch diejenigen Epochen, die
im Orient gebraͤuchlich ſind, mit bemerken.
Die gewoͤhnlichſte Zeitrechnung heißt, wie be-
kannt, Hegira — Chardin nennt ſie Hegera,
vielleicht ein Druckfehler. — Sie faͤngt an,
da Mohammed, von den Einwohnern zu Mek-
ka verfolgt, nach Medina fliehen mußte, wel-

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[105/0125] denen Aſpecten, ferner die Vorherverkuͤndigun- gen der merkwuͤrdigſten Begebenheiten, als Krankheiten, Kriege, Mangel oder Ueberfluß, Reiſen und andere Vorfallenheiten des menſch- lichen Lebens, Vorherſagung guter oder boͤſer Stunden, damit die Menſchen darnach ihre Handlungen einrichten koͤnnen. Auch alle Feſt- tage findet man darinn aufgezeichnet. Dieſe Kalender werden zu Anfang des Merzes be- kannt gemacht, und dauren ein ganzes Jahr. Sie werden in klein Folio geſchrieben, und mit goldenen und blauen Linien, Vignetten und andern gemalten Zierrathen geſchmuͤckt. Die ſchoͤnſten dieſer Kalender koſten wohl vier bis fuͤnf Thaler, nach unſerm Gelde gerechnet, die wohlfeilſten aber wenigſtens einen Thaler. Je- der Perſer kauft ſich einen, und richtet ſich nach demſelben, wie nach dem Koran. Die Abſchrei- ber ſind gewoͤhnlich die Diſtributeurs der Ka- lender, ſie erhalten ſie von den Aſtrologen, und muͤſſen auch dieſen die Gelder dafuͤr einlie- fern. Es iſt an den perſiſchen Kalendern ſonder- bar, daß ſie außer den Jahren der gewoͤhnli- chen Zeitrechnung auch diejenigen Epochen, die im Orient gebraͤuchlich ſind, mit bemerken. Die gewoͤhnlichſte Zeitrechnung heißt, wie be- kannt, Hegira — Chardin nennt ſie Hegera, vielleicht ein Druckfehler. — Sie faͤngt an, da Mohammed, von den Einwohnern zu Mek- ka verfolgt, nach Medina fliehen mußte, wel- ches G 5

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/125>, abgerufen am 22.11.2024.