Begriff machen will, die Menge derjenigen, welche sich auf diese Wissenschaft legen, näher zu betrachten. Chardin schreibt, daß in Ispa- han, so viel Astrologen wären, als Sterne am Himmel. Die allerberühmtesten persischen Astrologen sind alle in der Provinz Khorasan gebohren. Alle diejenigen, welche sich in die- ser Wissenschaft seit sechs oder sieben Jahrhun- derten einen Namen erworben haben, sind aus dieser Provinz, und der König selbst leidet an seinem Hofe keine andere Astrologen, als die in dieser Provinz gebohren, oder doch wenig- stens von Jugend auf unterrichtet sind. Man versichert, daß die Astronomie in der Provinz Khorasan deswegen mehr bearbeitet würde, weil sie eine sehr reine und trockene Luft habe, und man deswegen mehr Gelegenheit habe, die Be- wegung der Gestirne zu beobachten.
Man findet immer Astrologen an dem kö- niglichen Hofe, welche die Befehle, wie ich schon anfangs bemerkt habe, erwarten. Der Vor- nehmste unter diesen muß allezeit bey dem Kö- nige seyn -- ausgenommen, wenn er im Ser- rail ist -- um ihm die glücklichen oder un- glücklichen Tage oder Stunden anzuzeigen. Ein jeder dieser Astrologen führt sein Astrola- bium oder seinen Meßstab bey sich. Sie ge- brauchen aber bloß das Astrolobium, und da- her kommt es auch, daß sie sich öfters in ihren Beobachtungen betrügen, besonders in Ausmes- sung der Breiten. Es fehlt ihnen auch gänz-
lich
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Begriff machen will, die Menge derjenigen, welche ſich auf dieſe Wiſſenſchaft legen, naͤher zu betrachten. Chardin ſchreibt, daß in Iſpa- han, ſo viel Aſtrologen waͤren, als Sterne am Himmel. Die allerberuͤhmteſten perſiſchen Aſtrologen ſind alle in der Provinz Khoraſan gebohren. Alle diejenigen, welche ſich in die- ſer Wiſſenſchaft ſeit ſechs oder ſieben Jahrhun- derten einen Namen erworben haben, ſind aus dieſer Provinz, und der Koͤnig ſelbſt leidet an ſeinem Hofe keine andere Aſtrologen, als die in dieſer Provinz gebohren, oder doch wenig- ſtens von Jugend auf unterrichtet ſind. Man verſichert, daß die Aſtronomie in der Provinz Khoraſan deswegen mehr bearbeitet wuͤrde, weil ſie eine ſehr reine und trockene Luft habe, und man deswegen mehr Gelegenheit habe, die Be- wegung der Geſtirne zu beobachten.
Man findet immer Aſtrologen an dem koͤ- niglichen Hofe, welche die Befehle, wie ich ſchon anfangs bemerkt habe, erwarten. Der Vor- nehmſte unter dieſen muß allezeit bey dem Koͤ- nige ſeyn — ausgenommen, wenn er im Ser- rail iſt — um ihm die gluͤcklichen oder un- gluͤcklichen Tage oder Stunden anzuzeigen. Ein jeder dieſer Aſtrologen fuͤhrt ſein Aſtrola- bium oder ſeinen Meßſtab bey ſich. Sie ge- brauchen aber bloß das Aſtrolobium, und da- her kommt es auch, daß ſie ſich oͤfters in ihren Beobachtungen betruͤgen, beſonders in Ausmeſ- ſung der Breiten. Es fehlt ihnen auch gaͤnz-
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Begriff machen will, die Menge derjenigen,
welche ſich auf dieſe Wiſſenſchaft legen, naͤher
zu betrachten. Chardin ſchreibt, daß in Iſpa-
han, ſo viel Aſtrologen waͤren, als Sterne am
Himmel. Die allerberuͤhmteſten perſiſchen
Aſtrologen ſind alle in der Provinz Khoraſan
gebohren. Alle diejenigen, welche ſich in die-
ſer Wiſſenſchaft ſeit ſechs oder ſieben Jahrhun-
derten einen Namen erworben haben, ſind aus
dieſer Provinz, und der Koͤnig ſelbſt leidet an
ſeinem Hofe keine andere Aſtrologen, als die
in dieſer Provinz gebohren, oder doch wenig-
ſtens von Jugend auf unterrichtet ſind. Man
verſichert, daß die Aſtronomie in der Provinz
Khoraſan deswegen mehr bearbeitet wuͤrde, weil
ſie eine ſehr reine und trockene Luft habe, und
man deswegen mehr Gelegenheit habe, die Be-
wegung der Geſtirne zu beobachten.
Man findet immer Aſtrologen an dem koͤ-
niglichen Hofe, welche die Befehle, wie ich ſchon
anfangs bemerkt habe, erwarten. Der Vor-
nehmſte unter dieſen muß allezeit bey dem Koͤ-
nige ſeyn — ausgenommen, wenn er im Ser-
rail iſt — um ihm die gluͤcklichen oder un-
gluͤcklichen Tage oder Stunden anzuzeigen.
Ein jeder dieſer Aſtrologen fuͤhrt ſein Aſtrola-
bium oder ſeinen Meßſtab bey ſich. Sie ge-
brauchen aber bloß das Aſtrolobium, und da-
her kommt es auch, daß ſie ſich oͤfters in ihren
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/123>, abgerufen am 24.11.2024.
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