soll gesagt haben: daß die Logik und Ma- thematik Wissenschaften wären, an wel- chen ein Mensch seinen Verstand am al- lerbesten schärfen könnte; es wäre ihm aber sehr unangenehm, daß die erste von diesen Wissenschaften so ungewiß, und die andere, die zwar richtige Grundsätze hätte, so schwer zu erlernen sey.
Die Perser verstehen die Trigonometrie, Geometrie, Optik u. s. w. hinlänglich, und haben nicht nur geschickte Lehrer, sondern auch zugleich fürtreffliche Werke, aus denen sie sich Raths erholen können. -- --
Etwas von der Astronomie und Astro- logie der Perser.
Diese beyden Wissenschaften können füg- lich mit einander abgehandelt werden, weil sie die Perser nie von einander absondern; ja man kann sagen, daß sie die Astronomie bloß aus Liebe zur Astrologie lernen. Sie nennen die Astronomie, Elm nejoum, das heißt, die Wis- senschaft der Gestirne: und die Astrologie, Este Krag, das heißt, die Entdeckung der Gestirne. -- Diese beyden Wissenschaften sind bey den Persern am meisten geachtet und be- arbeitet, sie sind wahrscheinlich die, worinn sie den Europäern am nächsten kommen, und viel- leicht eben so weit gekommen sind, als die Eu- ropäer.
Man braucht nur, wenn man sich von dem Zutrauen der Perser zu der Astrologie einigen
Begriff
ſoll geſagt haben: daß die Logik und Ma- thematik Wiſſenſchaften waͤren, an wel- chen ein Menſch ſeinen Verſtand am al- lerbeſten ſchaͤrfen koͤnnte; es waͤre ihm aber ſehr unangenehm, daß die erſte von dieſen Wiſſenſchaften ſo ungewiß, und die andere, die zwar richtige Grundſaͤtze haͤtte, ſo ſchwer zu erlernen ſey.
Die Perſer verſtehen die Trigonometrie, Geometrie, Optik u. ſ. w. hinlaͤnglich, und haben nicht nur geſchickte Lehrer, ſondern auch zugleich fuͤrtreffliche Werke, aus denen ſie ſich Raths erholen koͤnnen. — —
Etwas von der Aſtronomie und Aſtro- logie der Perſer.
Dieſe beyden Wiſſenſchaften koͤnnen fuͤg- lich mit einander abgehandelt werden, weil ſie die Perſer nie von einander abſondern; ja man kann ſagen, daß ſie die Aſtronomie bloß aus Liebe zur Aſtrologie lernen. Sie nennen die Aſtronomie, Elm nejoum, das heißt, die Wiſ- ſenſchaft der Geſtirne: und die Aſtrologie, Eſte Krag, das heißt, die Entdeckung der Geſtirne. — Dieſe beyden Wiſſenſchaften ſind bey den Perſern am meiſten geachtet und be- arbeitet, ſie ſind wahrſcheinlich die, worinn ſie den Europaͤern am naͤchſten kommen, und viel- leicht eben ſo weit gekommen ſind, als die Eu- ropaͤer.
Man braucht nur, wenn man ſich von dem Zutrauen der Perſer zu der Aſtrologie einigen
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[102/0122]
ſoll geſagt haben: daß die Logik und Ma-
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chen ein Menſch ſeinen Verſtand am al-
lerbeſten ſchaͤrfen koͤnnte; es waͤre ihm
aber ſehr unangenehm, daß die erſte von
dieſen Wiſſenſchaften ſo ungewiß, und
die andere, die zwar richtige Grundſaͤtze
haͤtte, ſo ſchwer zu erlernen ſey.
Die Perſer verſtehen die Trigonometrie,
Geometrie, Optik u. ſ. w. hinlaͤnglich, und
haben nicht nur geſchickte Lehrer, ſondern auch
zugleich fuͤrtreffliche Werke, aus denen ſie ſich
Raths erholen koͤnnen. — —
Etwas von der Aſtronomie und Aſtro-
logie der Perſer.
Dieſe beyden Wiſſenſchaften koͤnnen fuͤg-
lich mit einander abgehandelt werden, weil ſie
die Perſer nie von einander abſondern; ja man
kann ſagen, daß ſie die Aſtronomie bloß aus
Liebe zur Aſtrologie lernen. Sie nennen die
Aſtronomie, Elm nejoum, das heißt, die Wiſ-
ſenſchaft der Geſtirne: und die Aſtrologie,
Eſte Krag, das heißt, die Entdeckung der
Geſtirne. — Dieſe beyden Wiſſenſchaften
ſind bey den Perſern am meiſten geachtet und be-
arbeitet, ſie ſind wahrſcheinlich die, worinn ſie
den Europaͤern am naͤchſten kommen, und viel-
leicht eben ſo weit gekommen ſind, als die Eu-
ropaͤer.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/122>, abgerufen am 16.02.2025.
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