Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils zweytes Buch. Das zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Thora und Anthora, Giftheyl. DJe Anthora Giftheyl, Eisenhüt- Die Wurtzel dieses Gewächses ist ein Diese Thora wächst auf den höhestenThora. Mit dem Safte dieses Krautes wer- Das ein und zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom weissen Diptam. DIctamnus albus, weisser Diptam oder Man soll die dicksten Wurtzeln aus- Es findet sich dieses Gewächs in den Das F 3
Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch. Das zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Thora und Anthora, Giftheyl. DJe Anthora Giftheyl, Eiſenhuͤt- Die Wurtzel dieſes Gewaͤchſes iſt ein Dieſe Thora waͤchſt auf den hoͤheſtenThora. Mit dem Safte dieſes Krautes wer- Das ein und zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom weiſſen Diptam. DIctamnus albus, weiſſer Diptam oder Man ſoll die dickſten Wurtzeln aus- Es findet ſich dieſes Gewaͤchs in den Das F 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <pb facs="#f0095"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das zwantzigſte Capitel.<lb/> Von der <hi rendition="#aq">Thora</hi> und <hi rendition="#aq">Anthora,</hi> Giftheyl.</hi> </head><lb/> <cb n="89"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#aq">Anthora</hi><hi rendition="#fr">Giftheyl, Eiſenhuͤt-<lb/> lein/</hi> iſt nach <hi rendition="#fr">Tourneforts</hi> Mei-<lb/> nung, ein Gewaͤchs, etwas ſeltſamer<lb/> als der Entzian, und eine Gattung der<lb/><hi rendition="#fr">Wolffswurtz/</hi> <hi rendition="#aq">Aconiti,</hi> ſo denenjeni-<lb/> gen, die Wolffswurtz gefreſſen zu einem<lb/> Gegengifte dienet, darum es auch <hi rendition="#aq">C.<lb/> Bauhinus Aconitum ſalutiferum,</hi> die geſun-<lb/> de und heilſame Wolffswurtz, und <hi rendition="#aq">Ant-</hi><lb/><note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 63.</note><hi rendition="#aq">hora</hi> nennet. Seine Wurtzel iſt aus<lb/> zwey kurtzen Ruͤben zuſammen geſetzet,<lb/> welche trefflich bitter ſchmecken, inwen-<lb/> dig fleiſchicht und weiß ſind, auswendig<lb/> braun ſehen, und mit einem Hauffen<lb/> Zaͤſerlein umgeben ſind. Der Sten-<lb/> gel ſteigt etwa zwey Fuß hoch in die Hoͤ-<lb/> he, und iſt bis oben an mit vielen Blaͤt-<lb/> tern beſetzt, die an Geſtalt und Groͤſſe<lb/> den Blaͤttern der Peterſilie faſt gleich<lb/> kommen. Zu oberſt auf dem Stengel<lb/> wachſen die Blumen in Geſtalt einer<lb/> Aehre, ſehen gelb, und faſt wie ein Kopf<lb/> mit einem Helm bedeckt. Der Samen,<lb/> welcher ſchwartz und runtzlicht iſt,<lb/> waͤchſt in Haͤuslein oder Hoͤrnlein zu<lb/> fuͤnff und ſechſen beyſaminen.</p><lb/> <p>Die Wurtzel dieſes Gewaͤchſes iſt ein<lb/> trefflich Gegengift, und es gebrauchens<lb/> die Bauern in den <hi rendition="#fr">Alpen</hi> und <hi rendition="#fr">Pyrenaͤi-<lb/> ſchen Gebirgen</hi> wider der <hi rendition="#fr">tollen Hun-<lb/> de Biß/</hi> wie auch die <hi rendition="#fr">Colica,</hi> mit gutem<lb/><cb n="90"/> Nutzen. Jngleichen erachtet man es<lb/> fuͤr das allerkraͤftigſte Mittel fuͤr dieje-<lb/> nigen, die das Kraut Thora genoſſen.</p><lb/> <p>Dieſe <hi rendition="#fr">Thora</hi> waͤchſt auf den hoͤheſten<note place="right">Thora.</note><lb/> Bergen. Vorgemeldter Autor nennet<lb/> ſie <hi rendition="#aq">Aconitum pardalianches,</hi> die ſtrangu-<lb/> lirende und toͤdliche Wolffswurtz, wie<lb/> auch <hi rendition="#aq">Thora major,</hi> die <hi rendition="#fr">groͤſſ</hi>ere <hi rendition="#fr">Thora.</hi><lb/> Jhre Wurtzel iſt knortzicht, wie des Tuͤr-<note place="right">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 6<supplied>2</supplied>.</note><lb/> ckiſchen Hanefuſſes: die Blaͤtter, die<lb/> ziemlich rund, veſte, und umher ausge-<lb/> zacket ſind, ſtehen auf gar zarten Stie-<lb/> len. Die Stengel, welche nicht hoͤher<lb/> als 7. oder 8. Zoll, ſind nach oben zu in<lb/> viel Zweiglein zertheilet, und mit etli-<lb/> chen gelben Blumen beſetzt, die aus vier<lb/> Blaͤttlein beſtehen, zwiſchen denen ein<lb/> kleiner Knopf hervorraget, ſchier wie<lb/> beym Hanefuß, darinne, wenn die Blu-<lb/> me vergangen, etliche platte, und des<lb/><hi rendition="#aq">Ranunculi</hi> Samen nicht unaͤhnliche Koͤr-<lb/> ner wachſen.</p><lb/> <p>Mit dem Safte dieſes Krautes wer-<lb/> den die Pfeile vergiftet, und damit Woͤlf-<lb/> fe, Fuͤchſe, und dergleichen Beſtien ge-<lb/> ſchoſſen. Beyde Wurtzeln ſind in un-<lb/> ſern Laͤden wenig uͤblich, theils, weil ſie<lb/> nicht ſehr bekannt, theils auch, weil gar<lb/> ſelten darnach gefraget wird, und eben<lb/> deswegen ſchafft man ihrer nicht ziwiel<lb/> an.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das ein und zwantzigſte Capitel.<lb/> Vom weiſſen Diptam.</hi> </head><lb/> <cb n="89"/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">D</hi>Ictamnus albus,</hi><hi rendition="#fr">weiſſer Diptam</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Fraxinella;</hi> deſſen Wurtzeln ſind<lb/> weiß, viel kleiner als ein kleiner Finger,<lb/> ein wenig bitterlich, und eines ziemlich<lb/><note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 67.</note>ſtarcken Geruchs. Die Stengel, die zwey<lb/> Fuß hoch, ſind roͤthlicht, voll Blaͤtter,<lb/> welche, als wie das Eſchenlaub ſehen:<lb/> zu oberſt auf den Spitzen wachſen ein<lb/> Hauffen groſſe Blumen, in Form einer<lb/> Aehren, welche gris de lin farbicht mit<lb/> Purpur vermiſcht ſind, beſtehen aus<lb/> fuͤnff gar ſpitzigen Blaͤttlein, nebſt et-<lb/> lichen langen zuruͤck gebogenen Zaſern,<lb/> in deren Mitten ein <hi rendition="#aq">piſtillus</hi> befindlich,<lb/> welcher ein Knoͤpflein in fuͤnff Fach abge-<lb/> theilet, bringet, darinne ſchwartze, glaͤn-<lb/> tzende, langrunde, an dem einen Ende<lb/> zugeſpitzte Koͤrner liegen.</p><lb/> <cb n="90"/> <p>Man ſoll die dickſten Wurtzeln aus-<lb/> leſen, die inwendig, wie auswendig,<lb/> weiß ſehen, wenig Faſen haben, und ſo<lb/> ſauber, als immer moͤglich, ſind.</p><lb/> <p>Es findet ſich dieſes Gewaͤchs in den<lb/> Waͤldern in <hi rendition="#fr">Provence</hi> und <hi rendition="#fr">Langue-<lb/> doc.</hi> Die Wurtzel iſt <hi rendition="#aq">alexiteria,</hi> und<lb/> gut wider den <hi rendition="#fr">Biß giftiger Thiere,</hi><lb/> wider die <hi rendition="#fr">Wuͤrme</hi> und <hi rendition="#fr">Schneiden im<lb/> Leibe,</hi> treibt auch den <hi rendition="#fr">Harn,</hi> und wird<lb/> desgleichen <hi rendition="#aq">in morbis convulſivis</hi> gebrau-<lb/> chet. <hi rendition="#fr">Zwelffer, Charras</hi> und andere<lb/> unter den heutigen Scribenten, neh-<lb/> men das Pulver von dieſer Wurtzel an<lb/> ſtatt des Mehls vom <hi rendition="#aq">Orobo,</hi> zu den <hi rendition="#aq">tro-<lb/> chiſcis ſquilliticis.</hi></p> <cb type="end"/> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">F</hi> 3</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0095]
Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch.
Das zwantzigſte Capitel.
Von der Thora und Anthora, Giftheyl.
DJe Anthora Giftheyl, Eiſenhuͤt-
lein/ iſt nach Tourneforts Mei-
nung, ein Gewaͤchs, etwas ſeltſamer
als der Entzian, und eine Gattung der
Wolffswurtz/ Aconiti, ſo denenjeni-
gen, die Wolffswurtz gefreſſen zu einem
Gegengifte dienet, darum es auch C.
Bauhinus Aconitum ſalutiferum, die geſun-
de und heilſame Wolffswurtz, und Ant-
hora nennet. Seine Wurtzel iſt aus
zwey kurtzen Ruͤben zuſammen geſetzet,
welche trefflich bitter ſchmecken, inwen-
dig fleiſchicht und weiß ſind, auswendig
braun ſehen, und mit einem Hauffen
Zaͤſerlein umgeben ſind. Der Sten-
gel ſteigt etwa zwey Fuß hoch in die Hoͤ-
he, und iſt bis oben an mit vielen Blaͤt-
tern beſetzt, die an Geſtalt und Groͤſſe
den Blaͤttern der Peterſilie faſt gleich
kommen. Zu oberſt auf dem Stengel
wachſen die Blumen in Geſtalt einer
Aehre, ſehen gelb, und faſt wie ein Kopf
mit einem Helm bedeckt. Der Samen,
welcher ſchwartz und runtzlicht iſt,
waͤchſt in Haͤuslein oder Hoͤrnlein zu
fuͤnff und ſechſen beyſaminen.
Siehe Fig. 63.
Die Wurtzel dieſes Gewaͤchſes iſt ein
trefflich Gegengift, und es gebrauchens
die Bauern in den Alpen und Pyrenaͤi-
ſchen Gebirgen wider der tollen Hun-
de Biß/ wie auch die Colica, mit gutem
Nutzen. Jngleichen erachtet man es
fuͤr das allerkraͤftigſte Mittel fuͤr dieje-
nigen, die das Kraut Thora genoſſen.
Dieſe Thora waͤchſt auf den hoͤheſten
Bergen. Vorgemeldter Autor nennet
ſie Aconitum pardalianches, die ſtrangu-
lirende und toͤdliche Wolffswurtz, wie
auch Thora major, die groͤſſere Thora.
Jhre Wurtzel iſt knortzicht, wie des Tuͤr-
ckiſchen Hanefuſſes: die Blaͤtter, die
ziemlich rund, veſte, und umher ausge-
zacket ſind, ſtehen auf gar zarten Stie-
len. Die Stengel, welche nicht hoͤher
als 7. oder 8. Zoll, ſind nach oben zu in
viel Zweiglein zertheilet, und mit etli-
chen gelben Blumen beſetzt, die aus vier
Blaͤttlein beſtehen, zwiſchen denen ein
kleiner Knopf hervorraget, ſchier wie
beym Hanefuß, darinne, wenn die Blu-
me vergangen, etliche platte, und des
Ranunculi Samen nicht unaͤhnliche Koͤr-
ner wachſen.
Thora.
Siehe Fig. 62.
Mit dem Safte dieſes Krautes wer-
den die Pfeile vergiftet, und damit Woͤlf-
fe, Fuͤchſe, und dergleichen Beſtien ge-
ſchoſſen. Beyde Wurtzeln ſind in un-
ſern Laͤden wenig uͤblich, theils, weil ſie
nicht ſehr bekannt, theils auch, weil gar
ſelten darnach gefraget wird, und eben
deswegen ſchafft man ihrer nicht ziwiel
an.
Das ein und zwantzigſte Capitel.
Vom weiſſen Diptam.
DIctamnus albus, weiſſer Diptam oder
Fraxinella; deſſen Wurtzeln ſind
weiß, viel kleiner als ein kleiner Finger,
ein wenig bitterlich, und eines ziemlich
ſtarcken Geruchs. Die Stengel, die zwey
Fuß hoch, ſind roͤthlicht, voll Blaͤtter,
welche, als wie das Eſchenlaub ſehen:
zu oberſt auf den Spitzen wachſen ein
Hauffen groſſe Blumen, in Form einer
Aehren, welche gris de lin farbicht mit
Purpur vermiſcht ſind, beſtehen aus
fuͤnff gar ſpitzigen Blaͤttlein, nebſt et-
lichen langen zuruͤck gebogenen Zaſern,
in deren Mitten ein piſtillus befindlich,
welcher ein Knoͤpflein in fuͤnff Fach abge-
theilet, bringet, darinne ſchwartze, glaͤn-
tzende, langrunde, an dem einen Ende
zugeſpitzte Koͤrner liegen.
Siehe Fig. 67.
Man ſoll die dickſten Wurtzeln aus-
leſen, die inwendig, wie auswendig,
weiß ſehen, wenig Faſen haben, und ſo
ſauber, als immer moͤglich, ſind.
Es findet ſich dieſes Gewaͤchs in den
Waͤldern in Provence und Langue-
doc. Die Wurtzel iſt alexiteria, und
gut wider den Biß giftiger Thiere,
wider die Wuͤrme und Schneiden im
Leibe, treibt auch den Harn, und wird
desgleichen in morbis convulſivis gebrau-
chet. Zwelffer, Charras und andere
unter den heutigen Scribenten, neh-
men das Pulver von dieſer Wurtzel an
ſtatt des Mehls vom Orobo, zu den tro-
chiſcis ſquilliticis.
Das
F 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |