Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils zweytes Buch. [Spaltenumbruch]
gand/ ist eine Wurtzel aus lauter Kno-ten bestehend, die so groß sind als Pater- nosterknöpfe, sehen auswendig braun, inwendig grau, und haben einen anzie- henden Geschmack, und schier keinen Geruch, wenn sie erst aus der Erde ge- zogen worden. Diese Wurtzel wächst im Wasser, Vor diesen wurde diese Wurtzel aus Man zerquetschet diese Wurtzel, und Vom langen wilden Galgand. Siehe Fig. 54.Cyperus longus, der lange wilde Diese Wurtzel wächst in Bächen und Man soll diese Wurtzeln erwehlen, Sie hat wohl einigen Nutzen in der Noch dienet zu mercken, daß, wann Das dreyzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 55.Von der Wolffsmilch. DJe Wolffsmilch, Esula, ist die Rin- Man soll diese Rinden aussuchen, die Ehe sie aber gebrauchet wird, wird Es kan auch nach ietztgedachten Au- Sonst sind noch mehr Gattungen Vom Fünfffingerkraute. Obgemeldte Wurtzel hat mich veran- Sie wird sehr wenig zur Artzney ge- würde. F
Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch. [Spaltenumbruch]
gand/ iſt eine Wurtzel aus lauter Kno-ten beſtehend, die ſo groß ſind als Pater- noſterknoͤpfe, ſehen auswendig braun, inwendig grau, und haben einen anzie- henden Geſchmack, und ſchier keinen Geruch, wenn ſie erſt aus der Erde ge- zogen worden. Dieſe Wurtzel waͤchſt im Waſſer, Vor dieſen wurde dieſe Wurtzel aus Man zerquetſchet dieſe Wurtzel, und Vom langen wilden Galgand. Siehe Fig. 54.Cyperus longus, der lange wilde Dieſe Wurtzel waͤchſt in Baͤchen und Man ſoll dieſe Wurtzeln erwehlen, Sie hat wohl einigen Nutzen in der Noch dienet zu mercken, daß, wann Das dreyzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 55.Von der Wolffsmilch. DJe Wolffsmilch, Eſula, iſt die Rin- Man ſoll dieſe Rinden ausſuchen, die Ehe ſie aber gebrauchet wird, wird Es kan auch nach ietztgedachten Au- Sonſt ſind noch mehr Gattungen Vom Fuͤnfffingerkraute. Obgemeldte Wurtzel hat mich veran- Sie wird ſehr wenig zur Artzney ge- wuͤrde. F
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Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch.
gand/ iſt eine Wurtzel aus lauter Kno-
ten beſtehend, die ſo groß ſind als Pater-
noſterknoͤpfe, ſehen auswendig braun,
inwendig grau, und haben einen anzie-
henden Geſchmack, und ſchier keinen
Geruch, wenn ſie erſt aus der Erde ge-
zogen worden.
Dieſe Wurtzel waͤchſt im Waſſer,
oder langs an den Baͤchen, und treibt
dreyeckigte, veſte, glatte Stengel mit-
ten zwiſchen den langen ſchmalen Blaͤt-
tern hervor; die Blumen ſind klein, und
kommen buͤſchleinweis oben auf dem
Stengel heraus.
Vor dieſen wurde dieſe Wurtzel aus
Flandern und England gebracht, da-
rum ſie auch alſo genennet worden: weil
ſie aber gar ſelten zu Paris gebrauchet
wird, deswegen begnuͤgen wir uns mit
der, die wir aus der Nachbarſchaft, vor-
nehmlich von Eſtampes, bekommen.
Man zerquetſchet dieſe Wurtzel, und
kocht ſie in Weine, trinckt hernach den-
ſelben, wenn er durchgeſeihet worden,
ſo warm, als mans erleiden kan: ſoll
ein ſonderlich Mittel wider die Colica
ſeyn.
Vom langen wilden Galgand.
Cyperus longus, der lange wilde
Galgand, iſt eine kleine knorrichte
Wurtzel, voll Zaſern, laͤſt ſich ungern
zerbrechen, ſieht auſſen braun, inwen-
dig graulicht, und riecht ſehr annehm-
lich, wenn ſie fein friſch und wohl ge-
trucknet iſt.
Dieſe Wurtzel waͤchſt in Baͤchen und
waͤßrichten Orten, wie auch in Graͤben;
ſtoͤſt gruͤne Blaͤtter von ſich, welche de-
nen Knoblauchsblaͤttern ziemlich nahe
kommen: Stengel und Blaͤtter ſind des
runden Galgands Blaͤttern und Sten-
geln ſehr gleich, ſehen auch gar lieblich.
Man ſoll dieſe Wurtzeln erwehlen,
welche dicke, trucken und weder ſchimm-
licht noch modericht riechen, vielweniger
wurmicht ſind.
Sie hat wohl einigen Nutzen in der
Artzney, iedoch gebrauchen ſie die Par-
fumirer und Handſchuhmacher viel
oͤfter.
Noch dienet zu mercken, daß, wann
man den Cyperus von den Bauern,
die ihn nach Paris zu Kauffe bringen,
erkauffet, es nicht genug ſey, die erſte
Hand voll, die zu oberſt im Sacke liegt,
zu beſchauen, denn dieſe iſt noch wohl tru-
cken; ſondern man muͤſſe fleißig zuſehen,
ob auch alle das uͤbrige alſo beſchaffen.
Das dreyzehende Capitel.
Von der Wolffsmilch.
DJe Wolffsmilch, Eſula, iſt die Rin-
de von einer kleinen roͤthlichten
Wurtzel, welche gantz gruͤne, ſchmale
Blaͤtter, die voll Milch ſind, hat.
Man ſoll dieſe Rinden ausſuchen, die
fein friſch, ſchoͤn, und innen wie auſſen
roͤthlicht ſind, auch, wenn ſie in den
Mund genommen werden, einen ziem-
lich unangenehmen Geſchmack, mit ei-
ner heftigen Schaͤrffe begleitet, haben.
Dieſe kleine Wurtzel oder Rinde wird
gar ſelten zur Artzney gebraucht.
Ehe ſie aber gebrauchet wird, wird
Weineßig drauf gegoſſen, und ihr auf
dieſe Art die Schaͤrffe benommen, wie
ſolches der Herr Charras in ſeiner
Pharmacopœa, ubi de benedicto laxativo,
angemercket.
Es kan auch nach ietztgedachten Au-
toris Anweiſung pag. 138. ein Extract
aus dieſer Wurtzel gemachet werden.
Wenn es nun recht und wohl gemacht
iſt, ſo iſt es ein ſehr ſtarckes Mittel das
Waſſer bey Waſſerſuͤchtigen abzu-
fuͤhren.
Sonſt ſind noch mehr Gattungen
der Eſula, allein wir fuͤhren keine andere,
als deren Wurtzel wir nur erſt beſchrie-
ben.
Vom Fuͤnfffingerkraute.
Obgemeldte Wurtzel hat mich veran-
laſſet, bey dieſer Gelegenheit von einer
andern Wurtzel, welche ihr an Geſtalt
und Farbe ziemlich gleichet, zu handeln.
Die Griechen nennen dieſelbe Penta-
phyllon, die Lateiner Quinquefolium, die
Frantzoſen Quintefeuille, und die Teutſchẽ
Fuͤnfffingerkrautwurtz/ dieweil alle-
zeit fuͤnff und fuͤnff Blaͤtter auf dieſer
kleinen Wurtzel beyſammen wachſen.
Sie iſt gantz gemein, und uͤberall in
Gaͤrten und an den Wegen anzutreffen.
Siehe Fig. 56.
Sie wird ſehr wenig zur Artzney ge-
braucht, ſo daß ich ihrer nicht einmahl
gedacht haͤtte, wenn ſie nicht unter die
ingredientien zum Theriac genommen
wuͤrde.
F
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