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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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über ein und andere Gewächse, Thiere etc.
[Spaltenumbruch]

Die Chineser, Japaner, und auch die
Engländer nehmen diese Wolle, und
machen Stricklein, als wie Dochte, und
bedienen sich dererselben zu Vertrei-
bung des Podagra: sie brennen das
wehthuende Glied damit, nachdem sie
es zuvor mit Speichel haben gerieben;
und man sagt, wie daß es gantz und gar
keine Schmertzen verursache, weil diese
Wolle solche Tugend haben soll, wel-
ches ich aber nicht versichern kan, dieweil
ichs nicht versuchet habe.

Diese Stricklein werden insgemein
so dicke gemacht, als ein Federkiel: doch
ist mir nicht bewust, daß es in Franck-
reich auch gebräuchlich wäre. Wolte
GOtt, daß es gewiß wäre, es solte gewiß
das einige Mittel seyn, daß uns von die-
ser Beschwerung befreyen könte.

Wer es nöthig hat, mag es versuchen,
dann es giebet in Franckreich eben so
wohl Beyfuß, als wie in China.

[Ende Spaltensatz]
Vom Königs Näglein.

Jn meinem Buche, im Articul von
den Näglein, pag. 259. habe ich gemeldet,
daß ich die königlichen Näglein annoch
nie gesehen; was ich aber davon ge-
schrieben, sey andrer Leute Unterricht:
allein nunmehr kan ich versichern, daß
ich deren viere habe, die mir der Herr
Surian, Medicinae Doctor, gegeben. Es
ist dieses Näglein weit kleiner, weder die
gemeinen, auch gantz und gar von sol-
chen unterschieden: es wägen auch die-
se viere, die ich habe, noch nicht einen
Gran, und haben dennoch einen viel
lieblichern und aromatischern Ge-
schmack. Damit ich sie nun desto bes-
ser möchte lernen erkennen, deshalben
Siehe Fig. 9.habe ich sie auch mit auf die Platte se-
tzen lassen: und wäre zu wünschen, daß
wir dergleichen Näglein haben möch-
ten. Der Holländischen könten wir so-
dann gar leicht vergessen.

[Ende Spaltensatz]
Vom Chinesischen oder
Sternanis.

Die Beschreibung des Chinesischen
Anises, so am 49sten Blatte zu befinden,
ist zwar gantz richtig, allein, was die Fi-
gur anbetrifft, die ich aus dem Bauhino
habe genommen, und unter das Fustel-
Siehe Fig. 11.holtz stechen lassen, dieselbige ist falsch.
Dann, da ich erst vor weniger Zeit eine
andere gefunden, so ist dieselbige und die
[Spaltenumbruch] Figur des Bauhini, als wie Tag und
Nacht unterschieden: dann diese siehet
als wie ein Rädlein am Sporen, hin-
gegen jene so, wie die beygesetzte FigurSiehe Fig. 10.
ausweiset. Wann wir diesen Anis ha-
ben solten, so könten wir denjenigen gar
leichtlich missen, den wir zu verkauf-
fen pflegen: und wolte ich für mein
Theil lieber ein Pfund solchen Anis,
als zehen Pfund andern haben, inson-
derheit weil der Samen einen weit stär-
ckern Geschmack und Geruch hat.

[Ende Spaltensatz]
Von den Cauris.

Die Cauris oder Kauris sind kleine
Schneckenhäuslein, so aus den Maldi-
vischen Jnseln kommen, und werden
von uns, in unserer Sprache Porcellaine
en coquillage,
auf Teutsch aber/ Schlan-
genköpflein genennet. Jn Guinea und
an andern Orten, wo die Leute unbeklei-
det gehen, werden diese Cauris meist ge-
brauchet und die Lätze, damit sie ihre
Blöse verhängen, damit überzogen.

[Ende Spaltensatz]
Vom Chinesischen Calin.

Das ist ein Metall, weit besser als
das Bley, allein geringer als das Zinn,
und in China, Japan, Cochinchina und
dem Königreiche Siam gantz gemein.
Daher verfertigen auch die Morgenlän-
der allerhand Geräthe daraus, decken
ihre Häuser damit, und die Theebüch-
sen, die wir bekommen, sind auch von
Calin.

[Ende Spaltensatz]
Vom Jndigo Gatimalo.

Der allerbeste Jndig ist, der den Ti-
tel Indigo Guari- oder Gati-malo, auch
Gonti-malle führet, nach der Stadt
Gonti-malle, woselbst er verfertiget
wird. Bey derselbigen laden ihn die
Spanischen Schiffe, und führen ihn nach
Cadix und an andre Orte. Jn meinem
Buche pag. 188. im Capitel vom Jndigo,Das Wort
Oriental ist/
aus Verse-
hen/ an statt
Occidental
gesetzet wor-
den.

habe ich vermeldet, er käme aus Ostin-
dien (des Indes Orientales) so aber nicht
wahr ist: dann die Stadt Gontimalle
liegt in Westindien (aux Indes Occidenta-
les
) in der Provintz Honduras, welche
an die Landschaft Florida, so voller Thä-
ler ist, stösset. Er wird zu S. Domin-
go verkaufft. Die Einwohner zu S.
Domingo können in vier Tagen nach
Honduras kommen, dieweil der Wind
in dieser Gegend stets beständig ostlich

ist:
K k k 2
uͤber ein und andere Gewaͤchſe, Thiere ꝛc.
[Spaltenumbruch]

Die Chineſer, Japaner, und auch die
Englaͤnder nehmen dieſe Wolle, und
machen Stricklein, als wie Dochte, und
bedienen ſich dererſelben zu Vertrei-
bung des Podagra: ſie brennen das
wehthuende Glied damit, nachdem ſie
es zuvor mit Speichel haben gerieben;
und man ſagt, wie daß es gantz und gar
keine Schmertzen verurſache, weil dieſe
Wolle ſolche Tugend haben ſoll, wel-
ches ich aber nicht verſichern kan, dieweil
ichs nicht verſuchet habe.

Dieſe Stricklein werden insgemein
ſo dicke gemacht, als ein Federkiel: doch
iſt mir nicht bewuſt, daß es in Franck-
reich auch gebraͤuchlich waͤre. Wolte
GOtt, daß es gewiß waͤre, es ſolte gewiß
das einige Mittel ſeyn, daß uns von die-
ſer Beſchwerung befreyen koͤnte.

Wer es noͤthig hat, mag es verſuchen,
dann es giebet in Franckreich eben ſo
wohl Beyfuß, als wie in China.

[Ende Spaltensatz]
Vom Koͤnigs Naͤglein.

Jn meinem Buche, im Articul von
den Naͤglein, pag. 259. habe ich gemeldet,
daß ich die koͤniglichen Naͤglein annoch
nie geſehen; was ich aber davon ge-
ſchrieben, ſey andrer Leute Unterricht:
allein nunmehr kan ich verſichern, daß
ich deren viere habe, die mir der Herr
Surian, Medicinæ Doctor, gegeben. Es
iſt dieſes Naͤglein weit kleiner, weder die
gemeinen, auch gantz und gar von ſol-
chen unterſchieden: es waͤgen auch die-
ſe viere, die ich habe, noch nicht einen
Gran, und haben dennoch einen viel
lieblichern und aromatiſchern Ge-
ſchmack. Damit ich ſie nun deſto beſ-
ſer moͤchte lernen erkennen, deshalben
Siehe Fig. 9.habe ich ſie auch mit auf die Platte ſe-
tzen laſſen: und waͤre zu wuͤnſchen, daß
wir dergleichen Naͤglein haben moͤch-
ten. Der Hollaͤndiſchen koͤnten wir ſo-
dann gar leicht vergeſſen.

[Ende Spaltensatz]
Vom Chineſiſchen oder
Sternanis.

Die Beſchreibung des Chineſiſchen
Aniſes, ſo am 49ſten Blatte zu befinden,
iſt zwar gantz richtig, allein, was die Fi-
gur anbetrifft, die ich aus dem Bauhino
habe genommen, und unter das Fuſtel-
Siehe Fig. 11.holtz ſtechen laſſen, dieſelbige iſt falſch.
Dann, da ich erſt vor weniger Zeit eine
andere gefunden, ſo iſt dieſelbige und die
[Spaltenumbruch] Figur des Bauhini, als wie Tag und
Nacht unterſchieden: dann dieſe ſiehet
als wie ein Raͤdlein am Sporen, hin-
gegen jene ſo, wie die beygeſetzte FigurSiehe Fig. 10.
ausweiſet. Wann wir dieſen Anis ha-
ben ſolten, ſo koͤnten wir denjenigen gar
leichtlich miſſen, den wir zu verkauf-
fen pflegen: und wolte ich fuͤr mein
Theil lieber ein Pfund ſolchen Anis,
als zehen Pfund andern haben, inſon-
derheit weil der Samen einen weit ſtaͤr-
ckern Geſchmack und Geruch hat.

[Ende Spaltensatz]
Von den Cauris.

Die Cauris oder Kauris ſind kleine
Schneckenhaͤuslein, ſo aus den Maldi-
viſchen Jnſeln kommen, und werden
von uns, in unſerer Sprache Porcellaine
en coquillage,
auf Teutſch aber/ Schlan-
genkoͤpflein genennet. Jn Guinea und
an andern Orten, wo die Leute unbeklei-
det gehen, werden dieſe Cauris meiſt ge-
brauchet und die Laͤtze, damit ſie ihre
Bloͤſe verhaͤngen, damit uͤberzogen.

[Ende Spaltensatz]
Vom Chineſiſchen Calin.

Das iſt ein Metall, weit beſſer als
das Bley, allein geringer als das Zinn,
und in China, Japan, Cochinchina und
dem Koͤnigreiche Siam gantz gemein.
Daher verfertigen auch die Morgenlaͤn-
der allerhand Geraͤthe daraus, decken
ihre Haͤuſer damit, und die Theebuͤch-
ſen, die wir bekommen, ſind auch von
Calin.

[Ende Spaltensatz]
Vom Jndigo Gatimalo.

Der allerbeſte Jndig iſt, der den Ti-
tel Indigo Guari- oder Gati-malo, auch
Gonti-malle fuͤhret, nach der Stadt
Gonti-malle, woſelbſt er verfertiget
wird. Bey derſelbigen laden ihn die
Spaniſchen Schiffe, uñ fuͤhren ihn nach
Cadix und an andre Orte. Jn meinem
Buche pag. 188. im Capitel vom Jndigo,Das Wort
Oriental iſt/
aus Verſe-
hen/ an ſtatt
Occidental
geſetzet wor-
den.

habe ich vermeldet, er kaͤme aus Oſtin-
dien (des Indes Orientales) ſo aber nicht
wahr iſt: dann die Stadt Gontimalle
liegt in Weſtindien (aux Indes Occidenta-
les
) in der Provintz Honduras, welche
an die Landſchaft Florida, ſo voller Thaͤ-
ler iſt, ſtoͤſſet. Er wird zu S. Domin-
go verkaufft. Die Einwohner zu S.
Domingo koͤnnen in vier Tagen nach
Honduras kommen, dieweil der Wind
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iſt:
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/595>, abgerufen am 25.11.2024.