Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Des Autoris Anmerckungen [Spaltenumbruch]
und Zeiten brauchen, wann mans hoch-nöthig hat. Vom Malaccischen oder Jndiani- schen Stachelschweinstein. Ausser oberwähnten Schweinesteine, Der Malaccische Stein oder der Jn- Der andere Malaccische Stein wird Vom Affenstein oder Affen- Bezoar. Von diesem Steine will ich allhier Vom Ambergris. Jm Cap. vom Ambra p. 551. habe ich Die Naturkündiger reden gar unter- es der
Des Autoris Anmerckungen [Spaltenumbruch]
und Zeiten brauchen, wann mans hoch-noͤthig hat. Vom Malacciſchen oder Jndiani- ſchen Stachelſchweinſtein. Auſſer oberwaͤhnten Schweineſteine, Der Malacciſche Stein oder der Jn- Der andere Malacciſche Stein wird Vom Affenſtein oder Affen- Bezoar. Von dieſem Steine will ich allhier Vom Ambergris. Jm Cap. vom Ambra p. 551. habe ich Die Naturkuͤndiger reden gar unter- es der
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Die meiſten ver-<lb/> mengen den Schweineſtein mit dem<lb/> Malacciſchen, weil ſie einander ſo gar<lb/> aͤhnlich ſehen, welches ich auch mit de-<lb/> nenjenigen, die ich beſitze, erweiſen kan,<lb/> als welche nur durch die Groͤſſe von ein-<lb/> ander unterſchieden ſind, und mehr<lb/> Schiefer haben, weder der Bezoar und<lb/> andre. 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Des Autoris Anmerckungen
und Zeiten brauchen, wann mans hoch-
noͤthig hat.
Vom Malacciſchen oder Jndiani-
ſchen Stachelſchweinſtein.
Auſſer oberwaͤhnten Schweineſteine,
giebt es noch zwey andere, welche ins-
gemein, die Malacciſchen Steine ge-
nennet werden, dieweil dieſelbigen ſon-
ſten ſchier an keinem Orte dieſes Koͤnig-
reiches zu befinden. Die meiſten ver-
mengen den Schweineſtein mit dem
Malacciſchen, weil ſie einander ſo gar
aͤhnlich ſehen, welches ich auch mit de-
nenjenigen, die ich beſitze, erweiſen kan,
als welche nur durch die Groͤſſe von ein-
ander unterſchieden ſind, und mehr
Schiefer haben, weder der Bezoar und
andre. Dieſe Steine werden ebenfalls,
iedoch ſehr ſelten, in der Galle und dem
Magen der Jndianiſchen Stachel-
ſchweine gefunden.
Siehe Fig. 3.
Der Malacciſche Stein oder der Jn-
dianiſche Stachelſchweinſtein, wird
gleicher Geſtalt, als wie der Schweine-
ſtein, in dem Koͤnigreich Malacca und
an andern Orten in Jndien, gar ofters
zu einem Preſent und Geſchenck fuͤr
groſſe Herren gebraucht, oder auch fuͤr
die Geſandten auslaͤndiſcher Fuͤrſten.
Garcias ab Horto meldet in ſeinen Ge-
ſchichten, daß zu ſeiner Zeit der Portu-
gieſiſche Viceroy in Jndien einen ſol-
chen Stein verwahret, der ihm von dem
Koͤnige in Malacca war verehret wor-
den, woraus leicht abzunehmen, wie
hoch die Jndianer dieſe Steine halten
muͤſſen.
Der andere Malacciſche Stein wird
in dem Kopfe dieſer Thiere gefunden,
und gedencket deſſen der Herr Taver-
nier in ſeinem zweyten Buche. Dieweil
ich ihn aber noch niemahls nicht geſe-
hen, deswegen mag ich auch nichts wei-
ter davon melden.
Vom Affenſtein oder Affen-
Bezoar.
Von dieſem Steine will ich allhier
nichts nicht mehr anfuͤhren, dieweil ich
im Cap. vom Orientaliſchen Bezoar
weitlaͤufftig gnug davon gehandelt ha-
be, ohne daß ich noch vermelde, wie ich,
ſeit dem mein Buch gedruckt iſt worden,
zwey ſolche Steine wiederum gefun-
den, welche wie eine kleine Nuß gꝛoß ſind,
und ſchwaͤrtzlicht ſehen. Kurtz, die zwey
Schweineſteine, die zwey Affenſteine
und der Malacciſche Stein, die ich beſi-
tze, ſind einige von den rareſten und
koſtbarſten Seltſamkeiten, die in Euro-
pa, inſonderheit unter gleichen Dingen/
zu befinden.
Siehe Fig. 4.
Vom Ambergris.
Jm Cap. vom Ambra p. 551. habe ich
zwar gemeldet, man ſolle denjenigen
Amber verwerffen, welcher inwendig
und auswendig gleichſam vermodert
ſcheinet. Allein es hat mich der Herr
le Boiteux, ein galanter Parfumirer und
aufrichtiger Mann, des Gegentheils
verſichert, und daß das eigentliche
Merck und Zeichen eines guten Am-
bers ſey, wann er grau ſaͤhe, und kleine
Tuͤpfel, als wie Rebhuͤneraugen haͤtte;
der auch auswendig, wie inwendig,
gleichſam gebluͤmelt waͤre; das iſt, wann
der Amber als wie modricht und
ſchimmlicht ſiehet, ſo iſt er fuͤr den aller-
beſten zu erachten. Weil nun dieſer
Freund ſich ungemeine wohl auf die
Parfum verſteht und lange damit um-
gegangen iſt, dannenhero kan man
ſicher ſeinem Urtheil folgen und das
meinige hintanſetzen. Dieweil ich nun
mit dem Capitel vom Ambra zu thun
habe, ſo habe auch dienlich gehalten,
wann ich hierbey anfuͤgete, wie daß die
Herren Directores der Oſtindiſchen
Compagnie in den vereinigten Provin-
tzen im Jahr 1694. ein gantz vollkom-
men ſchoͤnes Stuͤcke Ambra, von 182.
Pfunden oder 2912. Untzen bekommen,
welches das koͤſtlichſt- und koſtbarſte
Amberſtuͤcke iſt, dergleichen iemahls iſt
zu ſehen geweſen. Damit ich aber auch
erweiſen moͤge, daß der Amber von dem
Wachs entſprieſſe, ſo will ich hier an-
fuͤhren, was ich aus dem Journal des Sça-
vans habe ausgezogen.
Die Naturkuͤndiger reden gar unter-
ſchiedlich von dem Amber, und ihre
Meinungen von dem Urſprunge, der
Natur und den Eigenſchaften deſſelben
ſind trefflich unterſchieden. Einige
ſprechen, der Amber ſey nichts anders,
als der Samen vom Wallfiſche, Sperma
Ceti: andere halten ihn fuͤr einen Meer-
ſchaum, welcher nach und nach gleich-
ſam zeitiget und harte wird. Andere
wollen mit dem Cardano behaupten, daß
es der
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