Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung dritter Theil. [Spaltenumbruch]
Gleichwie es aber zweyerley Gat- Jhm sey nun wie ihm wolle/ gewiß Der Herr Boudelot saget gantz Das andere Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Von der Siegelerde. DJe Siegelerde oder die gesiegel- Zur Artzney wird sie öfters ge- Was die Lemnische Erde betrifft, Das dritte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Bolus. HAben wir vielerley Arten Siegel- selben G g g 3
Hauptbeſchreibung dritter Theil. [Spaltenumbruch]
Gleichwie es aber zweyerley Gat- Jhm ſey nun wie ihm wolle/ gewiß Der Herr Boudelot ſaget gantz Das andere Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Von der Siegelerde. DJe Siegelerde oder die geſiegel- Zur Artzney wird ſie oͤfters ge- Was die Lemniſche Erde betrifft, Das dritte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Bolus. HAben wir vielerley Arten Siegel- ſelben G g g 3
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Oder<lb/> aber, es muͤſte dieſer Unterſchied daher<lb/> kommen, daß zu dem einen mehr Are-<lb/> caſaft, als zu dem andern genommen<lb/> worden, und daß der ſchwaͤrtzeſte und<lb/> ſchwereſte der friſcheſte waͤre, welcher<lb/> letztern Meinung der Autor auch ſelbſt<lb/> iſt.</p><lb/> <p>Jhm ſey nun wie ihm wolle/ gewiß<lb/> iſts, daß der <hi rendition="#fr">Cachou</hi> ſeinen groſſen<lb/><cb n="840"/> Nutzen in der Artzney haben moͤchte.<lb/> Ehe und bevor ihn <hi rendition="#fr">Garzias ab Hor-<lb/> to</hi> beſchrieben, war er in <hi rendition="#fr">Europa</hi><lb/> gantz unbekannt.</p><lb/> <p>Der Herr <hi rendition="#fr">Boudelot</hi> ſaget gantz<lb/> recht, daß der <hi rendition="#fr">Cachou</hi> einen groſſen<lb/> Nutzen in der Artzney haben koͤnne, in-<lb/> dem mehr denn zu gewiß, daß wir keine<lb/> eintzige Materie von ſo herrlicher Be-<lb/> ſchaffenheit haben: doch dieſem allen<lb/> unerachtet, ſo kan auch wohl der uͤble<lb/> Geſchmack, welchen man ſtracks em-<lb/> pfindet, ſobald man ihn in den Mund<lb/> genommen hat, oder aber, weil der<lb/> meiſte, welcher verkaufft wird, ſchad-<lb/> und mangelhaft iſt, dem doch gar leich-<lb/> te zu rathen, wenn man ihn nur er-<lb/> wehlet, wie oben erinnert worden,<lb/> vielleicht die Urſach ſeyn, warum er ſo<lb/> gar wenig bekannt iſt und gebrauchet<lb/> wird.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das andere Capitel.<lb/> Von der Siegelerde.</hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#fr">Siegelerde</hi> oder die <hi rendition="#fr">geſiegel-<lb/> te Erde</hi> iſt eine Gattung des weiſ-<lb/> ſen und etwas roͤthlichten Bolus, den<lb/> man in Waſſer erweichet, und hernach-<lb/> mahls kleine halbrunde und Daumens<lb/> dicke Kuͤchlein daraus formiret hat, auf<lb/> welchen allerhand Characteres und Zei-<lb/> chen zu erſehen. 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Hauptbeſchreibung dritter Theil.
Gleichwie es aber zweyerley Gat-
tung Areca giebet, die eine ſind roͤthlicht
mit kleinen weißlichten Aederlein ver-
ſetzet, die andere ſo etwas ſchwaͤrtzlicht,
welche einem den Hals bꝛaunroth anfaͤꝛ-
ben, uñ rauſchicht machen, alſo wiꝛd auch
zweyerley Cachou bereitet: der erſte
und gemeinſte iſt roͤthlicht, und zieht
ſich nach dem ſchwartzen, iſt mit kleinen
weißlichten Strichen verſehen, und viel
dichter und gewichtiger denn der ande-
re, welcher nicht ſo ſchwartz, weit
ſchwammichter und blaſſer iſt. Oder
aber, es muͤſte dieſer Unterſchied daher
kommen, daß zu dem einen mehr Are-
caſaft, als zu dem andern genommen
worden, und daß der ſchwaͤrtzeſte und
ſchwereſte der friſcheſte waͤre, welcher
letztern Meinung der Autor auch ſelbſt
iſt.
Jhm ſey nun wie ihm wolle/ gewiß
iſts, daß der Cachou ſeinen groſſen
Nutzen in der Artzney haben moͤchte.
Ehe und bevor ihn Garzias ab Hor-
to beſchrieben, war er in Europa
gantz unbekannt.
Der Herr Boudelot ſaget gantz
recht, daß der Cachou einen groſſen
Nutzen in der Artzney haben koͤnne, in-
dem mehr denn zu gewiß, daß wir keine
eintzige Materie von ſo herrlicher Be-
ſchaffenheit haben: doch dieſem allen
unerachtet, ſo kan auch wohl der uͤble
Geſchmack, welchen man ſtracks em-
pfindet, ſobald man ihn in den Mund
genommen hat, oder aber, weil der
meiſte, welcher verkaufft wird, ſchad-
und mangelhaft iſt, dem doch gar leich-
te zu rathen, wenn man ihn nur er-
wehlet, wie oben erinnert worden,
vielleicht die Urſach ſeyn, warum er ſo
gar wenig bekannt iſt und gebrauchet
wird.
Das andere Capitel.
Von der Siegelerde.
DJe Siegelerde oder die geſiegel-
te Erde iſt eine Gattung des weiſ-
ſen und etwas roͤthlichten Bolus, den
man in Waſſer erweichet, und hernach-
mahls kleine halbrunde und Daumens
dicke Kuͤchlein daraus formiret hat, auf
welchen allerhand Characteres und Zei-
chen zu erſehen. Der Unterſchied der
Figur, der Farbe und des Siegels macht
mich ſchlieſſen, daß ſie ein ieder nach ſei-
nem Kopfe und Gutduͤncken mache,
und daß es vielleicht nichts anders ſey,
als eine fette anhaltende Erde, mehr
oder weniger gefaͤrbet, und zu ſolchen
Kuͤchlein gemacht, dergleichen wir zu ſe-
hen bekommen. Die Hiſtoͤrgen, ſie
moͤgen meinethalben wahr oder nur
Fabeln ſeyn, welche die Alten von die-
ſer Siegelerde und ihrem Geburtsor-
te erzehlen, ingleichen, was fuͤr Cere-
monien und Gebraͤuche dabey vorge-
nommen wuͤrden, wenn ſie ſie ſammle-
ten, mag ich nicht anfuͤhren, noch viel-
weniger vermelden, daß ſie der Groß-
tuͤrck eintzig und allein mit ſeinem Sie-
gel bezeichne, ſondern will ſagen, weil ich
doch den Gebrauch derſelben weder lo-
ben, noch verſprechen kan, daß die Sie-
gelerde, welche am meiſten gebrauchet,
und fuͤr die beſte gehalten wird, als wie
kleine roͤthlichte Kuͤchlein ſey, die nicht
ſandicht, und ſoviel moͤglich anziehend
ſind.
Zur Artzney wird ſie oͤfters ge-
braucht, und hat wegen ihrer anhalten-
den Kraft, ſehr groſſen Nutzen. Sie
kommt auch zum Theriac, und bedarff
hierzu keiner andern Bereitung, als
daß ſie aufrichtig ſey, und zum wenig-
ſten ſo, wie oben beſchrieben.
Was die Lemniſche Erde betrifft,
von derſelben ſagt man, daß ſie gleich-
falls eine geſiegelte Erde ſey, und wie ſie
aus der Erde hervor gezogen worden,
ohne daß ſie im geringſten praͤpariret
waͤre.
Das dritte Capitel.
Vom Bolus.
HAben wir vielerley Arten Siegel-
erde, ſo haben wir auch nicht viel we-
niger Sorten Bolus/ unter denen der-
jenige der beſte iſt, dem man den Zuna-
men aus Levante oder Armenten ge-
geben, er mag nun vor dieſem aus der-
ſelben
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