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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch]

Jnsgemein findet man vier Sorten,
welche ohne Unterschied im Lateinischen
AEtites genennet werden, der Kern aber
wird Callimus geheissen. Die erste Sor-
te ist braun, und langrund, ordentli-
cher Weise zwey bis drey Zoll lang und
einen halben breit, und holpricht, läßt
sich aber gar fein poliren. Der ande-
re ist ein wenig kleiner denn dieser, und
es scheinet, als ob er par couches, schicht-
weise, formiret sey, und vom Eisen
participire, denn er als wie die Eisen-
Marcasit mit Ocher bedecket ist. Die
dritte Gattung ist holpricht, und sieht,
als ob sie aus eitel gläntzenden Kieslin-
gen, unterschiedener Dicke, zusammen
gesetzet sey. Unter denenselben sind ei-
nige braun, andere aber röthlicht, noch
andere gleichsam durchsichtig: doch alle
sind von der Natur aufs vesteste zusam-
men geküttet und verbunden, auch findet
man oftmahls in der Höle nichts denn
nur ein wenig Sand. Die vierte Art
ist weiß, wie Asche, und enthält Thon
oder Mergel in sich Diese kommt aus
Teutschland. Die erste und andere
Art wird in dem Abgrund bey Cado
Vincente
in Portugall, und in dem
Gebirge bey Trevour im Fürstenthum
Dombes gefunden; denn man glaubt
nicht mehr, daß sie in dem Neste des Ad-
lers anzutreffen. Zu wünschen wäre,
[Spaltenumbruch] daß die Kräfte, die dem Adlersteine
beygeleget werden, gewiß und wahr-
haftig wären: denn es versichern die
Seribenten, daß der Adlerstein/ einer
Frauen, die zur Geburt arbeitet, ans
dicke Bein gebunden, die Geburt beför-
dere, hingegen Mißfall verhüte, wenn
man ihn ihr an den Arm gebunden hat.
Gestossen und unter ein Cerot oder
Wachspflaster gemischet, und aufs
Haupt geleget, soll er die Anfälle der
schweren Noth vermindern. Auch
sagt man, daß der Thon oder Mergel,
der sich inwendig in der Höle befindet,
ein schweißtreibendes Mittel sey, und
den Durchlauff stille.

Nun dürffte wohl einem und dem an-
dern wunderlich vorkommen, daß ich
oben im Andern Theil, im Cap. vom
Adler gemeldet, wie daß wir Steine
verkaufften, welche die Adler in den Ein-
gang des Loches zu ihrem Neste legten,
ihre Jungen dadurch vor dem Donner
und Gewitter zu verwahren; allein
dasselbe ist geschehen, weil ich der Sa-
chen wahrer Beschaffenheit nicht recht
kundig bin gewesen: doch heut zu Tage
ist die beste Meinung, daß diese Steine,
die wir unter dem Titel des Adlersteins
verkauffen, nichts anders sind, als ich
hier angezeiget habe.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und zwantzigste Capitel.
Vom Krötenstein.
[Beginn Spaltensatz]

CRapaudine, auf Lateinisch Bufonites
und Batrachites genannt, ist ein
Stein, der im Gebirge und in den Fel-
dern gefunden wird. Sonst glaubte
man, er würde in den Köpfen der alten
Kröten gefunden, oder sie gäben ihn
von sich, wenn man sie auf ein rothes
Tuch setzete. Allein Boot und andere,
die diese Sache genauer untersuchet, ver-
sichern, daß dieser Stein in der Erde ge-
bildet werde. Man siehet insgemein
zweyerley Gattungen desselben, die
runden und die langen. Die runden
haben die Gestalt einer kleinen Mütze,
sind im Umfang rund, innen tieff, aus-
wendig erhaben, über und über poliret,
und unten ohngefehr des halben Zolles
breit. Man findet ihrer, welche gantz
dunckelgrau sind, und sich aufs blaue
ziehen, andere aber ziehen sich nach dem
[Spaltenumbruch] gelben, doch beyde sind am untern Thei-
le nicht so gar gefärbet. Die langen
sind öfters eines Zolles lang, und vier
oder fünff Linien breit, an beyden En-
den rundlich, und unten her ausgehö-
let, als wie eine Rinne oder Trog. Es
giebet ihrer auch, welche mehr oder we-
niger dunckelgrau sind, und mit einigen
röthlichten Flecken gleichsam marbriret,
dabey so glatt, als wie die runden.

Die Krötensteine/ absonderlich die
runden, werden oftmahls in Ringe ge-
setzt, alleine mehr zum Zierrath, als
wegen der Kräfte, die ihnen beygeleget
werden, denn deren ist man nicht ver-
sichert, bevoraus, wenn man vorgiebet,
daß sie die Entzündung und Geschwulst
des Bienenstichs und anderer Thiere
tilgen sollen. Wie dann auch falsch ist,
daß sie die Farbe verändern und schwi-

tzen
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Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch]

Jnsgemein findet man vier Sorten,
welche ohne Unterſchied im Lateiniſchen
Ætites genennet werden, der Kern aber
wird Callimus geheiſſen. Die erſte Sor-
te iſt braun, und langrund, ordentli-
cher Weiſe zwey bis drey Zoll lang und
einen halben breit, und holpricht, laͤßt
ſich aber gar fein poliren. Der ande-
re iſt ein wenig kleiner denn dieſer, und
es ſcheinet, als ob er par couches, ſchicht-
weiſe, formiret ſey, und vom Eiſen
participire, denn er als wie die Eiſen-
Marcaſit mit Ocher bedecket iſt. Die
dritte Gattung iſt holpricht, und ſieht,
als ob ſie aus eitel glaͤntzenden Kieslin-
gen, unterſchiedener Dicke, zuſammen
geſetzet ſey. Unter denenſelben ſind ei-
nige braun, andere aber roͤthlicht, noch
andere gleichſam durchſichtig: doch alle
ſind von der Natur aufs veſteſte zuſam-
men gekuͤttet und veꝛbunden, auch findet
man oftmahls in der Hoͤle nichts denn
nur ein wenig Sand. Die vierte Art
iſt weiß, wie Aſche, und enthaͤlt Thon
oder Mergel in ſich Dieſe kommt aus
Teutſchland. Die erſte und andere
Art wird in dem Abgrund bey Cado
Vincente
in Portugall, und in dem
Gebirge bey Trevour im Fuͤrſtenthum
Dombes gefunden; denn man glaubt
nicht mehr, daß ſie in dem Neſte des Ad-
lers anzutreffen. Zu wuͤnſchen waͤre,
[Spaltenumbruch] daß die Kraͤfte, die dem Adlerſteine
beygeleget werden, gewiß und wahr-
haftig waͤren: denn es verſichern die
Seribenten, daß der Adlerſtein/ einer
Frauen, die zur Geburt arbeitet, ans
dicke Bein gebunden, die Geburt befoͤr-
dere, hingegen Mißfall verhuͤte, wenn
man ihn ihr an den Arm gebunden hat.
Geſtoſſen und unter ein Cerot oder
Wachspflaſter gemiſchet, und aufs
Haupt geleget, ſoll er die Anfaͤlle der
ſchweren Noth vermindern. Auch
ſagt man, daß der Thon oder Mergel,
der ſich inwendig in der Hoͤle befindet,
ein ſchweißtreibendes Mittel ſey, und
den Durchlauff ſtille.

Nun duͤrffte wohl einem und dem an-
dern wunderlich vorkommen, daß ich
oben im Andern Theil, im Cap. vom
Adler gemeldet, wie daß wir Steine
verkaufften, welche die Adler in den Ein-
gang des Loches zu ihrem Neſte legten,
ihre Jungen dadurch vor dem Donner
und Gewitter zu verwahren; allein
daſſelbe iſt geſchehen, weil ich der Sa-
chen wahrer Beſchaffenheit nicht recht
kundig bin geweſen: doch heut zu Tage
iſt die beſte Meinung, daß dieſe Steine,
die wir unter dem Titel des Adlerſteins
verkauffen, nichts anders ſind, als ich
hier angezeiget habe.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und zwantzigſte Capitel.
Vom Kroͤtenſtein.
[Beginn Spaltensatz]

CRapaudine, auf Lateiniſch Bufonites
und Batrachites genannt, iſt ein
Stein, der im Gebirge und in den Fel-
dern gefunden wird. Sonſt glaubte
man, er wuͤrde in den Koͤpfen der alten
Kroͤten gefunden, oder ſie gaͤben ihn
von ſich, wenn man ſie auf ein rothes
Tuch ſetzete. Allein Boot und andere,
die dieſe Sache genauer unterſuchet, ver-
ſichern, daß dieſer Stein in der Erde ge-
bildet werde. Man ſiehet insgemein
zweyerley Gattungen deſſelben, die
runden und die langen. Die runden
haben die Geſtalt einer kleinen Muͤtze,
ſind im Umfang rund, innen tieff, aus-
wendig erhaben, uͤber und uͤber poliret,
und unten ohngefehr des halben Zolles
breit. Man findet ihrer, welche gantz
dunckelgrau ſind, und ſich aufs blaue
ziehen, andere aber ziehen ſich nach dem
[Spaltenumbruch] gelben, doch beyde ſind am untern Thei-
le nicht ſo gar gefaͤrbet. Die langen
ſind oͤfters eines Zolles lang, und vier
oder fuͤnff Linien breit, an beyden En-
den rundlich, und unten her ausgehoͤ-
let, als wie eine Rinne oder Trog. Es
giebet ihrer auch, welche mehr oder we-
niger dunckelgrau ſind, und mit einigen
roͤthlichten Flecken gleichſam maꝛbriret,
dabey ſo glatt, als wie die runden.

Die Kroͤtenſteine/ abſonderlich die
runden, werden oftmahls in Ringe ge-
ſetzt, alleine mehr zum Zierrath, als
wegen der Kraͤfte, die ihnen beygeleget
werden, denn deren iſt man nicht ver-
ſichert, bevoraus, wenn man vorgiebet,
daß ſie die Entzuͤndung und Geſchwulſt
des Bienenſtichs und anderer Thiere
tilgen ſollen. Wie dann auch falſch iſt,
daß ſie die Farbe veraͤndern und ſchwi-

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[0567] Hauptbeſchreibung dritter Theil. Jnsgemein findet man vier Sorten, welche ohne Unterſchied im Lateiniſchen Ætites genennet werden, der Kern aber wird Callimus geheiſſen. Die erſte Sor- te iſt braun, und langrund, ordentli- cher Weiſe zwey bis drey Zoll lang und einen halben breit, und holpricht, laͤßt ſich aber gar fein poliren. Der ande- re iſt ein wenig kleiner denn dieſer, und es ſcheinet, als ob er par couches, ſchicht- weiſe, formiret ſey, und vom Eiſen participire, denn er als wie die Eiſen- Marcaſit mit Ocher bedecket iſt. Die dritte Gattung iſt holpricht, und ſieht, als ob ſie aus eitel glaͤntzenden Kieslin- gen, unterſchiedener Dicke, zuſammen geſetzet ſey. Unter denenſelben ſind ei- nige braun, andere aber roͤthlicht, noch andere gleichſam durchſichtig: doch alle ſind von der Natur aufs veſteſte zuſam- men gekuͤttet und veꝛbunden, auch findet man oftmahls in der Hoͤle nichts denn nur ein wenig Sand. Die vierte Art iſt weiß, wie Aſche, und enthaͤlt Thon oder Mergel in ſich Dieſe kommt aus Teutſchland. Die erſte und andere Art wird in dem Abgrund bey Cado Vincente in Portugall, und in dem Gebirge bey Trevour im Fuͤrſtenthum Dombes gefunden; denn man glaubt nicht mehr, daß ſie in dem Neſte des Ad- lers anzutreffen. Zu wuͤnſchen waͤre, daß die Kraͤfte, die dem Adlerſteine beygeleget werden, gewiß und wahr- haftig waͤren: denn es verſichern die Seribenten, daß der Adlerſtein/ einer Frauen, die zur Geburt arbeitet, ans dicke Bein gebunden, die Geburt befoͤr- dere, hingegen Mißfall verhuͤte, wenn man ihn ihr an den Arm gebunden hat. Geſtoſſen und unter ein Cerot oder Wachspflaſter gemiſchet, und aufs Haupt geleget, ſoll er die Anfaͤlle der ſchweren Noth vermindern. Auch ſagt man, daß der Thon oder Mergel, der ſich inwendig in der Hoͤle befindet, ein ſchweißtreibendes Mittel ſey, und den Durchlauff ſtille. Nun duͤrffte wohl einem und dem an- dern wunderlich vorkommen, daß ich oben im Andern Theil, im Cap. vom Adler gemeldet, wie daß wir Steine verkaufften, welche die Adler in den Ein- gang des Loches zu ihrem Neſte legten, ihre Jungen dadurch vor dem Donner und Gewitter zu verwahren; allein daſſelbe iſt geſchehen, weil ich der Sa- chen wahrer Beſchaffenheit nicht recht kundig bin geweſen: doch heut zu Tage iſt die beſte Meinung, daß dieſe Steine, die wir unter dem Titel des Adlerſteins verkauffen, nichts anders ſind, als ich hier angezeiget habe. Das zwey und zwantzigſte Capitel. Vom Kroͤtenſtein. CRapaudine, auf Lateiniſch Bufonites und Batrachites genannt, iſt ein Stein, der im Gebirge und in den Fel- dern gefunden wird. Sonſt glaubte man, er wuͤrde in den Koͤpfen der alten Kroͤten gefunden, oder ſie gaͤben ihn von ſich, wenn man ſie auf ein rothes Tuch ſetzete. Allein Boot und andere, die dieſe Sache genauer unterſuchet, ver- ſichern, daß dieſer Stein in der Erde ge- bildet werde. Man ſiehet insgemein zweyerley Gattungen deſſelben, die runden und die langen. Die runden haben die Geſtalt einer kleinen Muͤtze, ſind im Umfang rund, innen tieff, aus- wendig erhaben, uͤber und uͤber poliret, und unten ohngefehr des halben Zolles breit. Man findet ihrer, welche gantz dunckelgrau ſind, und ſich aufs blaue ziehen, andere aber ziehen ſich nach dem gelben, doch beyde ſind am untern Thei- le nicht ſo gar gefaͤrbet. Die langen ſind oͤfters eines Zolles lang, und vier oder fuͤnff Linien breit, an beyden En- den rundlich, und unten her ausgehoͤ- let, als wie eine Rinne oder Trog. Es giebet ihrer auch, welche mehr oder we- niger dunckelgrau ſind, und mit einigen roͤthlichten Flecken gleichſam maꝛbriret, dabey ſo glatt, als wie die runden. Die Kroͤtenſteine/ abſonderlich die runden, werden oftmahls in Ringe ge- ſetzt, alleine mehr zum Zierrath, als wegen der Kraͤfte, die ihnen beygeleget werden, denn deren iſt man nicht ver- ſichert, bevoraus, wenn man vorgiebet, daß ſie die Entzuͤndung und Geſchwulſt des Bienenſtichs und anderer Thiere tilgen ſollen. Wie dann auch falſch iſt, daß ſie die Farbe veraͤndern und ſchwi- tzen G g g

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/567>, abgerufen am 23.11.2024.