Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung dritter Theil. [Spaltenumbruch]
Das ist wohl wahr, ie besser der Stein,ie weniger gehet ihm ab, so trifft man auch wohl bisweilen dergleichen Stein an, dem so wenig abgehet, daß es kaum der Mühe lohnet daran zu gedencken. Allein, ob er gleich noch so gut wäre, den- noch gehet ihm allzeit etwas ab, an statt, daß ihm zugehen solte. Man muß ihn auch, als wie das Ultramarin, ins Feuer legen, und zusehen, ob er gut sey, denn der gute Lasurstein muß die Farbe nicht verändern, wenn er geglüet worden. Diese Nachricht von der Wahl des Der lapis lazuli wird etlicher massen Es giebt Autores, welche diesem Stei- Das achte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Ultramarin. DJß ist eigentlich zu reden, ein Prä- Die Weise, wie das Ultramarin zu- Das neundte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Lapis Armenius. DEr Armenische Stein ist ein klei- tzenden F f f 2
Hauptbeſchreibung dritter Theil. [Spaltenumbruch]
Das iſt wohl wahr, ie beſſer der Stein,ie weniger gehet ihm ab, ſo trifft man auch wohl bisweilen dergleichen Stein an, dem ſo wenig abgehet, daß es kaum der Muͤhe lohnet daran zu gedencken. Allein, ob er gleich noch ſo gut waͤre, den- noch gehet ihm allzeit etwas ab, an ſtatt, daß ihm zugehen ſolte. Man muß ihn auch, als wie das Ultramarin, ins Feuer legen, und zuſehen, ob er gut ſey, denn der gute Laſurſtein muß die Farbe nicht veraͤndern, wenn er gegluͤet worden. Dieſe Nachricht von der Wahl des Der lapis lazuli wird etlicher maſſen Es giebt Autores, welche dieſem Stei- Das achte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Ultramarin. DJß iſt eigentlich zu reden, ein Praͤ- Die Weiſe, wie das Ultramarin zu- Das neundte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Lapis Armenius. DEr Armeniſche Stein iſt ein klei- tzenden F f f 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0561"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hauptbeſchreibung dritter Theil.</hi></fw><lb/><cb n="819"/> Das iſt wohl wahr, ie beſſer der Stein,<lb/> ie weniger gehet ihm ab, ſo trifft man<lb/> auch wohl bisweilen dergleichen Stein<lb/> an, dem ſo wenig abgehet, daß es kaum<lb/> der Muͤhe lohnet daran zu gedencken.<lb/> Allein, ob er gleich noch ſo gut waͤre, den-<lb/> noch gehet ihm allzeit etwas ab, an<lb/> ſtatt, daß ihm zugehen ſolte. Man<lb/> muß ihn auch, als wie das Ultramarin,<lb/> ins Feuer legen, und zuſehen, ob er gut<lb/> ſey, denn der gute <hi rendition="#fr">Laſurſtein</hi> muß die<lb/> Farbe nicht veraͤndern, wenn er gegluͤet<lb/> worden.</p><lb/> <p>Dieſe Nachricht von der Wahl des<lb/> Laſurſteins lautet gantz anders, als der<lb/> Bericht aller dererjenigen, die davon ge-<lb/> ſchrieben haben, und ſagen, ie mehr<lb/> der Stein mit gelben oder goldnen Ae-<lb/> derlein erfuͤllet ſey, ie hoͤher ſey er zu<lb/> ſchaͤtzen, welches ich aber falſch zu ſeyn<lb/> hiermit erklaͤre, denn ie mehr ſich der-<lb/> gleichen darinne befinden, ie weniger<lb/><cb n="820"/> wird er geachtet, und ſonderlich von de-<lb/> nenjenigen, welche wiſſen, was es iſt,<lb/> wie auch von denen, die das Ultramarin<lb/> draus machen wollen. Desgleichen<lb/> ſoll man Acht haben, daß es nicht der<lb/> gruͤnlichte, in <hi rendition="#fr">Franckreich</hi> gantz gemei-<note place="right">Frantzoͤſt-<lb/> ſcher Laſu<lb/> ſtein,</note><lb/> ne <hi rendition="#aq">lapis lazuli</hi> ſey, deſſen genug bey <hi rendition="#fr">Tou-<lb/> lon</hi> gefunden wird, oder aber der fal-<lb/> ſche, aus Zinn und Zaffera bereitet, wie<lb/> oben im Cap. vom Schmeltz erinnert<lb/> worden.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#aq">lapis lazuli</hi> wird etlicher maſſen<lb/> zur Artzney gebraucht, und zu einigen<lb/> Galeniſchen Artzneyen, zur <hi rendition="#aq">Confectio<lb/> Alkermes,</hi> und andern genommen.</p><lb/> <p>Es giebt <hi rendition="#aq">Autores,</hi> welche dieſem Stei-<lb/> ne trefflich groſſe Tugenden zuſchrei-<lb/> ben, und unter andern <hi rendition="#aq">Mævius,</hi> dem der<lb/> Leſer nachgehen mag. Andere melden,<lb/> der <hi rendition="#aq">Lapis lazuli</hi> und <hi rendition="#aq">Armenius</hi> ſeyen ei-<lb/> nerley, welches aber in folgenden Cap.<lb/> wird falſch befunden werden.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das achte Capitel.<lb/> Vom Ultramarin.</hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Jß iſt eigentlich zu reden, ein Praͤ-<lb/> cipitat, den man aus dem Laſur-<lb/> ſtein, vermittelſt eines Teigs oder Pa-<lb/> ſta von Schmierpech und gelben<lb/> Wachs, Leinoͤl, und andern derglei-<lb/> chen Dingen gemacht, bereitet. Es<lb/> gedencken etliche, ob ſey dieſes Praͤei-<lb/> pitat deswegen mit dem Titel <hi rendition="#fr">Ultra-<lb/> marin</hi> beleget worden, weil das aller-<lb/> erſte in der Jnſel <hi rendition="#fr">Cypern</hi> verfertiget<lb/> worden iſt. Andere aber vermeinen,<lb/> es werde deshalben alſo genennet, weil<lb/> ſeine blaulichte Farbe viel ſchoͤner denn<lb/> des Meeres Farbe ſey. Mich hat ein<lb/> guter Freund verſichert, daß das erſte<lb/><hi rendition="#fr">Ultramarin</hi> in <hi rendition="#fr">England/</hi> von einem<lb/> Bedienten der Jndianiſchen Compa-<lb/> gnie bereitet worden; weil ſie aber mit<lb/> einander in Zwiſt gerathen, habe er ſich<lb/> nicht beſſer zu raͤchen gewuſt, als wann<lb/> er dieſes Geheimnuͤß andern mehr ent-<lb/> deckete. Doch dem ſey wie ihm wolle,<lb/> erwehlet nur daſſelbe <hi rendition="#fr">Ultramarin,</hi><lb/> welches hoch an der Farbe, und wohl<lb/><cb/> gerieben ſey, ſo alsdann zu erkennen,<lb/> wenn man es zwiſchen die Zaͤhne<lb/> bringt, denn wenn es ſandicht iſt, deu-<lb/> tet ſolches an, daß es nicht recht gerie-<lb/> ben: will man aber ſehen, ob es etwa<lb/> verfaͤlſchet ſey, dann darff man nur ein<lb/> klein wenig davon in einen Schmeltztie-<lb/> gel legen und gluͤen laſſen, wo es als-<lb/> dann die Farbe nicht aͤndert, ſo iſt es<lb/> rein, denn dafern etwas drunter gemi-<lb/> ſchet worden iſt, bekommt es ſchwartze<lb/> Flecken. Es wird zur Oelfarbe und<lb/> Mignaturarbeit gebraucht.</p><lb/> <p>Die Weiſe, wie das <hi rendition="#fr">Ultramarin</hi> zu-<lb/> zurichten, findet man in denen Buͤchern<lb/> beſchrieben, die ich allhier zu wiederhoh-<lb/> len anſtehe. Dieſes will ich annoch<lb/> erinnern, daß diejenigen, die es berei-<lb/> ten, wohl viererley Sorten davon ver-<lb/> fertigen, welches blos und allein von<lb/> dem oftmahligen waſchen herruͤhret,<lb/> wie denn das erſte beſſer iſt als das<lb/> letzte.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das neundte Capitel.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Lapis Armenius.</hi></hi></hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#fr">Armeniſche Stein</hi> iſt ein klei-<lb/> ner Stein, ſo groß als eine Bley-<lb/><cb/> kugel, auswendig und inwendig gruͤn-<lb/> licht blau, mit kleinen weiſſen und glaͤn-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F f f 2</fw><fw place="bottom" type="catch">tzenden</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0561]
Hauptbeſchreibung dritter Theil.
Das iſt wohl wahr, ie beſſer der Stein,
ie weniger gehet ihm ab, ſo trifft man
auch wohl bisweilen dergleichen Stein
an, dem ſo wenig abgehet, daß es kaum
der Muͤhe lohnet daran zu gedencken.
Allein, ob er gleich noch ſo gut waͤre, den-
noch gehet ihm allzeit etwas ab, an
ſtatt, daß ihm zugehen ſolte. Man
muß ihn auch, als wie das Ultramarin,
ins Feuer legen, und zuſehen, ob er gut
ſey, denn der gute Laſurſtein muß die
Farbe nicht veraͤndern, wenn er gegluͤet
worden.
Dieſe Nachricht von der Wahl des
Laſurſteins lautet gantz anders, als der
Bericht aller dererjenigen, die davon ge-
ſchrieben haben, und ſagen, ie mehr
der Stein mit gelben oder goldnen Ae-
derlein erfuͤllet ſey, ie hoͤher ſey er zu
ſchaͤtzen, welches ich aber falſch zu ſeyn
hiermit erklaͤre, denn ie mehr ſich der-
gleichen darinne befinden, ie weniger
wird er geachtet, und ſonderlich von de-
nenjenigen, welche wiſſen, was es iſt,
wie auch von denen, die das Ultramarin
draus machen wollen. Desgleichen
ſoll man Acht haben, daß es nicht der
gruͤnlichte, in Franckreich gantz gemei-
ne lapis lazuli ſey, deſſen genug bey Tou-
lon gefunden wird, oder aber der fal-
ſche, aus Zinn und Zaffera bereitet, wie
oben im Cap. vom Schmeltz erinnert
worden.
Frantzoͤſt-
ſcher Laſu
ſtein,
Der lapis lazuli wird etlicher maſſen
zur Artzney gebraucht, und zu einigen
Galeniſchen Artzneyen, zur Confectio
Alkermes, und andern genommen.
Es giebt Autores, welche dieſem Stei-
ne trefflich groſſe Tugenden zuſchrei-
ben, und unter andern Mævius, dem der
Leſer nachgehen mag. Andere melden,
der Lapis lazuli und Armenius ſeyen ei-
nerley, welches aber in folgenden Cap.
wird falſch befunden werden.
Das achte Capitel.
Vom Ultramarin.
DJß iſt eigentlich zu reden, ein Praͤ-
cipitat, den man aus dem Laſur-
ſtein, vermittelſt eines Teigs oder Pa-
ſta von Schmierpech und gelben
Wachs, Leinoͤl, und andern derglei-
chen Dingen gemacht, bereitet. Es
gedencken etliche, ob ſey dieſes Praͤei-
pitat deswegen mit dem Titel Ultra-
marin beleget worden, weil das aller-
erſte in der Jnſel Cypern verfertiget
worden iſt. Andere aber vermeinen,
es werde deshalben alſo genennet, weil
ſeine blaulichte Farbe viel ſchoͤner denn
des Meeres Farbe ſey. Mich hat ein
guter Freund verſichert, daß das erſte
Ultramarin in England/ von einem
Bedienten der Jndianiſchen Compa-
gnie bereitet worden; weil ſie aber mit
einander in Zwiſt gerathen, habe er ſich
nicht beſſer zu raͤchen gewuſt, als wann
er dieſes Geheimnuͤß andern mehr ent-
deckete. Doch dem ſey wie ihm wolle,
erwehlet nur daſſelbe Ultramarin,
welches hoch an der Farbe, und wohl
gerieben ſey, ſo alsdann zu erkennen,
wenn man es zwiſchen die Zaͤhne
bringt, denn wenn es ſandicht iſt, deu-
tet ſolches an, daß es nicht recht gerie-
ben: will man aber ſehen, ob es etwa
verfaͤlſchet ſey, dann darff man nur ein
klein wenig davon in einen Schmeltztie-
gel legen und gluͤen laſſen, wo es als-
dann die Farbe nicht aͤndert, ſo iſt es
rein, denn dafern etwas drunter gemi-
ſchet worden iſt, bekommt es ſchwartze
Flecken. Es wird zur Oelfarbe und
Mignaturarbeit gebraucht.
Die Weiſe, wie das Ultramarin zu-
zurichten, findet man in denen Buͤchern
beſchrieben, die ich allhier zu wiederhoh-
len anſtehe. Dieſes will ich annoch
erinnern, daß diejenigen, die es berei-
ten, wohl viererley Sorten davon ver-
fertigen, welches blos und allein von
dem oftmahligen waſchen herruͤhret,
wie denn das erſte beſſer iſt als das
letzte.
Das neundte Capitel.
Lapis Armenius.
DEr Armeniſche Stein iſt ein klei-
ner Stein, ſo groß als eine Bley-
kugel, auswendig und inwendig gruͤn-
licht blau, mit kleinen weiſſen und glaͤn-
tzenden
F f f 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |