Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] zu verkauffen, und kehre sich nicht an
den wohlfeilen Kauff.

Das schwartze Peteröl aus Jta-
lien
oder das von Gabian wird wenig
zur Artzney gebraucht, das meiste ver-
thun die Schmiede und Feuerwercker.

Es giebt auch noch andere Sorten
[Spaltenumbruch] Peteröl, oder Hartz, die an vielen Or-Allerhand
Arten Hartz.

ten und Enden in der Welt gefunden
werden, als da ist, das Hartz von Ca-
lao/ Surinam
und Copal; weil wir
aber deren keines haben, auch nicht da-
mit handeln, deshalben will ich auch
nichts davon vermelden.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Von der Sinesischen Dinte.
[Beginn Spaltensatz]

DJe Sinesische Dinte ist ein harter
dichter Teig, den die Sineser/ nach
dem Berichte etlicher Scribenten, aus
einer schwartzen, hartzichten Erde ma-
chen, die sie zu Pulver stossen und mit
Tragant einen Teig bereiten, aus die-
sem aber kleine Stücklein formiren, die
sie, nachdem sie einige Chinesische Buch-
staben und Zeichen drein getruckt, truck-
nen lassen, und verkauffen, so wie wir
sie zu Gesichte bekommen. Weil ich
aber nicht eigentlich erfahren können,
woraus sie bestehe, als will ich sagen,
daß man diejenige erwehlen müsse, wel-
che aufrichtig Chinesisch Gut ist, denn
[Spaltenumbruch] dieselbe weit besser, als die, welche in
Holland gemacht wird, welches man
auch unschwer mercken kan, indem die
Holländische kleine platte, graulicht
schwartze Stücklein, hingegen die Chi-
nesische
in kleinen viereckten, des Fin-
gers langen und dicken Stücklein oder
Kuchen ist, und so schwartz siehet, als
Gagat.

Die Chinesische Dinte dienet zum
schreiben auf die Landcharten; kurtz, sie
wird von denenjenigen, die etwas mit
schwartz zeichnen wollen, gebrauchet,
denn es ist eine Dinte, die man bey sich
führen kan.

[Ende Spaltensatz]
Das neunzehende Capitel.
Vom Stückpulver.
[Beginn Spaltensatz]

DAs Stückpulver wird von Salpe-
ter, Schwefel und Kohlen, aus
Weiden oder andern leichten Holtze ge-
brannt, und mit Eßig zusammengesetzt,
und vermittelst besonderer Siebe oder
löcherichten Jnstrumente so grob und
so klar, als man nur will, gemachet.
Doch will ich mich nicht lange dabey
[Spaltenumbruch] aufhalten, denn mir die rechte Weise,
wie es gemachet wird, unbekannt ist,
wiewohl ich auch keinem Kauffmanne
rathen will, daß er es verkauffe, wenn
es nicht sein eigentliches Thun und
Handlung ist, weil zuviel Gefahr da-
bey.

Ende des Buchs von Hartzen.

[Ende Spaltensatz]


Dritter

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] zu verkauffen, und kehre ſich nicht an
den wohlfeilen Kauff.

Das ſchwartze Peteroͤl aus Jta-
lien
oder das von Gabian wird wenig
zur Artzney gebraucht, das meiſte ver-
thun die Schmiede und Feuerwercker.

Es giebt auch noch andere Sorten
[Spaltenumbruch] Peteroͤl, oder Hartz, die an vielen Or-Allerhand
Arten Hartz.

ten und Enden in der Welt gefunden
werden, als da iſt, das Hartz von Ca-
lao/ Surinam
und Copal; weil wir
aber deren keines haben, auch nicht da-
mit handeln, deshalben will ich auch
nichts davon vermelden.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Von der Sineſiſchen Dinte.
[Beginn Spaltensatz]

DJe Sineſiſche Dinte iſt ein harter
dichter Teig, den die Sineſer/ nach
dem Berichte etlicher Scribenten, aus
einer ſchwartzen, hartzichten Erde ma-
chen, die ſie zu Pulver ſtoſſen und mit
Tragant einen Teig bereiten, aus die-
ſem aber kleine Stuͤcklein formiren, die
ſie, nachdem ſie einige Chineſiſche Buch-
ſtaben und Zeichen drein getruckt, truck-
nen laſſen, und verkauffen, ſo wie wir
ſie zu Geſichte bekommen. Weil ich
aber nicht eigentlich erfahren koͤnnen,
woraus ſie beſtehe, als will ich ſagen,
daß man diejenige erwehlen muͤſſe, wel-
che aufrichtig Chineſiſch Gut iſt, denn
[Spaltenumbruch] dieſelbe weit beſſer, als die, welche in
Holland gemacht wird, welches man
auch unſchwer mercken kan, indem die
Hollaͤndiſche kleine platte, graulicht
ſchwartze Stuͤcklein, hingegen die Chi-
neſiſche
in kleinen viereckten, des Fin-
gers langen und dicken Stuͤcklein oder
Kuchen iſt, und ſo ſchwartz ſiehet, als
Gagat.

Die Chineſiſche Dinte dienet zum
ſchreiben auf die Landcharten; kurtz, ſie
wird von denenjenigen, die etwas mit
ſchwartz zeichnen wollen, gebrauchet,
denn es iſt eine Dinte, die man bey ſich
fuͤhren kan.

[Ende Spaltensatz]
Das neunzehende Capitel.
Vom Stuͤckpulver.
[Beginn Spaltensatz]

DAs Stuͤckpulver wird von Salpe-
ter, Schwefel und Kohlen, aus
Weiden oder andern leichten Holtze ge-
brannt, und mit Eßig zuſammengeſetzt,
und vermittelſt beſonderer Siebe oder
loͤcherichten Jnſtrumente ſo grob und
ſo klar, als man nur will, gemachet.
Doch will ich mich nicht lange dabey
[Spaltenumbruch] aufhalten, denn mir die rechte Weiſe,
wie es gemachet wird, unbekannt iſt,
wiewohl ich auch keinem Kauffmanne
rathen will, daß er es verkauffe, wenn
es nicht ſein eigentliches Thun und
Handlung iſt, weil zuviel Gefahr da-
bey.

Ende des Buchs von Hartzen.

[Ende Spaltensatz]


Dritter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0556"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Spezereyen und Materialien</hi></fw><lb/><cb n="809"/>
zu verkauffen, und kehre &#x017F;ich nicht an<lb/>
den wohlfeilen Kauff.</p><lb/>
              <p>Das <hi rendition="#fr">&#x017F;chwartze Petero&#x0364;l aus Jta-<lb/>
lien</hi> oder das von <hi rendition="#fr">Gabian</hi> wird wenig<lb/>
zur Artzney gebraucht, das mei&#x017F;te ver-<lb/>
thun die Schmiede und Feuerwercker.</p><lb/>
              <p>Es giebt auch noch andere Sorten<lb/><cb n="810"/>
Petero&#x0364;l, oder Hartz, die an vielen Or-<note place="right">Allerhand<lb/>
Arten Hartz.</note><lb/>
ten und Enden in der Welt gefunden<lb/>
werden, als da i&#x017F;t, das <hi rendition="#fr">Hartz von Ca-<lb/>
lao/ Surinam</hi> und <hi rendition="#fr">Copal;</hi> weil wir<lb/>
aber deren keines haben, auch nicht da-<lb/>
mit handeln, deshalben will ich auch<lb/>
nichts davon vermelden.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das achtzehende Capitel.<lb/>
Von der Sine&#x017F;i&#x017F;chen Dinte.</hi> </head><lb/>
              <cb type="start"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#fr">Sine&#x017F;i&#x017F;che Dinte</hi> i&#x017F;t ein harter<lb/>
dichter Teig, den die <hi rendition="#fr">Sine&#x017F;er/</hi> nach<lb/>
dem Berichte etlicher Scribenten, aus<lb/>
einer &#x017F;chwartzen, hartzichten Erde ma-<lb/>
chen, die &#x017F;ie zu Pulver &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en und mit<lb/>
Tragant einen Teig bereiten, aus die-<lb/>
&#x017F;em aber kleine Stu&#x0364;cklein formiren, die<lb/>
&#x017F;ie, nachdem &#x017F;ie einige Chine&#x017F;i&#x017F;che Buch-<lb/>
&#x017F;taben und Zeichen drein getruckt, truck-<lb/>
nen la&#x017F;&#x017F;en, und verkauffen, &#x017F;o wie wir<lb/>
&#x017F;ie zu Ge&#x017F;ichte bekommen. Weil ich<lb/>
aber nicht eigentlich erfahren ko&#x0364;nnen,<lb/>
woraus &#x017F;ie be&#x017F;tehe, als will ich &#x017F;agen,<lb/>
daß man diejenige erwehlen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, wel-<lb/>
che <hi rendition="#fr">aufrichtig Chine&#x017F;i&#x017F;ch</hi> Gut i&#x017F;t, denn<lb/><cb/>
die&#x017F;elbe weit be&#x017F;&#x017F;er, als die, welche in<lb/><hi rendition="#fr">Holland</hi> gemacht wird, welches man<lb/>
auch un&#x017F;chwer mercken kan, indem die<lb/><hi rendition="#fr">Holla&#x0364;ndi&#x017F;che</hi> kleine platte, graulicht<lb/>
&#x017F;chwartze Stu&#x0364;cklein, hingegen die <hi rendition="#fr">Chi-<lb/>
ne&#x017F;i&#x017F;che</hi> in kleinen viereckten, des Fin-<lb/>
gers langen und dicken Stu&#x0364;cklein oder<lb/>
Kuchen i&#x017F;t, und &#x017F;o &#x017F;chwartz &#x017F;iehet, als<lb/>
Gagat.</p><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#fr">Chine&#x017F;i&#x017F;che Dinte</hi> dienet zum<lb/>
&#x017F;chreiben auf die Landcharten; kurtz, &#x017F;ie<lb/>
wird von denenjenigen, die etwas mit<lb/>
&#x017F;chwartz zeichnen wollen, gebrauchet,<lb/>
denn es i&#x017F;t eine Dinte, die man bey &#x017F;ich<lb/>
fu&#x0364;hren kan.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das neunzehende Capitel.<lb/>
Vom Stu&#x0364;ckpulver.</hi> </head><lb/>
              <cb type="start"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>As Stu&#x0364;ckpulver wird von Salpe-<lb/>
ter, Schwefel und Kohlen, aus<lb/>
Weiden oder andern leichten Holtze ge-<lb/>
brannt, und mit Eßig zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt,<lb/>
und vermittel&#x017F;t be&#x017F;onderer Siebe oder<lb/>
lo&#x0364;cherichten Jn&#x017F;trumente &#x017F;o grob und<lb/>
&#x017F;o klar, als man nur will, gemachet.<lb/>
Doch will ich mich nicht lange dabey<lb/><cb/>
aufhalten, denn mir die rechte Wei&#x017F;e,<lb/>
wie es gemachet wird, unbekannt i&#x017F;t,<lb/>
wiewohl ich auch keinem Kauffmanne<lb/>
rathen will, daß er es verkauffe, wenn<lb/>
es nicht &#x017F;ein eigentliches Thun und<lb/>
Handlung i&#x017F;t, weil zuviel Gefahr da-<lb/>
bey.</p><lb/>
              <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Ende des Buchs von Hartzen.</hi> </hi> </p>
            </div>
            <cb type="end"/>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Dritter</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0556] Der Spezereyen und Materialien zu verkauffen, und kehre ſich nicht an den wohlfeilen Kauff. Das ſchwartze Peteroͤl aus Jta- lien oder das von Gabian wird wenig zur Artzney gebraucht, das meiſte ver- thun die Schmiede und Feuerwercker. Es giebt auch noch andere Sorten Peteroͤl, oder Hartz, die an vielen Or- ten und Enden in der Welt gefunden werden, als da iſt, das Hartz von Ca- lao/ Surinam und Copal; weil wir aber deren keines haben, auch nicht da- mit handeln, deshalben will ich auch nichts davon vermelden. Allerhand Arten Hartz. Das achtzehende Capitel. Von der Sineſiſchen Dinte. DJe Sineſiſche Dinte iſt ein harter dichter Teig, den die Sineſer/ nach dem Berichte etlicher Scribenten, aus einer ſchwartzen, hartzichten Erde ma- chen, die ſie zu Pulver ſtoſſen und mit Tragant einen Teig bereiten, aus die- ſem aber kleine Stuͤcklein formiren, die ſie, nachdem ſie einige Chineſiſche Buch- ſtaben und Zeichen drein getruckt, truck- nen laſſen, und verkauffen, ſo wie wir ſie zu Geſichte bekommen. Weil ich aber nicht eigentlich erfahren koͤnnen, woraus ſie beſtehe, als will ich ſagen, daß man diejenige erwehlen muͤſſe, wel- che aufrichtig Chineſiſch Gut iſt, denn dieſelbe weit beſſer, als die, welche in Holland gemacht wird, welches man auch unſchwer mercken kan, indem die Hollaͤndiſche kleine platte, graulicht ſchwartze Stuͤcklein, hingegen die Chi- neſiſche in kleinen viereckten, des Fin- gers langen und dicken Stuͤcklein oder Kuchen iſt, und ſo ſchwartz ſiehet, als Gagat. Die Chineſiſche Dinte dienet zum ſchreiben auf die Landcharten; kurtz, ſie wird von denenjenigen, die etwas mit ſchwartz zeichnen wollen, gebrauchet, denn es iſt eine Dinte, die man bey ſich fuͤhren kan. Das neunzehende Capitel. Vom Stuͤckpulver. DAs Stuͤckpulver wird von Salpe- ter, Schwefel und Kohlen, aus Weiden oder andern leichten Holtze ge- brannt, und mit Eßig zuſammengeſetzt, und vermittelſt beſonderer Siebe oder loͤcherichten Jnſtrumente ſo grob und ſo klar, als man nur will, gemachet. Doch will ich mich nicht lange dabey aufhalten, denn mir die rechte Weiſe, wie es gemachet wird, unbekannt iſt, wiewohl ich auch keinem Kauffmanne rathen will, daß er es verkauffe, wenn es nicht ſein eigentliches Thun und Handlung iſt, weil zuviel Gefahr da- bey. Ende des Buchs von Hartzen. Dritter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/556
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/556>, abgerufen am 24.11.2024.