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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] felblumen sind ein natürlicher Bal-
sam für die Lunge, und mit so vielen
herrlichen Eigenschaften versehen, daß
ich nicht würde zum Ende kommen,
wenn ich sie alle beschreiben wolte.

Man macht auch zuweilen die
Schwefelblumen auf eine andere Art,
und thut figirten Salpeter oder das Sal
[Spaltenumbruch] polychrestum
dazu: und dieses ist die
Weise, wenn wir sie weiß machen wollen.
Allein es wird wenig darnach gefraget,
welches auch verursachet, daß sie gar sel-
ten bereitet werden, ob sie gleich herr-
lich schöne Kräfte haben, auch sich weit
besser dann die andern einnehmen las-
sen.

[Ende Spaltensatz]
Das eilffte Capitel.
Sal Sulphuris.
[Beginn Spaltensatz]

DAs Schwefelsaltz kan man auf
vielerley Weise zurichten: doch soll
man allezeit den leichtesten Weg erweh-
len, insonderheit, wenn er von denen an-
dern wenig oder gar nicht unterschieden
ist; denn es ist eine allgemeine Regel,
daß man sich über keine Mühe beschwe-
ren solle, wenn man etwas dem gemei-
nen Besten nütz- und erspriesliches ver-
richten kan. Und derowegen soll auch
dieses Saltz dergestalt bereitet werden,
als wie der Herr Charras in seiner
Apotheckerkunst p. 887. gelehret hat,
dahin dann der Leser mag gewiesen
seyn. Es bestehet aus geläutertem
Salpeter und Schwefelspiritus, dar-
aus man vermittelst einer Retorte, im
Sandfeuer, eine weisse Massa bekommt,
welche recht herrliche Tugenden bey sich
führet. Auch kan man es mit dem Sale
[Spaltenumbruch] polychresto,
so wie dasselbe aus dem Tie-
gel kommt, und sonst auf allerhand Ar-
ten zubereiten, welche man in den Bü-
chern, die von der Chymie handeln, fin-
den kan: iedennoch aber mag man sich
immer an diese Bereitung halten, um
so viel mehr, weil sie sich gar leichtlich
practisiren läßt, und von einem Man-
ne beschrieben worden ist, der sie gewiß-
lich nicht würde ans Licht gestellet ha-
ben, wenn er sie nicht selbst vorher pro-
biret und versuchet hätte.

Das Schwefelsaltz wird zu Mäs-
sigung der Fieberhitze, in ordentlichem
Geträncke zerlassen, sehr starck gebrau-
chet, doch hat es kein gewisses Maas
oder Gewichte, denn man kan soviel
drein thun, bis es eine angenehme
Säure überkommen.

[Ende Spaltensatz]
Das zwölffte Capitel.
Magisterium sive Lac Sulphuris.
[Beginn Spaltensatz]

DJe Schwefelmilch wird von
Schwefelblumen und Weinstein-
saltze bereitet, welche mit einander ge-
kocht, und mit distillirten Eßig zu einem
weissen Pulver niedergeschlagen wer-
[Spaltenumbruch] den, welches, wenn es trucken worden,
eine weisse Farbe haben muß, und wird
für die Lunge und für die Engbrüstigen
gar dienlich erachtet.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyzehende Capitel.
Spiritus Sulphuris.
[Beginn Spaltensatz]

DEr Swefelgeist ist ein liquor, den
man mit Hülffe des Feuers, und
vermittelst sonderlicher Töpfe aus dem
grünen Schwefel ziehet, gleichwie der
Herr Charras, Lemery, und andere
mehr gezeiget, die ihm auch zweyerley
Namen gegeben, nachdem er nämlich
eine Farbe hat und ohne phlegma ist.
Denn er heißt Schwefelspiritus,
wenn er ist, wie er aus den Töpfen
kommt; da er dann, wann er gebüh-
[Spaltenumbruch] rend beschaffen, so klar wie Wasser seyn,
angenehme säuerlich schmecken, und das
blaue Papier, darauf er gestrichen
wird, roth anfärben muß. Allein die
beste Proba ist, wenn man ihn bey recht-
schaffenen ehrlichen Leuten kaufft. DerSchwefelöl
oder rectifi-
cirter Schwe-
felspiritus.

andere ist der, dem die überflüßige
Wässrigkeit oder das phlegma benom-
men worden, und der eine goldgelbe
Farbe überkommen hat, der auch über
alle massen starck ist, so daß man ihn

nicht

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] felblumen ſind ein natuͤrlicher Bal-
ſam fuͤr die Lunge, und mit ſo vielen
herrlichen Eigenſchaften verſehen, daß
ich nicht wuͤrde zum Ende kommen,
wenn ich ſie alle beſchreiben wolte.

Man macht auch zuweilen die
Schwefelblumen auf eine andeꝛe Aꝛt,
und thut figirten Salpeter oder das Sal
[Spaltenumbruch] polychreſtum
dazu: und dieſes iſt die
Weiſe, weñ wir ſie weiß machen wollen.
Allein es wird wenig darnach gefraget,
welches auch verurſachet, daß ſie gar ſel-
ten bereitet werden, ob ſie gleich herr-
lich ſchoͤne Kraͤfte haben, auch ſich weit
beſſer dann die andern einnehmen laſ-
ſen.

[Ende Spaltensatz]
Das eilffte Capitel.
Sal Sulphuris.
[Beginn Spaltensatz]

DAs Schwefelſaltz kan man auf
vielerley Weiſe zurichten: doch ſoll
man allezeit den leichteſten Weg erweh-
len, inſonderheit, wenn er von denen an-
dern wenig oder gar nicht unterſchieden
iſt; denn es iſt eine allgemeine Regel,
daß man ſich uͤber keine Muͤhe beſchwe-
ren ſolle, wenn man etwas dem gemei-
nen Beſten nuͤtz- und erſpriesliches ver-
richten kan. Und derowegen ſoll auch
dieſes Saltz dergeſtalt bereitet werden,
als wie der Herr Charras in ſeiner
Apotheckerkunſt p. 887. gelehret hat,
dahin dann der Leſer mag gewieſen
ſeyn. Es beſtehet aus gelaͤutertem
Salpeter und Schwefelſpiritus, dar-
aus man vermittelſt einer Retorte, im
Sandfeuer, eine weiſſe Maſſa bekommt,
welche recht herrliche Tugenden bey ſich
fuͤhret. Auch kan man es mit dem Sale
[Spaltenumbruch] polychreſto,
ſo wie daſſelbe aus dem Tie-
gel kommt, und ſonſt auf allerhand Ar-
ten zubereiten, welche man in den Buͤ-
chern, die von der Chymie handeln, fin-
den kan: iedennoch aber mag man ſich
immer an dieſe Bereitung halten, um
ſo viel mehr, weil ſie ſich gar leichtlich
practiſiren laͤßt, und von einem Man-
ne beſchrieben worden iſt, der ſie gewiß-
lich nicht wuͤrde ans Licht geſtellet ha-
ben, wenn er ſie nicht ſelbſt vorher pro-
biret und verſuchet haͤtte.

Das Schwefelſaltz wird zu Maͤſ-
ſigung der Fieberhitze, in ordentlichem
Getraͤncke zerlaſſen, ſehr ſtarck gebrau-
chet, doch hat es kein gewiſſes Maas
oder Gewichte, denn man kan ſoviel
drein thun, bis es eine angenehme
Saͤure uͤberkommen.

[Ende Spaltensatz]
Das zwoͤlffte Capitel.
Magiſterium ſive Lac Sulphuris.
[Beginn Spaltensatz]

DJe Schwefelmilch wird von
Schwefelblumen und Weinſtein-
ſaltze bereitet, welche mit einander ge-
kocht, und mit diſtillirten Eßig zu einem
weiſſen Pulver niedergeſchlagen wer-
[Spaltenumbruch] den, welches, wenn es trucken worden,
eine weiſſe Farbe haben muß, und wird
fuͤr die Lunge und fuͤr die Engbruͤſtigen
gar dienlich erachtet.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyzehende Capitel.
Spiritus Sulphuris.
[Beginn Spaltensatz]

DEr Swefelgeiſt iſt ein liquor, den
man mit Huͤlffe des Feuers, und
vermittelſt ſonderlicher Toͤpfe aus dem
gruͤnen Schwefel ziehet, gleichwie der
Herr Charras, Lemery, und andere
mehr gezeiget, die ihm auch zweyerley
Namen gegeben, nachdem er naͤmlich
eine Farbe hat und ohne phlegma iſt.
Denn er heißt Schwefelſpiritus,
wenn er iſt, wie er aus den Toͤpfen
kommt; da er dann, wann er gebuͤh-
[Spaltenumbruch] rend beſchaffen, ſo klar wie Waſſer ſeyn,
angenehme ſaͤuerlich ſchmecken, und das
blaue Papier, darauf er geſtrichen
wird, roth anfaͤrben muß. Allein die
beſte Proba iſt, wenn man ihn bey recht-
ſchaffenen ehrlichen Leuten kaufft. DerSchwefeloͤl
oder rectifi-
cirter Schwe-
felſpiritus.

andere iſt der, dem die uͤberfluͤßige
Waͤſſrigkeit oder das phlegma benom-
men worden, und der eine goldgelbe
Farbe uͤberkommen hat, der auch uͤber
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nicht
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[0552] Der Spezereyen und Materialien felblumen ſind ein natuͤrlicher Bal- ſam fuͤr die Lunge, und mit ſo vielen herrlichen Eigenſchaften verſehen, daß ich nicht wuͤrde zum Ende kommen, wenn ich ſie alle beſchreiben wolte. Man macht auch zuweilen die Schwefelblumen auf eine andeꝛe Aꝛt, und thut figirten Salpeter oder das Sal polychreſtum dazu: und dieſes iſt die Weiſe, weñ wir ſie weiß machen wollen. Allein es wird wenig darnach gefraget, welches auch verurſachet, daß ſie gar ſel- ten bereitet werden, ob ſie gleich herr- lich ſchoͤne Kraͤfte haben, auch ſich weit beſſer dann die andern einnehmen laſ- ſen. Das eilffte Capitel. Sal Sulphuris. DAs Schwefelſaltz kan man auf vielerley Weiſe zurichten: doch ſoll man allezeit den leichteſten Weg erweh- len, inſonderheit, wenn er von denen an- dern wenig oder gar nicht unterſchieden iſt; denn es iſt eine allgemeine Regel, daß man ſich uͤber keine Muͤhe beſchwe- ren ſolle, wenn man etwas dem gemei- nen Beſten nuͤtz- und erſpriesliches ver- richten kan. Und derowegen ſoll auch dieſes Saltz dergeſtalt bereitet werden, als wie der Herr Charras in ſeiner Apotheckerkunſt p. 887. gelehret hat, dahin dann der Leſer mag gewieſen ſeyn. Es beſtehet aus gelaͤutertem Salpeter und Schwefelſpiritus, dar- aus man vermittelſt einer Retorte, im Sandfeuer, eine weiſſe Maſſa bekommt, welche recht herrliche Tugenden bey ſich fuͤhret. Auch kan man es mit dem Sale polychreſto, ſo wie daſſelbe aus dem Tie- gel kommt, und ſonſt auf allerhand Ar- ten zubereiten, welche man in den Buͤ- chern, die von der Chymie handeln, fin- den kan: iedennoch aber mag man ſich immer an dieſe Bereitung halten, um ſo viel mehr, weil ſie ſich gar leichtlich practiſiren laͤßt, und von einem Man- ne beſchrieben worden iſt, der ſie gewiß- lich nicht wuͤrde ans Licht geſtellet ha- ben, wenn er ſie nicht ſelbſt vorher pro- biret und verſuchet haͤtte. Das Schwefelſaltz wird zu Maͤſ- ſigung der Fieberhitze, in ordentlichem Getraͤncke zerlaſſen, ſehr ſtarck gebrau- chet, doch hat es kein gewiſſes Maas oder Gewichte, denn man kan ſoviel drein thun, bis es eine angenehme Saͤure uͤberkommen. Das zwoͤlffte Capitel. Magiſterium ſive Lac Sulphuris. DJe Schwefelmilch wird von Schwefelblumen und Weinſtein- ſaltze bereitet, welche mit einander ge- kocht, und mit diſtillirten Eßig zu einem weiſſen Pulver niedergeſchlagen wer- den, welches, wenn es trucken worden, eine weiſſe Farbe haben muß, und wird fuͤr die Lunge und fuͤr die Engbruͤſtigen gar dienlich erachtet. Das dreyzehende Capitel. Spiritus Sulphuris. DEr Swefelgeiſt iſt ein liquor, den man mit Huͤlffe des Feuers, und vermittelſt ſonderlicher Toͤpfe aus dem gruͤnen Schwefel ziehet, gleichwie der Herr Charras, Lemery, und andere mehr gezeiget, die ihm auch zweyerley Namen gegeben, nachdem er naͤmlich eine Farbe hat und ohne phlegma iſt. Denn er heißt Schwefelſpiritus, wenn er iſt, wie er aus den Toͤpfen kommt; da er dann, wann er gebuͤh- rend beſchaffen, ſo klar wie Waſſer ſeyn, angenehme ſaͤuerlich ſchmecken, und das blaue Papier, darauf er geſtrichen wird, roth anfaͤrben muß. Allein die beſte Proba iſt, wenn man ihn bey recht- ſchaffenen ehrlichen Leuten kaufft. Der andere iſt der, dem die uͤberfluͤßige Waͤſſrigkeit oder das phlegma benom- men worden, und der eine goldgelbe Farbe uͤberkommen hat, der auch uͤber alle maſſen ſtarck iſt, ſo daß man ihn nicht Schwefeloͤl oder rectifi- cirter Schwe- felſpiritus.

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/552>, abgerufen am 21.11.2024.