Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
treiben. Die besten sollen seyn, die nichtgar zu schweflicht sind, die sehr heiß ma- chen, und lange im Feuer dauern. Es wollen auch etliche für gewiß ausgeben, daß die Steinkohlen der Uberrest vom Peteröle seyn, das in dem Eingeweide [Spaltenumbruch] oder innersten der Erde zubereitet wer- de, welches auch wahrscheinlich genug ist, indem man ein Oel aus denen Stein-Steinkohlen- öl. kohlen ziehen kan, welches dem Peter- öle gantz und gar gleich ist. Das sechste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Terra Ampelitis. TErre Ampelite, oder Pierre noir, der Das siebende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom lebendigen Schwefel. DEr lebendige Schwefel ist eine Den lebendigen Schwefel/ wel- Dieser Schwefel wird wenig ge- Einige Apothecker brauchen ihn, stos- Das achte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom mineralischen Schwefel. DEr mineralische Schwefel ist ein nach-
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
treiben. Die beſten ſollen ſeyn, die nichtgar zu ſchweflicht ſind, die ſehr heiß ma- chen, und lange im Feuer dauern. Es wollen auch etliche fuͤr gewiß ausgeben, daß die Steinkohlen der Uberreſt vom Peteroͤle ſeyn, das in dem Eingeweide [Spaltenumbruch] oder innerſten der Erde zubereitet wer- de, welches auch wahrſcheinlich genug iſt, indem man ein Oel aus denen Stein-Steinkohlen- oͤl. kohlen ziehen kan, welches dem Peter- oͤle gantz und gar gleich iſt. Das ſechſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Terra Ampelitis. TErre Ampelite, oder Pierre noir, der Das ſiebende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom lebendigen Schwefel. DEr lebendige Schwefel iſt eine Den lebendigen Schwefel/ wel- Dieſer Schwefel wird wenig ge- Einige Apothecker brauchen ihn, ſtoſ- Das achte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom mineraliſchen Schwefel. DEr mineraliſche Schwefel iſt ein nach-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0548"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Spezereyen und Materialien</hi></fw><lb/><cb n="793"/> treiben. Die beſten ſollen ſeyn, die nicht<lb/> gar zu ſchweflicht ſind, die ſehr heiß ma-<lb/> chen, und lange im Feuer dauern. Es<lb/> wollen auch etliche fuͤr gewiß ausgeben,<lb/> daß die Steinkohlen der Uberreſt vom<lb/> Peteroͤle ſeyn, das in dem Eingeweide<lb/><cb n="794"/> oder innerſten der Erde zubereitet wer-<lb/> de, welches auch wahrſcheinlich genug<lb/> iſt, indem man ein Oel aus denen Stein-<note place="right">Steinkohlen-<lb/> oͤl.</note><lb/> kohlen ziehen kan, welches dem Peter-<lb/> oͤle gantz und gar gleich iſt.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das ſechſte Capitel.<lb/><hi rendition="#aq">Terra Ampelitis.</hi></hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">T</hi><hi rendition="#i">Erre Ampelite,</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pierre noir,</hi></hi> der<lb/><hi rendition="#fr">ſchwartze Stein,</hi> iſt ein trucken<lb/> Hartz, voll Schwefel, das ſich leichtlich<lb/> zerſtoſſen und ſchuppenweiſe aufheben<lb/> laͤßt, und wird in <hi rendition="#fr">Franckreich</hi> an vielen<lb/> Orten in der Erde gefunden. Wir<lb/> haben zwey Sorten dieſes ſchwartzen<lb/> Steines; der eine iſt zart und weich, der<lb/> andere aber hart; die laſſen wir bey<lb/><hi rendition="#fr">Alenſon,</hi> in der Landſchaft <hi rendition="#fr">Nimes</hi> ge-<lb/> legen, herbringen. Der Bruch darin-<lb/> ne dieſe Steine gebrochen werden, ſtehet<lb/> einem Dorffprieſter zu, welcher alle<lb/> Jahre vier bis fuͤnff hundert Thaler<lb/> davon einnimmt. Dieſer Bruch iſt<lb/><cb/> 40. bis 50. Fuß tieff, und ob es gleich<lb/> eine gantz wohlfeile Waare iſt, dennoch<lb/> wird ſehr viel davon vertrieben. Sie<lb/> muß aber, ſoll ſie anders gut ſeyn, friſch<lb/> aus der Grube gezogen ſeyn, denn wenn<lb/> ſie alt worden, wird ſie zu eitel Staub<lb/> und Salpeter: ſie muß uͤberdiß auch<lb/> leichte ſeyn, weder zu harte noch zu<lb/> weich, und recht trucken. Dieſem Stei-<lb/> ne haben etliche den Namen <hi rendition="#aq">Ampelitis,</hi><lb/><hi rendition="#fr">Weinbergerde</hi> gegeben, weil er denen<lb/> Wuͤrmern, die in die Weinberge gera-<lb/> then, ſteuert und ſie toͤdtet: ſie wird auch<lb/><hi rendition="#aq">Pharmacitis</hi> genennet, weil ſie zur Artz-<lb/> ney kan gebrauchet werden.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das ſiebende Capitel.<lb/> Vom lebendigen Schwefel.</hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#fr">lebendige Schwefel</hi> iſt eine<lb/> fette Erde, die ſich leichlich entzuͤn-<lb/> det, und indem ſie brennet, einen<lb/> Schwefelgeruch von ſich ſtreuet. Sie<lb/> wird aus <hi rendition="#fr">Sizilien</hi> und anderswoher<lb/> zu uns gebracht.</p><lb/> <p>Den <hi rendition="#fr">lebendigen Schwefel/</hi> wel-<lb/> cher darum alſo genennet wird, weil<lb/> man ihn, ſo wie er aus der Erde kommt,<lb/> gebrauchet und verkaufft, den ſoll man<lb/> erwehlen, wenn er fein zarte iſt, und<lb/> ſich gerne zerbrechen laͤßt, wenn er dich-<lb/> te iſt und gelinde, auswendig und in-<lb/> wendig glaͤntzend und Maͤusfahl ſiehet,<lb/> deswegen er auch von etlichen grauer<lb/> Schwefel genennet wird. Er muß des-<lb/> gleichen ohne Kiß und Sand, auch ſo-<lb/> viel moͤglich, ohne klein Zeug und Stuͤck-<lb/> lein ſeyn.</p><lb/> <p>Dieſer Schwefel wird wenig ge-<lb/> braucht, es ſey dann zu einigen beſon-<lb/><cb/> dern <hi rendition="#aq">operation</hi>en und Galeniſchen Artz-<lb/> neyen, dazu er genommen wird. Von<lb/> den Weinſchencken wird er oͤfter ge-<lb/> brauchet, denn dieſe bedienen ſich ſeiner<lb/> mit Schwefelblumen, Zucker, Anis,<lb/> Zimmt, Mußkaten, Naͤglein und an-<lb/> dern dergleichen Sachen, die Weinfaͤſ-<lb/> ſer damit zu ſchwefeln oder Einſchlag<lb/> zu geben, auf daß ſich der Wein deſto<lb/> beſſer verfuͤhren laſſe und nicht verder-<lb/> be.</p><lb/> <p>Einige Apothecker brauchen ihn, ſtoſ-<lb/> ſen ihn mit dem Scammonio, und nen-<lb/> nen es hernachmahls praͤparirt Scam-<lb/> monium und <hi rendition="#aq">Diagrydium,</hi> koͤnnen es<lb/> auch wohlfeiler geben, als ihre Nach-<lb/> barn, welche alle Muͤhe dran ſpendiren,<lb/> damit ſie es, wie ſichs gebuͤhret, zurich-<lb/> ten moͤgen; welches aber ſehr uͤbel ge-<lb/> than iſt.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das achte Capitel.<lb/> Vom mineraliſchen Schwefel.</hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#fr">mineraliſche Schwefel</hi> iſt ein<lb/> hartes Hartz, voll Erde, gelber<lb/> Farbe und ziemlich glaͤntzend, eines<lb/><cb/> ſchwefelhaften ſtinckenden Geruchs,<lb/> laͤßt ſich leichtlich ſchmeltzen und ver-<lb/> brennen, und iſt ſchoͤner oder geringer,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nach-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0548]
Der Spezereyen und Materialien
treiben. Die beſten ſollen ſeyn, die nicht
gar zu ſchweflicht ſind, die ſehr heiß ma-
chen, und lange im Feuer dauern. Es
wollen auch etliche fuͤr gewiß ausgeben,
daß die Steinkohlen der Uberreſt vom
Peteroͤle ſeyn, das in dem Eingeweide
oder innerſten der Erde zubereitet wer-
de, welches auch wahrſcheinlich genug
iſt, indem man ein Oel aus denen Stein-
kohlen ziehen kan, welches dem Peter-
oͤle gantz und gar gleich iſt.
Steinkohlen-
oͤl.
Das ſechſte Capitel.
Terra Ampelitis.
TErre Ampelite, oder Pierre noir, der
ſchwartze Stein, iſt ein trucken
Hartz, voll Schwefel, das ſich leichtlich
zerſtoſſen und ſchuppenweiſe aufheben
laͤßt, und wird in Franckreich an vielen
Orten in der Erde gefunden. Wir
haben zwey Sorten dieſes ſchwartzen
Steines; der eine iſt zart und weich, der
andere aber hart; die laſſen wir bey
Alenſon, in der Landſchaft Nimes ge-
legen, herbringen. Der Bruch darin-
ne dieſe Steine gebrochen werden, ſtehet
einem Dorffprieſter zu, welcher alle
Jahre vier bis fuͤnff hundert Thaler
davon einnimmt. Dieſer Bruch iſt
40. bis 50. Fuß tieff, und ob es gleich
eine gantz wohlfeile Waare iſt, dennoch
wird ſehr viel davon vertrieben. Sie
muß aber, ſoll ſie anders gut ſeyn, friſch
aus der Grube gezogen ſeyn, denn wenn
ſie alt worden, wird ſie zu eitel Staub
und Salpeter: ſie muß uͤberdiß auch
leichte ſeyn, weder zu harte noch zu
weich, und recht trucken. Dieſem Stei-
ne haben etliche den Namen Ampelitis,
Weinbergerde gegeben, weil er denen
Wuͤrmern, die in die Weinberge gera-
then, ſteuert und ſie toͤdtet: ſie wird auch
Pharmacitis genennet, weil ſie zur Artz-
ney kan gebrauchet werden.
Das ſiebende Capitel.
Vom lebendigen Schwefel.
DEr lebendige Schwefel iſt eine
fette Erde, die ſich leichlich entzuͤn-
det, und indem ſie brennet, einen
Schwefelgeruch von ſich ſtreuet. Sie
wird aus Sizilien und anderswoher
zu uns gebracht.
Den lebendigen Schwefel/ wel-
cher darum alſo genennet wird, weil
man ihn, ſo wie er aus der Erde kommt,
gebrauchet und verkaufft, den ſoll man
erwehlen, wenn er fein zarte iſt, und
ſich gerne zerbrechen laͤßt, wenn er dich-
te iſt und gelinde, auswendig und in-
wendig glaͤntzend und Maͤusfahl ſiehet,
deswegen er auch von etlichen grauer
Schwefel genennet wird. Er muß des-
gleichen ohne Kiß und Sand, auch ſo-
viel moͤglich, ohne klein Zeug und Stuͤck-
lein ſeyn.
Dieſer Schwefel wird wenig ge-
braucht, es ſey dann zu einigen beſon-
dern operationen und Galeniſchen Artz-
neyen, dazu er genommen wird. Von
den Weinſchencken wird er oͤfter ge-
brauchet, denn dieſe bedienen ſich ſeiner
mit Schwefelblumen, Zucker, Anis,
Zimmt, Mußkaten, Naͤglein und an-
dern dergleichen Sachen, die Weinfaͤſ-
ſer damit zu ſchwefeln oder Einſchlag
zu geben, auf daß ſich der Wein deſto
beſſer verfuͤhren laſſe und nicht verder-
be.
Einige Apothecker brauchen ihn, ſtoſ-
ſen ihn mit dem Scammonio, und nen-
nen es hernachmahls praͤparirt Scam-
monium und Diagrydium, koͤnnen es
auch wohlfeiler geben, als ihre Nach-
barn, welche alle Muͤhe dran ſpendiren,
damit ſie es, wie ſichs gebuͤhret, zurich-
ten moͤgen; welches aber ſehr uͤbel ge-
than iſt.
Das achte Capitel.
Vom mineraliſchen Schwefel.
DEr mineraliſche Schwefel iſt ein
hartes Hartz, voll Erde, gelber
Farbe und ziemlich glaͤntzend, eines
ſchwefelhaften ſtinckenden Geruchs,
laͤßt ſich leichtlich ſchmeltzen und ver-
brennen, und iſt ſchoͤner oder geringer,
nach-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |