Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung dritter Theil. [Spaltenumbruch]
und Grösse; wie es denn Stücken giebt,die so dicke sind als ein Mann, bisweilen klar und weiß, wie ein Crystall, zuwei- len aber bunt und schwärtzlicht, und feuchte. Mit wenigen, das Alumen glaciale ist schöner oder schlechter, nach- dem es mehr oder weniger gereiniget worden. Weil diese Alaune von vielen Hand- Vor kurtzer Zeit haben wir auch ei- und Spiri- tus. Aus der Alaune wird ein klares sau- Die rechte gebrannte Alaune dienet Das neun und viertzigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Von der Zucker-Alaune. ALumen Saccharinum, die Zucker- Diese Alaune wird unter die Schmin- Es giebt noch andre Sorten der ward D d d
Hauptbeſchreibung dritter Theil. [Spaltenumbruch]
und Groͤſſe; wie es denn Stuͤcken giebt,die ſo dicke ſind als ein Mann, bisweilen klar und weiß, wie ein Cryſtall, zuwei- len aber bunt und ſchwaͤrtzlicht, und feuchte. Mit wenigen, das Alumen glaciale iſt ſchoͤner oder ſchlechter, nach- dem es mehr oder weniger gereiniget worden. Weil dieſe Alaune von vielen Hand- Vor kurtzer Zeit haben wir auch ei- und Spiri- tus. Aus der Alaune wird ein klares ſau- Die rechte gebrannte Alaune dienet Das neun und viertzigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Von der Zucker-Alaune. ALumen Saccharinum, die Zucker- Dieſe Alaune wiꝛd unter die Schmin- Es giebt noch andre Sorten der ward D d d
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Hauptbeſchreibung dritter Theil.
und Groͤſſe; wie es denn Stuͤcken giebt,
die ſo dicke ſind als ein Mann, bisweilen
klar und weiß, wie ein Cryſtall, zuwei-
len aber bunt und ſchwaͤrtzlicht, und
feuchte. Mit wenigen, das Alumen
glaciale iſt ſchoͤner oder ſchlechter, nach-
dem es mehr oder weniger gereiniget
worden.
Weil dieſe Alaune von vielen Hand-
werckern, die ſie noͤthig haben, gebrau-
chet wird, unter andern von Muͤntzern
und Faͤrbern, auch allerhand zur Artz-
ney draus præpariret und zugerichtet
wird, wie hernach folget, deshalben ſoll
man diejenige erwehlen, welche weiß,
hell und durchſichtig iſt, recht trucken
und ſoviel als immer moͤglich, ohne
Staub und Bodenſatz. Auch muß
man Acht haben, daß es keine Alaune
von Luͤttig oder von Mezieres ſey,
denn dieſe nur darinne von jener unter-
ſchieden, daß ſie etwas ſchmutzichter iſt,
und daher fuͤr die Faͤrber nicht dienet,
ſie muͤſten dann keine rechte Engliſche
haben koͤnnen.
Alaune von
Luͤttich oder
von Me-
zieres.
Vor kurtzer Zeit haben wir auch ei-
ne gruͤnlichte Alaune geſehen, wel-
che aus einem Steine gemacht wird, den
man aus dem Steinbruch unweit Soiſ-
ſons in der Picardie ziehet; weil aber
dieſe Art bishero nicht gebraͤuchlich ge-
weſen, indem ſie nicht allein gar uͤbel
beſchaffen, ſondern auch ihre Kraft und
Wirckung noch nicht genug bekannt iſt,
dannenhero will ich auch nichts weiter
davon gedencken.
Aus der Alaune wird ein klares ſau-
res Waſſer uͤber den Helm getrieben,
welches wir Alaunwaſſer nennen, und
in die Augen gethan wird: nach dem
Waſſer geht der ſaure Spiritus her-
uͤber, den man in anhaltenden und drey-
taͤgigen Fiebern gebrauchen kan; auch
dient er zu den kleinen Geſchwuͤren im
Munde: auf einmahl werden vier bis
acht Tropfen genommen. Was im
Gefaͤß zuruͤcke bleibt, iſt eine weiſſe leich-
te Maſſa, die wir gebrannte Alaune
nennen. Weil aber das Waſſer und
der Spiritus von der Alaune ſo wenig
braͤuchlich, ſo bemuͤhen ſich, die der ge-
brannten Alaune noͤthig haben, nicht
mit dem diſtilliren, ſondern legen das
Alumen glaciale in ein Gefaͤs, und ſtel-
len ſie mitten in ein gutes Feuer; wenn
es denn gantz weiß worden, und leichte,
ſo nehmen ſie es heraus und heben es
zum Gebrauch auf. Die calcinirte oder
verbrannte Alaune muß leichte ſeyn, uñ
ſich ſtracks zerreiben laſſen, das iſt, man
muß ſie alſofort zu Pulver machen koͤn-
nen, dabey muß man Acht haben, daß
es nicht Alaune ſey, die man durch ein
ſeiden Sieb geſtaͤubet, und hernach-
mahls in einen wohlverwahrten Sack
gethan, damit es als ein Stein oder zu
Stuͤcken werde. Dieſen Betrug aber
kan man leicht erkennen, weil dieſe fal-
ſche Alaune haͤßlich iſt, und uͤberaus
weiß, gypſicht, und von Geſchmack
ſauer.
Gebrannte
Alaune.
Verfaͤlſchte
gebrannte
Alaune.
Die rechte gebrannte Alaune dienet
zu Wegbringung des wilden Fleiſches;
vornehme Leute aber legen ſie in Saͤck-
lein unter die Achſeln und Fusſohlen,
den Schweiß derſelbigen zu vertreiben,
die Alaune aber muß uͤber alle maſſen
zarte ſeyn.
Das neun und viertzigſte Capitel.
Von der Zucker-Alaune.
ALumen Saccharinum, die Zucker-
alaune, wird darum alſo genennet,
weil ſie als wie Zucker ſiehet: ſie wird
von der wie Eis geſtalten Alaune, Ro-
ſenwaſſer und Eyweis gemacht, welche
mit einander gekochet werden; wenn
es nun genug gekochet hat, und zu ei-
nem Teige worden iſt, formiret man ſie
nach belieben, da ſie dann, wenn ſie er-
kaltet, ſteinharte wird.
Dieſe Alaune wiꝛd unter die Schmin-
cke gethan und gebrauchet.
Es giebt noch andre Sorten der
Alaune/ als da iſt ein weiſſer durchſchei-
nender Stein, dem Berg-Cryſtall bey
nahe gleich, dem man den Namen Alu-
men Scajolæ oder lapis ſpecularis, Frauen-
eis, und Miroir d’aſne, Eſelsſpiegel
gegeben: derſelbe befindet ſich unter
dem Quis in den Steinbruͤchen bey
Paßi. Wenn er gebrennt und calci-
niret wird, ſo giebt er wohl ein ſehr ſchoͤ-
nes Weis, das verdruͤßlichſte aber iſt,
daß es gypſicht iſt. Vor weniger Zeit
ward
Alumen Sca-
jolæ.
D d d
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