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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] und schmeltzen der Metalle gebrauchet,
auch thun ihn ihrer etliche unter dieje-
nigen Sachen, daraus sie hernach-
mahls Schmincke bereiten. Er wird
[Spaltenumbruch] desgleichen etlicher massen in der Medi-
cin gebraucht, denn er kommt unter das
unguentum citrinum.

[Ende Spaltensatz]
Das fünff und viertzigste Capitel.
Von der Alaune.
[Beginn Spaltensatz]

DJe Alaune ist eine Art gegraben
Saltz, und wird in Europa/ an
vielen Orten, sonderlich in Jtalien,
England
und Franckreich/ gleich als
ein Stein von unterschiedener Grösse
und Gestalt gefunden. Wenn die
Alaune aus den Brüchen herausgezo-
gen worden, und zwar eben auf solche
Weise, wie die Steine zu Montmar-
tre
brechen, so werden dieselben Steine
in sonderlich hierzu verfertigten Oefen,
gleichwie der Kalch, gebrannt; wenn
sie nun calciniret sind, so ziehet man das
Saltz, welches die Alaune ist, mit Was-
ser heraus, und verfähret damit gerade,
als wie man hier den Salpeter macht.
Mich hat zwar eine gewisse Person in
Beyseyn eines wackern Mannes ver-
[Spaltenumbruch] sichern wollen, daß man kein Wasser
zum Alaunmachen brauchete, sondern
an dessen Stelle Urin dazu nehme: al-
lein, weil es eine Person, die in der Welt
nicht gar zu wohl bekannt, ich ihm auch
nicht Glauben zustellen können, als ha-
be viel lieber mit dem Matthiolus es
halten wollen, der es selbst mit Augen
gesehen, und in seinem Buche über den
Dioscorides am 733. Blatt davon ge-
schrieben hat, dahin dann der Leser soll
verwiesen seyn.

Wir verkauffen ordentlich sechserley
Alaune, Feder-Alaune, Römische, Eng-
lische, Lüttigische, gebrannte und Zu-
ckeralaun. Was aber die runde, die
flüßige und schwartze betrifft, da weiß ich
nicht, was es seyn soll.

[Ende Spaltensatz]
Das sechs und viertzigste Capitel.
Von der Federalaune.
[Beginn Spaltensatz]

FEderalaun ist ein Mineral, das in
Negroponte gefunden wird, und
soll, nach etlicher Leute vorgeben, der
Stein seyn, dem die Vorfahren den
Namen Amianthus gegeben. Dieweil
ich aber der Sache nicht gewiß bin, als
will ich sagen, der Feder-Alaun/ den
wir verkauffen, sey eine Art eines fel-
sichten Steines, von unterschiedlichen
Farben, doch meistentheils weiß und
grünlicht, an Gestalt dem Venedischen
Talck nicht ungleich, ohne daß er nicht
so grün und gleissend ist, sich auch nicht
schuppenweis aufheben läßt, sondern
als wie weisse bunte Fäden ist, als wie
das rauche an einer Feder, daher er auch
den Namen bekommen. Und eben
darum ist der mehrere Theil der Feder-
alaune lauter kleine Fäden, und wenig
steinichtes drunter, oder das zum spin-
nen und zu ewigen Dochten dienlich
wäre. Die Federalaune, welcher von
Alumen soissi-
le.
etlichen der Namen Alumen scissile gege-
ben wird, schaft wenig Nutzen der Artz-
ney, und wird zu ietziger Zeit, seit dem
die Kunst dieselbige zu spinnen verloh-
[Spaltenumbruch] ren gangen, fast gar nicht mehr ge-
braucht. Das Tuch, das aus der Fe-
deralaune bereitet wurde, durffte man
nur, wenn es schmutzig worden, ins
Feuer werffen, so ward es wiederum
schneeweiß herausgezogen. Derglei-
chen Tuch, von diesem Mineral ge-
macht, gebrauchten vor Alters die Rö-
mer, die Asche der Käyserlichen Cörper
zu erhalten, und von der Asche der
würtzhaften Höltzer, die sie zur Ver-
brennung dererselbigen gebraucheten,
abzusondern. Und heut bey Tage ge-
brauchen auch noch ihrer etliche den Fe-
deralaun an statt der Baumwolle, undEwigwäh-
rende Dochte.

machen Dochte davon: dazu aber muß
er lang und fein linde seyn. Es ist diese
Alaune ein mächtiges corrosif, denn
man mag es auf den Leib legen, wohin
man will, so macht es Blasen, und er-
regt ein unerträgliches jucken, dawider,
meines wissens, kein ander Mittel ist,
als daß man denselben Theil mit
Baumöl reibe, so höret das jucken von
stund an auf.

Wir haben auch ohne die Federalau-

ne ei-

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] und ſchmeltzen der Metalle gebrauchet,
auch thun ihn ihrer etliche unter dieje-
nigen Sachen, daraus ſie hernach-
mahls Schmincke bereiten. Er wird
[Spaltenumbruch] desgleichen etlicher maſſen in der Medi-
cin gebraucht, denn er kommt unter das
unguentum citrinum.

[Ende Spaltensatz]
Das fuͤnff und viertzigſte Capitel.
Von der Alaune.
[Beginn Spaltensatz]

DJe Alaune iſt eine Art gegraben
Saltz, und wird in Europa/ an
vielen Orten, ſonderlich in Jtalien,
England
und Franckreich/ gleich als
ein Stein von unterſchiedener Groͤſſe
und Geſtalt gefunden. Wenn die
Alaune aus den Bruͤchen herausgezo-
gen worden, und zwar eben auf ſolche
Weiſe, wie die Steine zu Montmar-
tre
brechen, ſo werden dieſelben Steine
in ſonderlich hierzu verfertigten Oefen,
gleichwie der Kalch, gebrannt; wenn
ſie nun calciniret ſind, ſo ziehet man das
Saltz, welches die Alaune iſt, mit Waſ-
ſer heraus, und verfaͤhret damit gerade,
als wie man hier den Salpeter macht.
Mich hat zwar eine gewiſſe Perſon in
Beyſeyn eines wackern Mannes ver-
[Spaltenumbruch] ſichern wollen, daß man kein Waſſer
zum Alaunmachen brauchete, ſondern
an deſſen Stelle Urin dazu nehme: al-
lein, weil es eine Perſon, die in der Welt
nicht gar zu wohl bekannt, ich ihm auch
nicht Glauben zuſtellen koͤnnen, als ha-
be viel lieber mit dem Matthiolus es
halten wollen, der es ſelbſt mit Augen
geſehen, und in ſeinem Buche uͤber den
Dioſcorides am 733. Blatt davon ge-
ſchrieben hat, dahin dann der Leſer ſoll
verwieſen ſeyn.

Wir verkauffen ordentlich ſechſerley
Alaune, Feder-Alaune, Roͤmiſche, Eng-
liſche, Luͤttigiſche, gebrannte und Zu-
ckeralaun. Was aber die runde, die
fluͤßige und ſchwartze betrifft, da weiß ich
nicht, was es ſeyn ſoll.

[Ende Spaltensatz]
Das ſechs und viertzigſte Capitel.
Von der Federalaune.
[Beginn Spaltensatz]

FEderalaun iſt ein Mineral, das in
Negroponte gefunden wird, und
ſoll, nach etlicher Leute vorgeben, der
Stein ſeyn, dem die Vorfahren den
Namen Amianthus gegeben. Dieweil
ich aber der Sache nicht gewiß bin, als
will ich ſagen, der Feder-Alaun/ den
wir verkauffen, ſey eine Art eines fel-
ſichten Steines, von unterſchiedlichen
Farben, doch meiſtentheils weiß und
gruͤnlicht, an Geſtalt dem Venediſchen
Talck nicht ungleich, ohne daß er nicht
ſo gruͤn und gleiſſend iſt, ſich auch nicht
ſchuppenweis aufheben laͤßt, ſondern
als wie weiſſe bunte Faͤden iſt, als wie
das rauche an einer Feder, daher er auch
den Namen bekommen. Und eben
darum iſt der mehrere Theil der Feder-
alaune lauter kleine Faͤden, und wenig
ſteinichtes drunter, oder das zum ſpin-
nen und zu ewigen Dochten dienlich
waͤre. Die Federalaune, welcher von
Alumen ſoiſſi-
le.
etlichen der Namen Alumen ſciſſile gege-
ben wird, ſchaft wenig Nutzen der Artz-
ney, und wird zu ietziger Zeit, ſeit dem
die Kunſt dieſelbige zu ſpinnen verloh-
[Spaltenumbruch] ren gangen, faſt gar nicht mehr ge-
braucht. Das Tuch, das aus der Fe-
deralaune bereitet wurde, durffte man
nur, wenn es ſchmutzig worden, ins
Feuer werffen, ſo ward es wiederum
ſchneeweiß herausgezogen. Derglei-
chen Tuch, von dieſem Mineral ge-
macht, gebrauchten vor Alters die Roͤ-
mer, die Aſche der Kaͤyſerlichen Coͤrper
zu erhalten, und von der Aſche der
wuͤrtzhaften Hoͤltzer, die ſie zur Ver-
brennung dererſelbigen gebraucheten,
abzuſondern. Und heut bey Tage ge-
brauchen auch noch ihrer etliche den Fe-
deralaun an ſtatt der Baumwolle, undEwigwaͤh-
rende Dochte.

machen Dochte davon: dazu aber muß
er lang und fein linde ſeyn. Es iſt dieſe
Alaune ein maͤchtiges corroſif, denn
man mag es auf den Leib legen, wohin
man will, ſo macht es Blaſen, und er-
regt ein unertraͤgliches jucken, dawider,
meines wiſſens, kein ander Mittel iſt,
als daß man denſelben Theil mit
Baumoͤl reibe, ſo hoͤret das jucken von
ſtund an auf.

Wir haben auch ohne die Federalau-

ne ei-
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/541>, abgerufen am 25.11.2024.