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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] wahrung halten, und niemand, denn
sie selbst, etwas davon weggeben solle.
Jch verhoffe nicht, daß jemand diese
[Spaltenumbruch] Erinnerung übel aufnehmen werde,
als welche auf die allgemeine Sicher-
heit gerichtet ist.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyßigste Capitel.
Vom ausgesüßtem Sublimat.
[Spaltenumbruch]

DEr süsse oder versüsste Subli-
mat
oder Mercurius/ Mercurius
dulcis, dulcificatus,
auch Aquila alba, der
weisse Adler/ genannt, wird vom cor-
rosivischen Sublimat und rohen Mer-
cur zubereitet, welche durchs Feuer und
mit Hülffe einer gläsernen Retorte, zu
einer weissen Masse, die voll kleiner
Spitzlein oder Striemlein ist, gemachet
werden.

Das Sublimatum dulce oder der Mer-
curius dulcis,
muß weiß und gläntzend
seyn, voll kleiner harter Spiesse, und
darf durchaus keinen Geschmack haben,
wenn man es auf die Zunge nimmt.
Wenn es gepülvert worden, muß es
weiß und ein wenig gelblicht sehen.
Man sey auch gewarnet, und habe ja
wohl Acht, daß es zum wenigsten drey-
mahl edulcoriret worden sey: denn da-
fern diese Waare nicht die gehörige Be-
schaffenheit hat, das heist, wenn sie nicht
gantz und gar ohne Geschmack ist, solte
sie allerhand verdrüßliche Zufälle erre-
[Spaltenumbruch] gen können. Die ihn aus Holland brin-
gen lassen, mögen nicht zuviel auf seine
Schönheit sehen, welche ihm die Hol-
länder zu geben wissen, sondern viel-
mehr darauf, ob er auch ohne Ge-
schmack sey: denn ich kan versichern,
daß ich dergleichen aus Holland bekom-
men habe, welcher groß Unglück anrich-
ten dürffen, wofern ich nicht genaue
Acht gegeben hätte. Diß aber kam
nirgend anders her, als daß er nur ein
einiges mahl sublimiret oder versüsset
worden ware.

Wenn der abgesüssete Sublimat
recht wohl zugerichtet ist, denn ist er ein
vortrefflich und herrliches Mittel zu
den geheimen Kranckheiten, wie auch
zu Ertödtung der Würme, absonder-
lich bey jungen Kindern. Die dosis ist
gemeiniglich von zwey bis auf zehen
Gran, in einem bolo oder Bissen ge-
nommen, es sey nun mit einer oder der
andern purgirenden Artzney oder aber
in einer Conserve.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und dreyßigste Capitel.
Panacaea Mercurialis.
[Spaltenumbruch]

ALso nennen wir ein ausgesüßtes
Sublimat, welches von revivificir-
ten Mercurius aus Zinober bereitet,
und bis auf achtmahl dulcificiret oder
sublimiret worden ist. Jch aber will
mich bey diesem Stücke nicht lange auf-
halten, dieweil die Directores des Hospi-
tals für die beschädigten Soldaten ei-
nen Zettel drucken lassen, in welchem
der Länge nach davon gehandelt wird,
sondern will nur sagen, daß dieses reme-
dium
sehr gesuchet und hoch gehalten
werde, eines Theils, weil es noch etwas
[Spaltenumbruch] neues ist, und dann, weil es ein Univer-
sal
zu obgedachten Kranckheiten seyn
soll. Man schreibet ihm auch so viel
andere Tugenden und Kräfte zu, daß
es deshalben Panacaea genennet wor-
den, welches eben so viel heißt, als ein
universal remedium, und allgemeine
Artzney wider alle und iede Kranckhei-
ten. Gemeiniglich wird diese Artzney
in Tragantpillen verstecket, welche,
wenn sie trucken worden, weder an der
Grösse, noch an der Farbe von dem über-
zogenen Coriander unterschieden sind.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und dreyßigste Capitel.
Vom weissen Präcipitat.
[Spaltenumbruch]

DEr weisse Präcipitat ist Quecksil-
ber, das in Salpeterspiritus auf-
gelöset, und mit Saltz als ein weisses
Pulver niedergeschlagen worden. Die-
[Spaltenumbruch] ses Pulver ist hernach, wenn es wohl
ausgewaschen worden, was wir weis-
sen Präcipitat von Quecksilber
zu
nennen pflegen, um ihn also von denen

zweyen

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] wahrung halten, und niemand, denn
ſie ſelbſt, etwas davon weggeben ſolle.
Jch verhoffe nicht, daß jemand dieſe
[Spaltenumbruch] Erinnerung uͤbel aufnehmen werde,
als welche auf die allgemeine Sicher-
heit gerichtet iſt.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyßigſte Capitel.
Vom ausgeſuͤßtem Sublimat.
[Spaltenumbruch]

DEr ſuͤſſe oder verſuͤſſte Subli-
mat
oder Mercurius/ Mercurius
dulcis, dulcificatus,
auch Aquila alba, der
weiſſe Adler/ genannt, wird vom cor-
roſiviſchen Sublimat und rohen Mer-
cur zubereitet, welche durchs Feuer und
mit Huͤlffe einer glaͤſernen Retorte, zu
einer weiſſen Maſſe, die voll kleiner
Spitzlein oder Striemlein iſt, gemachet
werden.

Das Sublimatum dulce oder der Mer-
curius dulcis,
muß weiß und glaͤntzend
ſeyn, voll kleiner harter Spieſſe, und
darf durchaus keinen Geſchmack haben,
wenn man es auf die Zunge nimmt.
Wenn es gepuͤlvert worden, muß es
weiß und ein wenig gelblicht ſehen.
Man ſey auch gewarnet, und habe ja
wohl Acht, daß es zum wenigſten drey-
mahl edulcoriret worden ſey: denn da-
fern dieſe Waare nicht die gehoͤrige Be-
ſchaffenheit hat, das heiſt, wenn ſie nicht
gantz und gar ohne Geſchmack iſt, ſolte
ſie allerhand verdruͤßliche Zufaͤlle erre-
[Spaltenumbruch] gen koͤnnen. Die ihn aus Holland brin-
gen laſſen, moͤgen nicht zuviel auf ſeine
Schoͤnheit ſehen, welche ihm die Hol-
laͤnder zu geben wiſſen, ſondern viel-
mehr darauf, ob er auch ohne Ge-
ſchmack ſey: denn ich kan verſichern,
daß ich dergleichen aus Holland bekom-
men habe, welcher groß Ungluͤck anrich-
ten duͤrffen, wofern ich nicht genaue
Acht gegeben haͤtte. Diß aber kam
nirgend anders her, als daß er nur ein
einiges mahl ſublimiret oder verſuͤſſet
worden ware.

Wenn der abgeſuͤſſete Sublimat
recht wohl zugerichtet iſt, denn iſt er ein
vortrefflich und herrliches Mittel zu
den geheimen Kranckheiten, wie auch
zu Ertoͤdtung der Wuͤrme, abſonder-
lich bey jungen Kindern. Die doſis iſt
gemeiniglich von zwey bis auf zehen
Gran, in einem bolo oder Biſſen ge-
nommen, es ſey nun mit einer oder der
andern purgirenden Artzney oder aber
in einer Conſerve.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und dreyßigſte Capitel.
Panacæa Mercurialis.
[Spaltenumbruch]

ALſo nennen wir ein ausgeſuͤßtes
Sublimat, welches von revivificir-
ten Mercurius aus Zinober bereitet,
und bis auf achtmahl dulcificiret oder
ſublimiret worden iſt. Jch aber will
mich bey dieſem Stuͤcke nicht lange auf-
halten, dieweil die Directores des Hoſpi-
tals fuͤr die beſchaͤdigten Soldaten ei-
nen Zettel drucken laſſen, in welchem
der Laͤnge nach davon gehandelt wird,
ſondern will nur ſagen, daß dieſes reme-
dium
ſehr geſuchet und hoch gehalten
werde, eines Theils, weil es noch etwas
[Spaltenumbruch] neues iſt, und dann, weil es ein Univer-
ſal
zu obgedachten Kranckheiten ſeyn
ſoll. Man ſchreibet ihm auch ſo viel
andere Tugenden und Kraͤfte zu, daß
es deshalben Panacæa genennet wor-
den, welches eben ſo viel heißt, als ein
univerſal remedium, und allgemeine
Artzney wider alle und iede Kranckhei-
ten. Gemeiniglich wird dieſe Artzney
in Tragantpillen verſtecket, welche,
wenn ſie trucken worden, weder an der
Groͤſſe, noch an der Farbe von dem uͤber-
zogenen Coriander unterſchieden ſind.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und dreyßigſte Capitel.
Vom weiſſen Praͤcipitat.
[Spaltenumbruch]

DEr weiſſe Praͤcipitat iſt Queckſil-
ber, das in Salpeterſpiritus auf-
geloͤſet, und mit Saltz als ein weiſſes
Pulver niedergeſchlagen worden. Die-
[Spaltenumbruch] ſes Pulver iſt hernach, wenn es wohl
ausgewaſchen worden, was wir weiſ-
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zu
nennen pflegen, um ihn alſo von denen

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[0486] Der Spezereyen und Materialien wahrung halten, und niemand, denn ſie ſelbſt, etwas davon weggeben ſolle. Jch verhoffe nicht, daß jemand dieſe Erinnerung uͤbel aufnehmen werde, als welche auf die allgemeine Sicher- heit gerichtet iſt. Das dreyßigſte Capitel. Vom ausgeſuͤßtem Sublimat. DEr ſuͤſſe oder verſuͤſſte Subli- mat oder Mercurius/ Mercurius dulcis, dulcificatus, auch Aquila alba, der weiſſe Adler/ genannt, wird vom cor- roſiviſchen Sublimat und rohen Mer- cur zubereitet, welche durchs Feuer und mit Huͤlffe einer glaͤſernen Retorte, zu einer weiſſen Maſſe, die voll kleiner Spitzlein oder Striemlein iſt, gemachet werden. Das Sublimatum dulce oder der Mer- curius dulcis, muß weiß und glaͤntzend ſeyn, voll kleiner harter Spieſſe, und darf durchaus keinen Geſchmack haben, wenn man es auf die Zunge nimmt. Wenn es gepuͤlvert worden, muß es weiß und ein wenig gelblicht ſehen. Man ſey auch gewarnet, und habe ja wohl Acht, daß es zum wenigſten drey- mahl edulcoriret worden ſey: denn da- fern dieſe Waare nicht die gehoͤrige Be- ſchaffenheit hat, das heiſt, wenn ſie nicht gantz und gar ohne Geſchmack iſt, ſolte ſie allerhand verdruͤßliche Zufaͤlle erre- gen koͤnnen. Die ihn aus Holland brin- gen laſſen, moͤgen nicht zuviel auf ſeine Schoͤnheit ſehen, welche ihm die Hol- laͤnder zu geben wiſſen, ſondern viel- mehr darauf, ob er auch ohne Ge- ſchmack ſey: denn ich kan verſichern, daß ich dergleichen aus Holland bekom- men habe, welcher groß Ungluͤck anrich- ten duͤrffen, wofern ich nicht genaue Acht gegeben haͤtte. Diß aber kam nirgend anders her, als daß er nur ein einiges mahl ſublimiret oder verſuͤſſet worden ware. Wenn der abgeſuͤſſete Sublimat recht wohl zugerichtet iſt, denn iſt er ein vortrefflich und herrliches Mittel zu den geheimen Kranckheiten, wie auch zu Ertoͤdtung der Wuͤrme, abſonder- lich bey jungen Kindern. Die doſis iſt gemeiniglich von zwey bis auf zehen Gran, in einem bolo oder Biſſen ge- nommen, es ſey nun mit einer oder der andern purgirenden Artzney oder aber in einer Conſerve. Das ein und dreyßigſte Capitel. Panacæa Mercurialis. ALſo nennen wir ein ausgeſuͤßtes Sublimat, welches von revivificir- ten Mercurius aus Zinober bereitet, und bis auf achtmahl dulcificiret oder ſublimiret worden iſt. Jch aber will mich bey dieſem Stuͤcke nicht lange auf- halten, dieweil die Directores des Hoſpi- tals fuͤr die beſchaͤdigten Soldaten ei- nen Zettel drucken laſſen, in welchem der Laͤnge nach davon gehandelt wird, ſondern will nur ſagen, daß dieſes reme- dium ſehr geſuchet und hoch gehalten werde, eines Theils, weil es noch etwas neues iſt, und dann, weil es ein Univer- ſal zu obgedachten Kranckheiten ſeyn ſoll. Man ſchreibet ihm auch ſo viel andere Tugenden und Kraͤfte zu, daß es deshalben Panacæa genennet wor- den, welches eben ſo viel heißt, als ein univerſal remedium, und allgemeine Artzney wider alle und iede Kranckhei- ten. Gemeiniglich wird dieſe Artzney in Tragantpillen verſtecket, welche, wenn ſie trucken worden, weder an der Groͤſſe, noch an der Farbe von dem uͤber- zogenen Coriander unterſchieden ſind. Das zwey und dreyßigſte Capitel. Vom weiſſen Praͤcipitat. DEr weiſſe Praͤcipitat iſt Queckſil- ber, das in Salpeterſpiritus auf- geloͤſet, und mit Saltz als ein weiſſes Pulver niedergeſchlagen worden. Die- ſes Pulver iſt hernach, wenn es wohl ausgewaſchen worden, was wir weiſ- ſen Praͤcipitat von Queckſilber zu nennen pflegen, um ihn alſo von denen zweyen

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/486>, abgerufen am 23.11.2024.