Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils erstes Buch. [Spaltenumbruch]
weder Blüte noch Beeren drauf ange-troffen, und daraus geschlossen, sie mü- sten mit denen zu Sierra morena zugleich, das ist im December, blühen. Die Beeren werden zu allen Kranck- Die Engländer nehmen die Myrten- Die Myrtenbeeren, die wir bekom- Ob mich nun schon der Herr Charras Das drey und zwantzigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Läuskraut. STaphis agria ist der Samen eines Krau- Das Kraut hat grosse, dicke, gar sehr Man suche diesen Samen, der fein Er wird für die Läuse/ vornehmlich Das vier und zwantzigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Bisamsamen. AMbrette, Graine de Musc, der Bisam- Das Kraut schiest gerade in die Höhe, Der Samen aber soll frisch seyn, fein Die Parfumirer, sonderlich in Jta- Man
Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch. [Spaltenumbruch]
weder Bluͤte noch Beeren drauf ange-troffen, und daraus geſchloſſen, ſie muͤ- ſten mit denen zu Sierra morena zugleich, das iſt im December, bluͤhen. Die Beeren werden zu allen Kranck- Die Englaͤnder nehmen die Myrten- Die Myrtenbeeren, die wir bekom- Ob mich nun ſchon der Herꝛ Charras Das drey und zwantzigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Laͤuskraut. STaphis agria iſt der Samen eines Krau- Das Kraut hat groſſe, dicke, gar ſehr Man ſuche dieſen Samen, der fein Er wird fuͤr die Laͤuſe/ vornehmlich Das vier und zwantzigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Biſamſamen. AMbrette, Graine de Muſc, der Biſam- Das Kraut ſchieſt gerade in die Hoͤhe, Der Samen aber ſoll friſch ſeyn, fein Die Parfumirer, ſonderlich in Jta- Man
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Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch.
weder Bluͤte noch Beeren drauf ange-
troffen, und daraus geſchloſſen, ſie muͤ-
ſten mit denen zu Sierra morena zugleich,
das iſt im December, bluͤhen.
Die Beeren werden zu allen Kranck-
heiten, wo man ſtopfens und anhaltens
von noͤthen hat, ſo wohl innerlich, als
aͤuſſerlich gebrauchet. Die Apothecker
machen einen Saft oder Syrup davon,
und ein Oel, welche aber beyde in Franck-
reich gar ſelten gebrauchet werden. Jn
Teutſchland faͤrben ſie blau mit den
Beeren, als wie wir in Franckreich gelb
mit dem Korn von Avignon, und gruͤn
mit den Creutzbeeren.
Die Englaͤnder nehmen die Myrten-
blaͤtter und Reiſig, und gerben das Leder
damit, als wie mit dem Sumach oder
Gerberbaum.
Die Myrtenbeeren, die wir bekom-
men, ſind an der Sonnen gedoͤrret, und
daher gantz eingeſchrumpfen, und die
Haut auch alſo ſchwartz, da ſie doch,
wenn ſie geſammlet werden, und recht
reiff worden, nicht nur glatt ſind, ſon-
dern auch voll Saft, den man gleicher-
geſtalt auspreſſen und zu vielerley ge-
brauchen kan: das uͤbrige wird getrock-
net und aufgehebt. Weil aber dieſe
Fruͤchte nicht ſeltſam, dahero braucht es
dieſer Muͤhe nicht.
Ob mich nun ſchon der Herꝛ Charras
verſichert, daß diejenigen Myrtillen, die
wir zu verkauffen haben, die Beeren
der Myrten waͤren, dennoch ſind es viel-
mehr, nach des Herrn Tourneforts
Erachten, die Beeren des Vitis Ideæ, die
Heydelbeeren, welche bey allen Auto-
ribus beſchrieben und gantz gemeine ſind.
Siehe Fig. 25.
Das drey und zwantzigſte Capitel.
Vom Laͤuskraut.
STaphis agria iſt der Samen eines Krau-
tes, das in Povence und Languedoc
insgemein waͤchſt.
Das Kraut hat groſſe, dicke, gar ſehr
zerkerbte, gruͤne Blaͤtter, auf welche
himmelblaue Blumen, und nach dieſem
die Baͤlglein folgen, in denen der Sa-
men liegt, und dermaſſen gedrungen
beyſammen ſtickt, daß man kaum ſehen
kan, was ihn zuſammenhaͤlt: wird er
von einander geriſſen, dann iſt er als eine
Erbis groß, dreyeckigt, auswendig
ſchwaͤrtzlicht und rauch, innwendig weiß-
gelblicht, und ſchmeckt bitter, beiſſend
und unangenehm.
Man ſuche dieſen Samen, der fein
vollkommen und friſch iſt, unter dem
auch nicht viel Unrath befindlich.
Er wird fuͤr die Laͤuſe/ vornehmlich
bey Kindern, gebraucht, wie auch zum
Blaſenziehen und Stillung der Zahn-
ſchmertzen/ wenn er vorher in Wein-
eßig geweichet worden: weil es aber ei-
ne gefaͤhrliche Sache, deswegen wolte ich
nicht leichte iemand dazu rathen, zu-
mahl da ſchon andere Mittel vorhan-
den, dabey keine ſolche Gefahr zu beſor-
gen, und dennoch einerley Wirckung zu
hoffen ſteht.
Das vier und zwantzigſte Capitel.
Vom Biſamſamen.
AMbrette, Graine de Muſc, der Biſam-
ſamen, iſt ein klein, braun und rau-
ches Koͤrnlein, wie eine Nadelkoppe groß,
und wie eine kleine Niere geſtalt, riecht
nach Moſch und Ambra, ſonderlich,
wenn es noch friſch iſt, daher es dann
auch ſeinen Namen hat bekommen.
Das Kraut ſchieſt gerade in die Hoͤhe,
hat gruͤne Blaͤtter, die ſo weich als Sam-
met ſind, und bald wie die Pappel-
blaͤtter ſehen, darum es auch Alcea In-
dica villoſa, die Jndianiſche Sammtpap-
pel genennet wird. Es traͤgt gelbe Blu-
men, wie Glocken, aus denen dreyeckig-
te Huͤlſen entſtehen, die auswendig
braun, inwendig weiß ſehen, und des
Fingers lang ſind; in dieſen liegt der
Samen.
Der Samen aber ſoll friſch ſeyn, fein
voͤllig, wohlriechend, trucken und reine.
Derjenige, welcher aus der Jnſel Mar-
tinigo gebracht wird, riecht viel ſtaͤrcker,
als der aus den andern Jnſeln kommt.
Dieſes Kraut waͤchſt auch in Egypten/
woſelbſt es Moſch, und der Samen
Abelmoſch genennt wird.
Die Parfumirer, ſonderlich in Jta-
lien, brauchen dieſen Samen am mei-
ſten; inngleichen die Paternoſter- und
Roſenkraͤntzmacher.
Man
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