Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
sich aufs Gelbe, mit etlichen durchlauf-fenden weissen oder rothen breiten Streifen, welche mit braunen Strichen durchschnitten, oder mit etlichen Pun- cten, die wie ein umgekehrtes V sahen, besetzet waren. Bellonius im II. Buch von Wasserthieren pag. 427. redet von einer, welche des Rondelets/ der Ge- stalt nach, sehr gleich kommt, allein er beschreibet ihre Farbe nicht, versichert dennoch, daß sie zu Paris Virlis/ und in Bretagne Bigouret oder Bigou- reau genennet werde. Ein und andere Apothecker vermen- Das drey und funfftzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 402Von der Blatta Byzantina, Jndianischen Muschel- schalendeckel. BLatta Byzantina, auch Unguis odoratus Das vier und funfftzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 403.Von den Solen. DJe Solen sind Muscheln, aus Rondelet nennet die Solen, derer weiß R r 3
Hauptbeſchreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
ſich aufs Gelbe, mit etlichen durchlauf-fenden weiſſen oder rothen breiten Streifen, welche mit braunen Strichen durchſchnitten, oder mit etlichen Pun- cten, die wie ein umgekehrtes V ſahen, beſetzet waren. Bellonius im II. Buch von Waſſerthieren pag. 427. redet von einer, welche des Rondelets/ der Ge- ſtalt nach, ſehr gleich kommt, allein er beſchreibet ihre Farbe nicht, verſichert dennoch, daß ſie zu Paris Virlis/ und in Bretagne Bigouret oder Bigou- reau genennet werde. Ein und andere Apothecker vermen- Das drey und funfftzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 402Von der Blatta Byzantina, Jndianiſchen Muſchel- ſchalendeckel. BLatta Byzantina, auch Unguis odoratus Das vier und funfftzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 403.Von den Solen. DJe Solen ſind Muſcheln, aus Rondelet nennet die Solen, derer weiß R r 3
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Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
ſich aufs Gelbe, mit etlichen durchlauf-
fenden weiſſen oder rothen breiten
Streifen, welche mit braunen Strichen
durchſchnitten, oder mit etlichen Pun-
cten, die wie ein umgekehrtes V ſahen,
beſetzet waren. Bellonius im II. Buch
von Waſſerthieren pag. 427. redet von
einer, welche des Rondelets/ der Ge-
ſtalt nach, ſehr gleich kommt, allein er
beſchreibet ihre Farbe nicht, verſichert
dennoch, daß ſie zu Paris Virlis/ und
in Bretagne Bigouret oder Bigou-
reau genennet werde.
Ein und andere Apothecker vermen-
gen auch, auſſerhalb der Nerita, mit
dem Meernabel ein Kraͤutlein, deſſen
Blaͤtter rund und dicke ſind, welches
die Alten Cotyledon, ingleichen Capillus
Veneris, Venusnabel, geheiſſen, weil
ſeine Blaͤtter einige Gleichheit mit der
Geſtalt eines Nabels haben. Dieſes
Gewaͤchs iſt rar genug zu Paris/ allein
in Languedoc gantz gemeine, wie denn
allda faſt kein Haus zu befinden, auf
deſſen Dache es nicht ſtehen ſolte. Dan-
nenhero moͤgen ſich diejenigen, die des
Meernabels von noͤthen haben, allein
an den Deckel des obbeſchriebenen
Fiſches halten.
Das drey und funfftzigſte Capitel.
Von der Blatta Byzantina, Jndianiſchen Muſchel-
ſchalendeckel.
BLatta Byzantina, auch Unguis odoratus
genannt, iſt gleichfalls der Deckel
einer Muſchelſchale, welche die Latei-
ner Conchylium nennen, hat unterſchie-
dene Groͤſſe, und ſiehet an Geſtalt den
Klauen dieſes oder jenes Thieres gleich.
Sie iſt zart, von Farbe braun, ver-
brennt leichtlich, und riecht gar unan-
genehme, bey nahe wie Horn, welches
ſich doch nicht wohl zu ihrem Namen
ſchicket: ſo weiß ich auch nicht, warum
es die Alten wohlriechende Klauen ge-
nennet, maſſen ſie gar keine Gleichheit
mit den Klauen hat, es muͤſten denn
dieſes oder jenes Thieres Krallen oder
Klauen ſeyn: zudem ſo ſtinckt ſie auch
ſehr heftig, und ſolte doch einen liebli-
chen Geruch haben. Dioſcorides
nennt dieſen Deckel Onguis und Onyx,
und ſagt, dieſer Deckel ſieht als wie der
Deckel der Purpurſchnecke. Welche
ſich in Oſtindien/ in den Seen, darin-
ne der Narden waͤchſet, finden laſſen,
riechen ſehr angenehme, dieweil der
Fiſch, der ſie traͤgt, ſich davon naͤhret.
Gemeldter Autor ziehet die aus dem ro-
then Meere kommen, denenjenigen vor,
die in der Babyloniſchen Gegend ge-
funden werden, denn dieſelben ſind
ſchwartz und ſehr klein. Zu ſeiner Zeit
ward einer wie der andere an ſtatt des
Rauchwercks verbrannt, weil, wie ge-
meldet, ſein Geruch mit dem Geruche
des Bibergeils uͤbereinkommt, welches
dann mein Vorgeben beſtaͤrcket, weil
beyder, des Bibergeils und dieſes De-
ckels Geruch unangenehme iſt. Da-
hero ſolte er auch billich nicht mehr
wohlriechende Klaue, ſondern ſchlecht
weg Blatta Byzantina genennet werden.
Weil aber dieſer Deckel ſehr ſeltſam iſt,
deshalben nehmen die meiſten an ſeine
Stelle, die Solen/ ſo Maͤnnlein, als
Weiblein, deren Beſchreibung alſo
gleich erfolget.
Das vier und funfftzigſte Capitel.
Von den Solen.
DJe Solen ſind Muſcheln, aus
zwey Stuͤcken beſtehend, welche
an dem einen Ende vermittelſt eines Ge-
lencks zuſammengefuͤget, und vier oder
fuͤnff Zoll lang, und ſieben oder acht
Linien breit ſind, ausgehoͤlet, als wie
eine Rinne, auswendig erhaben, zarte
und an dem einen Ende vierecket.
Wenn ſie noch beyſammen hangen, ſe-
hen ſie wie ein klein Kaͤſtlein, oder als
wie ein Meſſer- und Loͤffelfutter.
Rondelet nennet die Solen, derer
Schalen blaulicht ſehen, oder als wie
Schieferſtein, die Maͤnnlein, worinne
er dem Apulejus gefolget: die Weib-
lein heißt er diejenigen, derer Schalen
weiß
R r 3
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