Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
zu Batavia rechtfertigte. Allein weilder Verdacht in denen meisten Gemü- thern verbliebe, und der Commandeur sahe, daß man ihm keine andere Char- ge geben wolte, reisete er mit eben dem- selben Schiff, darauf ich (Tavernier) mich befande, wieder zurück nach See- land. Dem sey nun wie ihm wolle, den Am- Der graue Amber dient für die Er hat zwar auch einigen Nutzen in Weil demnach der graue Amber Amberessentz. Aus dem Amber ziehet man mit Die aufrichtige Amberessentz muß Wir verkauffen auch, ohne den grau- Es giebt ingleichen noch eine dritte Der schwartze Amber wird iezu- Diese drey Sorten des Ambers fin- Wann man den Amber, Bisam und Uber diese drey Sorten Amber, da- Das
Hauptbeſchreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
zu Batavia rechtfertigte. Allein weilder Verdacht in denen meiſten Gemuͤ- thern verbliebe, und der Commandeur ſahe, daß man ihm keine andere Char- ge geben wolte, reiſete er mit eben dem- ſelben Schiff, darauf ich (Tavernier) mich befande, wieder zuruͤck nach See- land. Dem ſey nun wie ihm wolle, den Am- Der graue Amber dient fuͤr die Er hat zwar auch einigen Nutzen in Weil demnach der graue Amber Ambereſſentz. Aus dem Amber ziehet man mit Die aufrichtige Ambereſſentz muß Wir verkauffen auch, ohne den grau- Es giebt ingleichen noch eine dritte Der ſchwartze Amber wird iezu- Dieſe drey Sorten des Ambers fin- Wann man den Amber, Biſam und Uber dieſe drey Sorten Amber, da- Das
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Allein weil<lb/> der Verdacht in denen meiſten Gemuͤ-<lb/> thern verbliebe, und der Commandeur<lb/> ſahe, daß man ihm keine andere Char-<lb/> ge geben wolte, reiſete er mit eben dem-<lb/> ſelben Schiff, darauf ich (Tavernier)<lb/> mich befande, wieder zuruͤck nach See-<lb/> land.</p><lb/> <p>Dem ſey nun wie ihm wolle, den <hi rendition="#fr">Am-<lb/> ber/</hi> welchen einige orientaliſches <hi rendition="#aq">Suc-<lb/> cinum</hi> nennen, ſoll man erwehlen, wenn<lb/> es feine ſchoͤne Stuͤcken ſind, auſſenher<lb/> grau, inwendig aber grau mit ſchwar-<lb/> tzen Tuͤpfeln bezeichnet, eines angeneh-<lb/> men, lieblichen und recht aromatiſchen<lb/> Geruchs: dagegen ſoll man denjenigen<lb/> verwerffen, welcher weichlich, unflaͤtig,<lb/> inwendig und auswendig verſchim-<lb/> melt und mit einer Rinde uͤberzogen iſt,<lb/><note place="left">Die eigentti-<lb/> che Urſache/<lb/> und warum<lb/> ſich zu weilen<lb/> Papageyen-<lb/> ſchnaͤbel dar-<lb/> inne befin-<lb/> den, iſt, daß<lb/> dieſe Voͤgel ſo<lb/> gar verleckert<lb/> darauf ſind.</note>auch voll Papageyen Schnaͤbel ſteckt,<lb/> welche zu der Zeit, da ſie ſich mauſen,<lb/> und der Amber noch weich iſt, darein<lb/> gerathen; oder der ſonſt voll liederlich<lb/> Zeug iſt, dergleichen ſich nur gar zu of-<lb/> te darunter befindet.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">graue Amber</hi> dient fuͤr die<lb/> Parfumirer, und viel andere Leute, die<lb/> ſich ſeiner, um des guten Geruchs wil-<lb/> len bedienen.</p><lb/> <p>Er hat zwar auch einigen Nutzen in<lb/> der Artzney; allein, weil ſein Geruch<lb/> den Weibsperſonen zu wieder iſt, dan-<lb/> nenhero wird er ſehr wenig gebrau-<lb/> chet.</p><lb/> <p>Weil demnach der <hi rendition="#fr">graue Amber</hi><lb/> eine ſo uͤberaus theure Waare iſt, dero-<lb/> wegen moͤgen diejenigen, die deſſen ei-<lb/> ne gute Parthey einkauffen, ſich in Acht<lb/> nehmen, daß nichts anders drunter ge-<lb/> menget, oder aber er wohl gar nachge-<lb/> machet ſey.</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Ambereſſentz.</hi> </head><lb/> <p>Aus dem Amber ziehet man mit<lb/> Weingeiſt, Moſch und ein klein wenig<lb/> Zibet, eine ſehr ſtarckriechende Eſſentz,<lb/> derer man ſich, eben als wie des Am-<lb/> bers, zu vielerley bedienet, ſonderlich<lb/> aber die Zuckerbecker, Parfumirer, und<lb/> andere dergleichen mehr.</p><lb/> <p>Die aufrichtige Ambereſſentz muß<lb/> von recht gutem Amber bereitet wor-<lb/> den ſeyn. 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Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
zu Batavia rechtfertigte. Allein weil
der Verdacht in denen meiſten Gemuͤ-
thern verbliebe, und der Commandeur
ſahe, daß man ihm keine andere Char-
ge geben wolte, reiſete er mit eben dem-
ſelben Schiff, darauf ich (Tavernier)
mich befande, wieder zuruͤck nach See-
land.
Dem ſey nun wie ihm wolle, den Am-
ber/ welchen einige orientaliſches Suc-
cinum nennen, ſoll man erwehlen, wenn
es feine ſchoͤne Stuͤcken ſind, auſſenher
grau, inwendig aber grau mit ſchwar-
tzen Tuͤpfeln bezeichnet, eines angeneh-
men, lieblichen und recht aromatiſchen
Geruchs: dagegen ſoll man denjenigen
verwerffen, welcher weichlich, unflaͤtig,
inwendig und auswendig verſchim-
melt und mit einer Rinde uͤberzogen iſt,
auch voll Papageyen Schnaͤbel ſteckt,
welche zu der Zeit, da ſie ſich mauſen,
und der Amber noch weich iſt, darein
gerathen; oder der ſonſt voll liederlich
Zeug iſt, dergleichen ſich nur gar zu of-
te darunter befindet.
Die eigentti-
che Urſache/
und warum
ſich zu weilen
Papageyen-
ſchnaͤbel dar-
inne befin-
den, iſt, daß
dieſe Voͤgel ſo
gar verleckert
darauf ſind.
Der graue Amber dient fuͤr die
Parfumirer, und viel andere Leute, die
ſich ſeiner, um des guten Geruchs wil-
len bedienen.
Er hat zwar auch einigen Nutzen in
der Artzney; allein, weil ſein Geruch
den Weibsperſonen zu wieder iſt, dan-
nenhero wird er ſehr wenig gebrau-
chet.
Weil demnach der graue Amber
eine ſo uͤberaus theure Waare iſt, dero-
wegen moͤgen diejenigen, die deſſen ei-
ne gute Parthey einkauffen, ſich in Acht
nehmen, daß nichts anders drunter ge-
menget, oder aber er wohl gar nachge-
machet ſey.
Ambereſſentz.
Aus dem Amber ziehet man mit
Weingeiſt, Moſch und ein klein wenig
Zibet, eine ſehr ſtarckriechende Eſſentz,
derer man ſich, eben als wie des Am-
bers, zu vielerley bedienet, ſonderlich
aber die Zuckerbecker, Parfumirer, und
andere dergleichen mehr.
Die aufrichtige Ambereſſentz muß
von recht gutem Amber bereitet wor-
den ſeyn. Die aus Holland und Por-
tugall kommt, wird hoͤher geachtet,
als die, welche in Franckreich gemacht
wird, weil ſie viel angenehmer iſt, in-
dem gar wenig Biſam und Zibet dazu
gethan wird, ſie auch nicht ſo ſehr nach
Branntwein riecht.
Wir verkauffen auch, ohne den grau-
en Amber, noch eine Sorte, weiſſer
Amber genannt, welcher allein von
Standesperſonen gebrauchet, und zu
Erquickung des Hertzens, auch zur Er-
ſetzung der natuͤrlichen Waͤrme in einer
Suppe genommen wird.
Weiſſer Am-
ber.
Es giebt ingleichen noch eine dritte
Art Ambra, welche eben ſo ſchwartz als
wie das fluͤßige Ladanum ſiehet, und
von etlichen den Namen Fuchsamber
bekommen hat, weil er ihrem Vorge-
ben nach, dieſe Farbe daher uͤberkom-
men haben ſoll, weil er einige Zeit in
dem Magen gewiſſer Fiſche gelegen, die
ihn hernachmahls wieder von ſich gege-
ben: welches ich aber nicht verſichern
kan, dieweil ichs nicht geſehen.
Schwartzer
Amber oder
Fuchsamber.
Der ſchwartze Amber wird iezu-
weilen von den Parfumirern gebrau-
chet, denn er nicht allein einen liebli-
chen Geruch hat, ſondern auch ein gut
Theil wohlfeiler iſt als der graue.
Dieſe drey Sorten des Ambers fin-
den ſich uͤberalle an dem Seeſtrand,
doch koͤmmt die groͤſte Menge aus dem
Archipelago, indem durch die Erdbeben,
den dieſelbige Gegend unterworffen
iſt, alle Bienenſtoͤcke von den Felſen
herab in die See geſtuͤrtzet werden.
Wann man den Amber, Biſam und
Zibet gebrauchen will, muß man ihn
klein reiben und ein wenig Zucker drun-
ter mengen.
Uber dieſe drey Sorten Amber, da-
von ich ietzt gehandelt, naͤmlich, ſchwartz,
weiß und grau; giebt es auch noch die
vierte, welches insgemein kleine runde
Ballen ſind, und von uns Ambra von
Bayonne genennet werden. Allein,
weil er gemeiniglich nachgemachet iſt,
deshalben muß man ihn entzweyſchnei-
den, und zuſehen, ob er auch inwendig
vollkommen gut ſey, und dem grauen,
von dem vorher geſaget worden, an Guͤ-
te gleich komme.
Das
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