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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils erstes Buch.
[Spaltenumbruch] deshalben werden sie nicht mehr so viel
gebraucht.

Die weissen Nudeln sollen frisch ge-
macht seyn, und so weiß, als immer
möglich, sehen: die gelben aber sollen
eine schöne goldgelbe Farbe haben, recht
trucken seyn, und allzeit frisch bereitet.

Kraftmehl
oder Stärcke.

Das Kraftmehl oder die weisse
Stärcke,
Lateinisch Amylum, ist die Fe-
cula
oder das hinterstellige Pulver, wel-
ches in den Fässern der Stärckemacher
zurücke und am Boden liegen bleibt.
Diese Fecula ist von geschrotenem Wei-
tzen bereitet, welcher ins Wasser ge-
schüttet wird, und nachdem die Kleyen
davon gesondert worden, zu Brocken
oder Klumpen gemacht wird, die her-
nach beym Ofen oder an der Sonne ge-
trocknet, und darauf in Stücken ge-
brochen werden, so wie wir sie haben.

[Spaltenumbruch]

Vor diesem bekamen wir die Stärcke
aus Flandern, anietzo aber wird sie zu
Paris weit schöner, als an einem eintzi-
gem Orte bereitet, und in gar ungläu-
biger Menge, nicht allein durch gantz
Franckreich, sondern auch an auswär-
tige Oerter verführet.

Das Kraftmehl soll zart und weiß
seyn, in grossen Stücken, und an der
Sonne getrucknet, soll sich auch leicht-
lich zerreiben lassen (denn dieses ist das
beste, und eher zu verkauffen) hingegen
ist das, so beym Ofen getrocknet worden,
graulicht, und viel spröder.

Es wird zum Kleister gebraucht, in-
gleichen zur weiß- und blauen Stärcke,
da dann ein wenig blaue Farbe dazu ge-
than wird, wie auch ein klein bisgen
Schöpsenfett und Englische Alaune, da-
mit es desto angenehmer sehe.

[Ende Spaltensatz]
Das siebenzehende Capitel.
Vom Bockshornkraut.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 19.

FOenum graecum, das Bockshorn-
kraut,
wird von etlichen Senegre ge-
nennet, ist aber unrecht; desgleichen
Buceros und AEgoceros, weil die Samen-
schoten einiger massen den Ochsen- und
Bocks-Hörnern gleich sehen. Es wächst
hin und wieder in Franckreich, hat run-
de, hole, etwas dunckle, weißlichte Sten-
gel, kleine Blätter, welche rundlicht und
ausgezackt sind, stehen, fast wie Klee,
drey und drey beysammen; die Blumen
sind gleichergestalt ziemlich klein und
weiß, daraus wachsen hernachmals die
Schoten, welche dicke genug, lang und
spitzig sind, und wie Ochsen- oder Bocks-
Hörner aussehen. Jn diesen liegt der
Samen, welcher unter dem Namen des
Krautes alleine verkauffet wird.

Wann dieser Samen noch neu ist, sieht
er goldgelb; wenn er aber älter wird,
alsdann wird er röthlicht, und endlich
gar braun. Er ist wie ein halb Ger-
stenkorn dicke, schier dreyeckigt, in der
Mitten ein wenig ausgekerbt, und hat
einen starcken häßlichen Geruch. Die
Bauern zu Aubervilliers saen und
ernden den Bockshornkrautsamen als
wie den Coriander, und bringen ihn
[Spaltenumbruch] nach Paris/ da er dann theils verthan,
theils aber nach Holland und andere
Orte versandt wird.

Die Alten, wie auch noch ietzo die
Teutschen, wollen haben, man soll es
kochen, und die Suppe davon trincken,
oder es, wie andere Hülsenfrüchte ge-
niessen, denn der Leib werde dadurch er-
öffnet und erweichet: ich glaube aber
nicht, daß ihnen dieses ein eintziger Fran-
tzose nachthun, oder ihm diesen häßli-
chen Geschmack und Geruch werde be-
lieben lassen. Es ist so mehr denn zu
viel, daß es etliche dem Viehe, sonder-
lich den Pferden, unter den Haber men-
gen, davon sie fett werden sollen, da es
doch eine schlechte Nahrung giebet, wie
mich dessen einige, die es versucht, be-
richtet haben.

Aeusserlich wird es ofte gebraucht, so-
wohl zu decoctis, als auch zu Cataplas-
matibus emollientibus
und resolventibus,
zu erweichenden und zertheilenden Um-
schlägen, darunter es, zu Pulver gestos-
sen, gemischet wird.

Das Foenum graecum braucht keines
Aussuchens, wenn es nur frisch und fein
völlig ist, auch fein goldgelbe siehet.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Vom Sichelklee.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 20.

LUcerne, der Sichelklee, ist ein Ge-
schlecht des Klees, oder Foeni sancti,
[Spaltenumbruch] wird auch von etlichen Medica genennet,
weil die Griechen, als sie gegen den Kö-

nig
B 2

Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch.
[Spaltenumbruch] deshalben werden ſie nicht mehr ſo viel
gebraucht.

Die weiſſen Nudeln ſollen friſch ge-
macht ſeyn, und ſo weiß, als immer
moͤglich, ſehen: die gelben aber ſollen
eine ſchoͤne goldgelbe Farbe haben, recht
trucken ſeyn, und allzeit friſch bereitet.

Kraftmehl
oder Staͤrcke.

Das Kraftmehl oder die weiſſe
Staͤrcke,
Lateiniſch Amylum, iſt die Fe-
cula
oder das hinterſtellige Pulver, wel-
ches in den Faͤſſern der Staͤrckemacher
zuruͤcke und am Boden liegen bleibt.
Dieſe Fecula iſt von geſchrotenem Wei-
tzen bereitet, welcher ins Waſſer ge-
ſchuͤttet wird, und nachdem die Kleyen
davon geſondert worden, zu Brocken
oder Klumpen gemacht wird, die her-
nach beym Ofen oder an der Sonne ge-
trocknet, und darauf in Stuͤcken ge-
brochen werden, ſo wie wir ſie haben.

[Spaltenumbruch]

Vor dieſem bekamen wir die Staͤrcke
aus Flandern, anietzo aber wird ſie zu
Paris weit ſchoͤner, als an einem eintzi-
gem Orte bereitet, und in gar unglaͤu-
biger Menge, nicht allein durch gantz
Franckreich, ſondern auch an auswaͤr-
tige Oerter verfuͤhret.

Das Kraftmehl ſoll zart und weiß
ſeyn, in groſſen Stuͤcken, und an der
Sonne getrucknet, ſoll ſich auch leicht-
lich zerreiben laſſen (denn dieſes iſt das
beſte, und eher zu verkauffen) hingegen
iſt das, ſo beym Ofen getrocknet worden,
graulicht, und viel ſproͤder.

Es wird zum Kleiſter gebraucht, in-
gleichen zur weiß- und blauen Staͤrcke,
da dann ein wenig blaue Farbe dazu ge-
than wird, wie auch ein klein bisgen
Schoͤpſenfett und Engliſche Alaune, da-
mit es deſto angenehmer ſehe.

[Ende Spaltensatz]
Das ſiebenzehende Capitel.
Vom Bockshornkraut.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 19.

FOenum græcum, das Bockshorn-
kraut,
wird von etlichen Senegré ge-
nennet, iſt aber unrecht; desgleichen
Buceros und Ægoceros, weil die Samen-
ſchoten einiger maſſen den Ochſen- und
Bocks-Hoͤrnern gleich ſehen. Es waͤchſt
hin und wieder in Franckreich, hat run-
de, hole, etwas dunckle, weißlichte Sten-
gel, kleine Blaͤtter, welche rundlicht und
ausgezackt ſind, ſtehen, faſt wie Klee,
drey und drey beyſammen; die Blumen
ſind gleichergeſtalt ziemlich klein und
weiß, daraus wachſen hernachmals die
Schoten, welche dicke genug, lang und
ſpitzig ſind, und wie Ochſen- oder Bocks-
Hoͤrner auſſehen. Jn dieſen liegt der
Samen, welcher unter dem Namen des
Krautes alleine verkauffet wird.

Wann dieſer Samen noch neu iſt, ſieht
er goldgelb; wenn er aber aͤlter wird,
alsdann wird er roͤthlicht, und endlich
gar braun. Er iſt wie ein halb Ger-
ſtenkorn dicke, ſchier dreyeckigt, in der
Mitten ein wenig ausgekerbt, und hat
einen ſtarcken haͤßlichen Geruch. Die
Bauern zu Aubervilliers ſaen und
ernden den Bockshornkrautſamen als
wie den Coriander, und bringen ihn
[Spaltenumbruch] nach Paris/ da er dann theils verthan,
theils aber nach Holland und andere
Orte verſandt wird.

Die Alten, wie auch noch ietzo die
Teutſchen, wollen haben, man ſoll es
kochen, und die Suppe davon trincken,
oder es, wie andere Huͤlſenfruͤchte ge-
nieſſen, denn der Leib werde dadurch er-
oͤffnet und erweichet: ich glaube aber
nicht, daß ihnen dieſes ein eintziger Fran-
tzoſe nachthun, oder ihm dieſen haͤßli-
chen Geſchmack und Geruch werde be-
lieben laſſen. Es iſt ſo mehr denn zu
viel, daß es etliche dem Viehe, ſonder-
lich den Pferden, unter den Haber men-
gen, davon ſie fett werden ſollen, da es
doch eine ſchlechte Nahrung giebet, wie
mich deſſen einige, die es verſucht, be-
richtet haben.

Aeuſſerlich wird es ofte gebraucht, ſo-
wohl zu decoctis, als auch zu Cataplaſ-
matibus emollientibus
und reſolventibus,
zu erweichenden und zertheilenden Um-
ſchlaͤgen, darunter es, zu Pulver geſtoſ-
ſen, gemiſchet wird.

Das Fœnum græcum braucht keines
Auſſuchens, wenn es nur friſch und fein
voͤllig iſt, auch fein goldgelbe ſiehet.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Vom Sichelklee.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 20.

LUcerne, der Sichelklee, iſt ein Ge-
ſchlecht des Klees, oder Fœni ſancti,
[Spaltenumbruch] wird auch von etlichen Medica genennet,
weil die Griechen, als ſie gegen den Koͤ-

nig
B 2
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/41>, abgerufen am 23.11.2024.