Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
ten, von denen viere von oben geradeherab giengen, das fünffte aber lieff qveer durch die Mägen, welche alle voll Gras, Heu, Gerste, Bohnen, Beine und Kieselsteine, darunter einer wie ein Hünerey groß war, gefüllet waren. Auch fand man bis 70. Stück Doubles, meistentheils abgenützet und verzehret, wahrscheinlich, mehr durch das stete an einander reiben, als daß sie wären zer- fressen worden. Allein, man soll auch wissen, daß die Straussen das Eisen, eben zu dem Ende wie andere Vogel [Spaltenumbruch] die Steinlein, hinabschlucken, damit es nämlich ihre Nahrung zerreiben helffe, nicht daß sie sich davon ernähren, oder es verdauen solten, als wie die Alten ge- glaubet, denn sie sterben, wenn sie des- sen zu viel verschlucket. Von etlichen werden sie Cerf-oyseau, Hirsch-Vogel, auf Lateinisch, Struthio-camelus genen- net. Von diesen grossen Vogeln verkauf- Das achtzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 351.Vom Adler. DEr Adler ist ebenmäßig ein grosser Von dem gantzen Vogel verkauffen Das neunzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 352.Vom Geyer. DEr Geyer ist ein Raubvogel, der Das zwantzigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 353.Von der Fregatte. DJe Fregatte ist ein Vogel, welchen weilen L l
Hauptbeſchreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
ten, von denen viere von oben geradeherab giengen, das fuͤnffte aber lieff qveer durch die Maͤgen, welche alle voll Gras, Heu, Gerſte, Bohnen, Beine und Kieſelſteine, darunter einer wie ein Huͤnerey groß war, gefuͤllet waren. Auch fand man bis 70. Stuͤck Doubles, meiſtentheils abgenuͤtzet und verzehret, wahrſcheinlich, mehr durch das ſtete an einander reiben, als daß ſie waͤren zer- freſſen worden. Allein, man ſoll auch wiſſen, daß die Strauſſen das Eiſen, eben zu dem Ende wie andere Vogel [Spaltenumbruch] die Steinlein, hinabſchlucken, damit es naͤmlich ihre Nahrung zerreiben helffe, nicht daß ſie ſich davon ernaͤhren, oder es verdauen ſolten, als wie die Alten ge- glaubet, denn ſie ſterben, wenn ſie deſ- ſen zu viel verſchlucket. Von etlichen werden ſie Cerf-oyſeau, Hirſch-Vogel, auf Lateiniſch, Struthio-camelus genen- net. Von dieſen groſſen Vogeln verkauf- Das achtzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 351.Vom Adler. DEr Adler iſt ebenmaͤßig ein groſſer Von dem gantzen Vogel verkauffen Das neunzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 352.Vom Geyer. DEr Geyer iſt ein Raubvogel, der Das zwantzigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 353.Von der Fregatte. DJe Fregatte iſt ein Vogel, welchen weilen L l
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Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
ten, von denen viere von oben gerade
herab giengen, das fuͤnffte aber lieff
qveer durch die Maͤgen, welche alle voll
Gras, Heu, Gerſte, Bohnen, Beine
und Kieſelſteine, darunter einer wie ein
Huͤnerey groß war, gefuͤllet waren.
Auch fand man bis 70. Stuͤck Doubles,
meiſtentheils abgenuͤtzet und verzehret,
wahrſcheinlich, mehr durch das ſtete an
einander reiben, als daß ſie waͤren zer-
freſſen worden. Allein, man ſoll auch
wiſſen, daß die Strauſſen das Eiſen,
eben zu dem Ende wie andere Vogel
die Steinlein, hinabſchlucken, damit es
naͤmlich ihre Nahrung zerreiben helffe,
nicht daß ſie ſich davon ernaͤhren, oder
es verdauen ſolten, als wie die Alten ge-
glaubet, denn ſie ſterben, wenn ſie deſ-
ſen zu viel verſchlucket. Von etlichen
werden ſie Cerf-oyſeau, Hirſch-Vogel,
auf Lateiniſch, Struthio-camelus genen-
net.
Von dieſen groſſen Vogeln verkauf-
fen wir nichts als die Federn, die Eyer,
und das Fett.
Das achtzehende Capitel.
Vom Adler.
DEr Adler iſt ebenmaͤßig ein groſſer
Vogel, welcher einen langen,
ſchwaͤrtzlichten krummen Schnabel hat.
Die Beine ſind gelb, mit Schuppen be-
leget, die Federn vielfarbig oder bunt.
Dieſer Vogel findet ſich an unterſchie-
denen Orten in Europa, und auch in
Provence haͤuffig.
Von dem gantzen Vogel verkauffen
wir gar nichts, als nur einen gewiſſen
Stein, der in dem Eingange des Loches,
darein der Adler ſein Neſt machet, be-
findlich iſt, um ſeine Jungen fuͤr dem
Donner und Ungewitter dadurch zu be-
ſchirmen. Dieſen Stein haben uns die
Pilgramme von S. Jago aus Galli-
cien uͤberbracht. Diejenigen Adlerſtei-
ne aber werden am hoͤheſten gehalten,
welche platt ſind, ſchwaͤrtzlicht, voll
Narben, wie das Chagrinleder, und
hellklingend, das iſt, wenn man ſie fuͤr
die Ohren haͤlt und ſchuͤttelt, muͤſſen ſie
einen Laut geben, welches von dem
harten oder weichen Steine herkoͤmt,
der darinne ſteckt. Dieſem Steine wer-
den groſſe Kraͤfte zugeſchrieben, denn er
ſoll verhelffen, daß die Frauen gluͤcklich
entbunden werden, auch verhindern,
daß ſie nicht fallen, weil ſie ſchwanger
gehen. Etliche ſagen auch, die Adler
hohleten dieſe Steine aus Jndien/ da-
mit ſie ihre Jungen ausbruͤten koͤnten.
Das neunzehende Capitel.
Vom Geyer.
DEr Geyer iſt ein Raubvogel, der
nur von Todenkoͤrpern und Aeſern
lebt; an Geſtalt kommt er dem Adler
ziemlich bey, ja einige wollen gar, daß
er ein Geſchlechte deſſelben ſey. Von
dieſem Thiere verkauffen wir nichts
mehr, als nur das Schmaltz, welches
wider die Zufaͤlle der Nerven trefflich
dienlich erachtet wird. Die Haut des
Geyers iſt vortrefflich ſchoͤn, und wird
deshalben von einem und dem andern
geſuchet.
Geyerfett
und Fell.
Das zwantzigſte Capitel.
Von der Fregatte.
DJe Fregatte iſt ein Vogel, welchen
die Jndianer wegen ſeines ſchnel-
len Flugs alſo nennen. Der Leib die-
ſes Vogels iſt nicht dicker denn der Leib
eines Huns, alleine der Magen iſt uͤber-
aus fleiſchicht. Alle Federn des Maͤnn-
leins ſind Rabenſchwartz: der Hals iſt
nicht zu lang, der Kopf klein. Er hat
zwey groſſe ſchwartze Augen, und ein
ſo ſcharffes Geſichte, als wie der Adler.
Der Schnabel iſt ziemlich dicke, gantz
ſchwartz, ſechs bis ſieben Zoll lang und
durchaus gerade, doch iſt der obere Theil
am Ende ein klein wenig, wie ein Ha-
ken, gebogen. Er hat gantz kurtze
Pfoten, und zwey Klauen, wie der
Geyer, ſind aber gantz ſchwartz. Seine
Fluͤgel ſind ſo entſetzlich groß, daß bis-
weilen
L l
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