Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
am meisten gebrauchet wird, ist die Fet-tigkeit der ungewaschenen Wolle. keit von un- gewaschner Wolle. Diese nennen die Lateiner Oesypus Die Landschaft Berry, Beausse/ Man soll aber dasjenige erwehlen, Auch dienet zu mercken, daß dieses Dieses Fett hat einigen wenigen Nu- Oftmahls verordnen die Medici, de- Namen der Wolle. Wir treiben einen ziemlich starcken Spanische Wolle. Von Vigogna, gantz feine von Se- Lämmer Wolle. Gewaschene Segovische, Soria Teutsche Wolle. Von Rostock und Greiffswalde, Es giebt noch ferner Wolle aus Ber- Die Schaf- und Ziegenfelle, wenn Es K k
Hauptbeſchreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
am meiſten gebrauchet wird, iſt die Fet-tigkeit der ungewaſchenen Wolle. keit von un- gewaſchner Wolle. Dieſe nennen die Lateiner Oeſypus Die Landſchaft Berry, Beauſſe/ Man ſoll aber dasjenige erwehlen, Auch dienet zu mercken, daß dieſes Dieſes Fett hat einigen wenigen Nu- Oftmahls verordnen die Medici, de- Namen der Wolle. Wir treiben einen ziemlich ſtarcken Spaniſche Wolle. Von Vigogna, gantz feine von Se- Laͤmmer Wolle. Gewaſchene Segoviſche, Soria Teutſche Wolle. Von Roſtock und Greiffswalde, Es giebt noch ferner Wolle aus Ber- Die Schaf- und Ziegenfelle, wenn Es K k
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Es muß auch<lb/> ſein Geruch noch zu ertragen ſeyn: denn<lb/> etliches ſtinckt ſo gar ſehr, daß einer<lb/> kaum dazu nahen kan. Die Farbe<lb/> muß maͤuſefahl ſeyn; und endlich muß<lb/> auch ſo wenig Wuſt und garſtiges We-<lb/> ſen drunter ſeyn, ſo viel nur immer<lb/> moͤglich.</p><lb/> <p>Auch dienet zu mercken, daß dieſes<lb/> Fett, ſo ſtinckend es nur iſt, den Geſtanck<lb/> verliehre, wenn es eine ziemlich lange<lb/> Zeit aufbehalten worden, und einen<lb/> angenehmen Geruch uͤberkomme, faſt<lb/> wie Ambra. Dieſes aber habe ich<lb/> nicht von hoͤren ſagen: denn ich beſitze<lb/> ſelbſt ein Stuͤcke, welches, wie ich ietzt<lb/> vermeldet habe, beſchaffen iſt.</p><lb/> <p>Dieſes Fett hat einigen wenigen Nu-<lb/> tzen in der Artzney, und kommt zu etli-<lb/> chen Galeniſchen <hi rendition="#aq">compoſition</hi>en.</p><lb/> <p>Oftmahls verordnen die <hi rendition="#aq">Medici,</hi> de-<lb/> nenjenigen, welche angelauffene Haͤlſe<lb/> haben, dergleichen fette Wolle mit Li-<lb/> lien und Camillenoͤle, und ſonderlich<lb/> die ſchwartze, welche man von der Keh-<lb/> le und zwiſchen den Schlaͤgeln der<lb/> Hammel nimmt, als woſelbſt ſich die-<lb/> ſes Fett befindet: deswegen koͤnnen die-<lb/> jenigen, die ſolche Wolle nicht bekom-<lb/> men koͤnnen, ſich dieſes Fettes, mit Li-<lb/><cb n="514"/> lien und Camillenoͤle unter einander<lb/> geſchmoltzen, bedienen.</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Namen der Wolle.</hi> </head><lb/> <p>Wir treiben einen ziemlich ſtarcken<lb/> Handel mit Wolle, und unter andern<lb/> mit <hi rendition="#fr">Perſianiſcher</hi>: da dann die beſte<lb/> iſt, welche ſanft, und ſo viel moͤglich,<lb/> ohne lange Haare iſt.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Spaniſche Wolle.</hi> </head><lb/> <p>Von <hi rendition="#fr">Vigogna,</hi> gantz feine von <hi rendition="#fr">Se-<lb/> govia/</hi> <hi rendition="#aq">dito</hi> feine, <hi rendition="#fr">Soria Segoviana,<lb/> de los Rios/</hi> ordinar <hi rendition="#fr">Soria, Sege-<lb/> wens Segovia/ Segewenſe,</hi> ſchlech-<lb/> te <hi rendition="#fr">Segovianiſche</hi> und <hi rendition="#fr">Caſeres, Mo-<lb/> line, Caſtelliſche/ Florettonnes</hi> von<lb/><hi rendition="#fr">Segovia/</hi> <hi rendition="#aq">dito</hi> gemeine, aus <hi rendition="#fr">Navar-<lb/> ra/ Arragon/ Cabeſa del buri</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Extrematura/</hi> feine <hi rendition="#fr">Albaßin,</hi> ge-<lb/> ringe <hi rendition="#fr">Campo/ Seviliſche,</hi> von <hi rendition="#fr">Ma-<lb/> laga</hi> und aus <hi rendition="#fr">Portugal.</hi></p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Laͤmmer Wolle.</hi> </head><lb/> <p>Gewaſchene <hi rendition="#fr">Segoviſche, Soria<lb/> Segoviana,</hi> ungewaſchene <hi rendition="#fr">Sego-<lb/> viſche/ Moline</hi> und <hi rendition="#fr">Caſtelliſche, Al-<lb/> baßin</hi> und <hi rendition="#fr">Navarriſche.</hi></p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Teutſche Wolle.</hi> </head><lb/> <p>Von <hi rendition="#fr">Roſtock</hi> und <hi rendition="#fr">Greiffswalde,<lb/> Stralſund</hi> und <hi rendition="#fr">Anklam, Neu-<lb/> marck</hi> und <hi rendition="#fr">Weidecker/ Stettin,<lb/> Thoren/ Dantzig</hi> und <hi rendition="#fr">Colberg,</hi> aus<lb/><hi rendition="#fr">Preuſſen, Luͤneburg</hi> und <hi rendition="#fr">Bremen:<lb/> Polniſche</hi> Laͤmmerwolle/ <hi rendition="#aq">dito</hi> von<lb/><hi rendition="#fr">Thoren/ Polniſche</hi> Sommerwolle,<lb/> ungebundene von <hi rendition="#fr">Halberſtadt,</hi> feine<lb/> graue, blaulichte ordinar vom <hi rendition="#fr">Rhein/</hi><lb/><hi rendition="#aq">dito</hi> gebundene, eine Art, <hi rendition="#fr">Kiſte</hi> ge-<lb/> nannt, Schaͤrwolle von <hi rendition="#fr">Muͤhlhauſen,</hi><lb/><hi rendition="#aq">dito</hi> vom <hi rendition="#fr">Rhein,</hi> <hi rendition="#aq">dito</hi> von <hi rendition="#fr">Wißmar/<lb/> Baͤyeriſche</hi> Wolle, <hi rendition="#fr">Jrrlaͤndiſche</hi> <hi rendition="#aq">dito.</hi></p><lb/> <p>Es giebt noch ferner Wolle aus <hi rendition="#fr">Ber-<lb/> ry</hi> und andern Landſchaften in <hi rendition="#fr">Franck-<lb/> reich</hi>: und endlich <hi rendition="#fr">Rifflard,</hi> welches<lb/> die allerlaͤngſte Wolle iſt, die auf denen<lb/> unbereiteten Schaffellen zu befinden,<lb/> und fuͤr die Buchdruͤcker dienet, welche<lb/> ihre Ballen, mit denen ſie die Drucker-<lb/> farbe aufzutragen pflegen, damit aus-<lb/> ſtopfen.</p><lb/> <p>Die Schaf- und Ziegenfelle, wenn<lb/> ſie wohl zugerichtet ſind, dienen zum<lb/> Pergament; die Kalbfelle aber zum<lb/> gantz feinen Pergament.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k</fw> <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0391]
Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
am meiſten gebrauchet wird, iſt die Fet-
tigkeit der ungewaſchenen Wolle.
Dieſe nennen die Lateiner Oeſypus
humida, und iſt eine Gattung Fett, wel-
che man auf dem Waſſer treibend fin-
det, und an der Wolle der Schaafe und
Schoͤpſe, ſonderlich die zwiſchen den
Schenckeln u. am Halſe behangen bleibt.
Die nun die Wolle waſchen, pflegen
dieſes Fett zu ſammlen, und es durch
ein altes Tuch zu druͤcken, thun es her-
nach in kleine Faͤßlein, und verſenden
es hin und her.
Die Landſchaft Berry, Beauſſe/
und die Normandie, ſind die Orte,
von dannen man uns dieſe Waare
mehrentheils zuſendet: allein der
ſchlechte Gebrauch verurſachet, daß gar
wenig vertrieben wird.
Man ſoll aber dasjenige erwehlen,
welches fein friſch iſt, nicht zu dicke,
auch nicht zu duͤnne; denn ie aͤlter es
wird, ie haͤrter wird es, und endlich mit
der Zeit dermaſſen harte, als wie wohl
ausgetrocknete Seiffe. Es muß auch
ſein Geruch noch zu ertragen ſeyn: denn
etliches ſtinckt ſo gar ſehr, daß einer
kaum dazu nahen kan. Die Farbe
muß maͤuſefahl ſeyn; und endlich muß
auch ſo wenig Wuſt und garſtiges We-
ſen drunter ſeyn, ſo viel nur immer
moͤglich.
Auch dienet zu mercken, daß dieſes
Fett, ſo ſtinckend es nur iſt, den Geſtanck
verliehre, wenn es eine ziemlich lange
Zeit aufbehalten worden, und einen
angenehmen Geruch uͤberkomme, faſt
wie Ambra. Dieſes aber habe ich
nicht von hoͤren ſagen: denn ich beſitze
ſelbſt ein Stuͤcke, welches, wie ich ietzt
vermeldet habe, beſchaffen iſt.
Dieſes Fett hat einigen wenigen Nu-
tzen in der Artzney, und kommt zu etli-
chen Galeniſchen compoſitionen.
Oftmahls verordnen die Medici, de-
nenjenigen, welche angelauffene Haͤlſe
haben, dergleichen fette Wolle mit Li-
lien und Camillenoͤle, und ſonderlich
die ſchwartze, welche man von der Keh-
le und zwiſchen den Schlaͤgeln der
Hammel nimmt, als woſelbſt ſich die-
ſes Fett befindet: deswegen koͤnnen die-
jenigen, die ſolche Wolle nicht bekom-
men koͤnnen, ſich dieſes Fettes, mit Li-
lien und Camillenoͤle unter einander
geſchmoltzen, bedienen.
Namen der Wolle.
Wir treiben einen ziemlich ſtarcken
Handel mit Wolle, und unter andern
mit Perſianiſcher: da dann die beſte
iſt, welche ſanft, und ſo viel moͤglich,
ohne lange Haare iſt.
Spaniſche Wolle.
Von Vigogna, gantz feine von Se-
govia/ dito feine, Soria Segoviana,
de los Rios/ ordinar Soria, Sege-
wens Segovia/ Segewenſe, ſchlech-
te Segovianiſche und Caſeres, Mo-
line, Caſtelliſche/ Florettonnes von
Segovia/ dito gemeine, aus Navar-
ra/ Arragon/ Cabeſa del buri und
Extrematura/ feine Albaßin, ge-
ringe Campo/ Seviliſche, von Ma-
laga und aus Portugal.
Laͤmmer Wolle.
Gewaſchene Segoviſche, Soria
Segoviana, ungewaſchene Sego-
viſche/ Moline und Caſtelliſche, Al-
baßin und Navarriſche.
Teutſche Wolle.
Von Roſtock und Greiffswalde,
Stralſund und Anklam, Neu-
marck und Weidecker/ Stettin,
Thoren/ Dantzig und Colberg, aus
Preuſſen, Luͤneburg und Bremen:
Polniſche Laͤmmerwolle/ dito von
Thoren/ Polniſche Sommerwolle,
ungebundene von Halberſtadt, feine
graue, blaulichte ordinar vom Rhein/
dito gebundene, eine Art, Kiſte ge-
nannt, Schaͤrwolle von Muͤhlhauſen,
dito vom Rhein, dito von Wißmar/
Baͤyeriſche Wolle, Jrrlaͤndiſche dito.
Es giebt noch ferner Wolle aus Ber-
ry und andern Landſchaften in Franck-
reich: und endlich Rifflard, welches
die allerlaͤngſte Wolle iſt, die auf denen
unbereiteten Schaffellen zu befinden,
und fuͤr die Buchdruͤcker dienet, welche
ihre Ballen, mit denen ſie die Drucker-
farbe aufzutragen pflegen, damit aus-
ſtopfen.
Die Schaf- und Ziegenfelle, wenn
ſie wohl zugerichtet ſind, dienen zum
Pergament; die Kalbfelle aber zum
gantz feinen Pergament.
Es
K k
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