Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
solche Weise weisse Blumen daraus, dieals wie Mehl sehen. Diese Blumen haben eine viel stärckere Wirckung, we- der das gereinigte Sal ammoniacum, und werden auch deswegen in weit geringe- rer dosi verordnet, zum höchsten auf 15. Gran. Vom flüchtigen Geiste des Salis ammoniaci. Aus dem Sale ammoniaco wird mit Vom sauern Salmiacgeist. Aus dem Salmiac wird mit Bolus Sal Ammoniacum fixum. Der Salmiac kan mit Eyerschalen Das zehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 344.Vom Ochsen. DEr Ochse, das Rind, der Widder Vom Bezoar oder Gallblasenstein von Ochsen. Bisweilen findet man in der Gall- Er wird meistentheils zur Migna- Tugen-
Hauptbeſchreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
ſolche Weiſe weiſſe Blumen daraus, dieals wie Mehl ſehen. Dieſe Blumen haben eine viel ſtaͤrckere Wirckung, we- der das gereinigte Sal ammoniacum, und werden auch deswegen in weit geringe- rer doſi verordnet, zum hoͤchſten auf 15. Gran. Vom fluͤchtigen Geiſte des Salis ammoniaci. Aus dem Sale ammoniaco wird mit Vom ſauern Salmiacgeiſt. Aus dem Salmiac wird mit Bolus Sal Ammoniacum fixum. Der Salmiac kan mit Eyerſchalen Das zehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 344.Vom Ochſen. DEr Ochſe, das Rind, der Widder Vom Bezoar oder Gallblaſenſtein von Ochſen. Bisweilen findet man in der Gall- Er wird meiſtentheils zur Migna- Tugen-
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Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
ſolche Weiſe weiſſe Blumen daraus, die
als wie Mehl ſehen. Dieſe Blumen
haben eine viel ſtaͤrckere Wirckung, we-
der das gereinigte Sal ammoniacum, und
werden auch deswegen in weit geringe-
rer doſi verordnet, zum hoͤchſten auf
15. Gran.
Vom fluͤchtigen Geiſte des Salis
ammoniaci.
Aus dem Sale ammoniaco wird mit
Weinſteinſaltze, lebendigen Kalche,
Aſche von eichenem Holtze ein fluͤchti-
ger, ſehr ſtinckender und penetranter
Spiritus, durch eine wohlverlutirte
Retorte, an welche ein gleichfalls wohl
verlutirter groſſer Recipiente geleget
worden, getrieben, der den ſtaͤrckſten
Mann zu Boden werffen kan, ſo bald
man ihn nur vor die Naſe bringt; in-
ſonderheit, wenn das phlegma recht
wohl davon gebracht worden, ſo wie
wir ihn aus Holland bringen laſſen.
Dieſer Spiritus iſt ein trefflich remedium,
das diejenigen wieder zu ſich ſelbſten
bringen kan, die vom Schlag, der
ſchweren Noth und Schlaffſucht betrof-
fen: doch auſſer dieſen hat er noch ſehr
vielerley andern Nutzen, wie aus des
Herrn Charras Chymiſcher Apothe-
ckerkunſt p. 859. zu erſehen, woſelbſt er
von ſeinen Tugenden weitlaͤufftig han-
delt, wie auch von allen andern præpa-
ratis, die aus dem Sale ammoniaco koͤn-
nen gemachet werden, dahin mag der
Leſer ſeine Zuflucht nehmen, wie nicht
weniger zu andern Buͤchern, die von
der Chymie geſchrieben worden, z. E.
von Glaſern/ Lemery und andern.
Vom ſauern Salmiacgeiſt.
Aus dem Salmiac wird mit Bolus
ein ſaurer Spiritus uͤber den Helm gezo-
gen, welcher eines der ſtaͤrckſten diſſol-
ventium und aufloͤſender Dinge iſt, die
wir haben; denn er dienet nicht allein
Gold und andere Metalle aufzuloͤſen,
ſondern er gehoͤret auch unter die ange-
nehmſten acida, und iſt derohalben zu
Stillung der Hitze in Fiebern, wie auch
den Harn zu treiben gar dienlich, wenn
er in einem gehoͤrigen liquor, den man
damit angenehm ſaͤuerlich gemacht
hat, oder aber von ſechs bis auf dreyßig
Tropfen eingenommen wird.
Sal Ammoniacum fixum.
Der Salmiac kan mit Eyerſchalen
und lebendigen Kalch im Feuer ſigiret
werden, denn ſo wird es eine helle und
durchſichtige Maſſa, wie ein Cryſtall, ſo
ein ſehr gut Cauſticum und Etzung giebt,
doch zerfließt es gar leichte. Dannen-
hero muͤſſen es diejenigen, die es auf-
heben wollen, in eine wohlverſtopfte
glaͤſerne Flaſche thun, daß keine Luft
dazukomme. Dieſen alſo figirten und
gefloſſenen Salmiac nennen ihrer et-
liche, wiewohl gantz ungereimt, oleum
Salis Ammoniaci, und viele brauchen es
zur Wiederweckung des lauffenden
Mercurs oder Queckſilbers.
Oleum Salis
Ammoniaci.
Das zehende Capitel.
Vom Ochſen.
DEr Ochſe, das Rind, der Widder
und der Hirſch ſind ſo bekannte
Thiere, daß es gantz unnuͤtzlich ſeyn wuͤr-
de, wenn ich ſie beſchreiben wolte: auch
haͤtte ich gar nicht davon gehandelt,
wenn man nicht ein und andere nutzba-
re Stuͤcke von ihnen naͤhme, welche mit
in unſere Handlung gehoͤren.
Vom Bezoar oder Gallblaſenſtein
von Ochſen.
Bisweilen findet man in der Gall-
blaſe der Ochſen einen Stein, der die
Geſtalt und die Farbe eines Eydotters
hat, weich iſt, und gantz ſchuppicht, als
wie der Bezoar, daher ihm auch der
Name Ochſen-Bezoar oder Gallen-
ſtein iſt zugeleget worden. Wenn die-
ſer Stein gebuͤhrend beſchaffen ſeyn ſoll,
ſo muß er hoch von Farbe und recht tru-
cken ſeyn, denn wenn er friſch aus dem
Thiere genommen worden, geht ihm
beym trocknen zuviel ab, und verurſacht
dem Kaͤuffer Schaden und Verluſt, in-
dem dieſer Stein ziemlich theuer ver-
kaufft wird, bevoraus, wenn er aus ſol-
cher Leute Haͤnden kommt, die da ver-
ſtehen, was er werth iſt.
Er wird meiſtentheils zur Migna-
turarbeit verbrauchet, denn man be-
dient ſich ſeiner als wie des Gummi
Gutti. Auch werden ihm des Bezoars
Tugen-
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