Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
soviel verthan, als wie vor diesem, in-dem die köstlichen Rauchwercke nicht mehr so sehr im Schwange sind. Die Lateiner haben dem Bisam- Von den Bisam Ratten. Diejenigen, die aus den America- Nach des P. Tertre Berichte haben Diese Ratten befinden sich von Na- Das fünffte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Die Zibetka-Vom Zibet. tze liebet den Gestanck ü- ber alle mas- sen, desglei- chen die Rat- ten und Mäu- se. Siehe Fig. 335. DEr Zibet/ la Civette, ist ein schmie- Die Scribenten sind wegen der Na- Und H h 2
Hauptbeſchreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
ſoviel verthan, als wie vor dieſem, in-dem die koͤſtlichen Rauchwercke nicht mehr ſo ſehr im Schwange ſind. Die Lateiner haben dem Biſam- Von den Biſam Ratten. Diejenigen, die aus den America- Nach des P. Tertre Berichte haben Dieſe Ratten befinden ſich von Na- Das fuͤnffte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Die Zibetka-Vom Zibet. tze liebet den Geſtanck uͤ- ber alle maſ- ſen, desglei- chen die Rat- ten und Maͤu- ſe. Siehe Fig. 335. DEr Zibet/ la Civette, iſt ein ſchmie- Die Scribenten ſind wegen der Na- Und H h 2
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Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
ſoviel verthan, als wie vor dieſem, in-
dem die koͤſtlichen Rauchwercke nicht
mehr ſo ſehr im Schwange ſind.
Die Lateiner haben dem Biſam-
thiere vielerley Namen gegeben, zum
Exempel: Moſchus, Moſchius, Moſchi
capreolus, Dorcas Moſchi, Gazella Indica,
weil unſere Vorfahren das Thier, das
den Biſam giebt, Gazella genennet.
Von den Biſam Ratten.
Diejenigen, die aus den America-
niſchen Jnſeln kommen, bringen uns
die Nieren von kleinen Thierlein mit,
welche die Americaner Piloris oder
Biſamratten zu nennen pflegen, die-
weil ſie unſern Ratten gantz aͤhnlich ſe-
hen, auſſer daß ſie viel groͤſſer ſind. Sie
verkauffen dieſe Nieren fuͤr die Nieren
vom Biſamthier, an diejenigen, die ſich
nicht darauf verſtehen: alleine, ſie ſind
gantz leichtlich zu erkennen, dieweil ſie
ſo lang und dicke ſind als eines kleinen
Kindes Finger.
Nach des P. Tertre Berichte haben
die Piloris oder Biſamratten die Ge-
ſtalt unſerer Ratten, ſind aber ſo ent-
ſetzlich groß, daß viere von unſern Rat-
ten nicht ſo ſchwer ſind, als ein Piloris.
Am Bauche ſind ſie weiß, auf dem Ruͤ-
cken aber ſchwartz, und riechen dermaſ-
ſen ſtarck nach Biſam, daß ſie die Luft
in der gantzen Gegend, wo ſie ſich auf-
halten, mit dem lieblichſten Geruche
erfuͤllen. Sie niſteln gerne in den Kel-
lern, allein ſie hecken nicht ſo ſtarck als
wie die andern Ratten. Die Einwoh-
ner auf Martinigo eſſen ſie, muͤſſen ſie
aber abgezogen, eine gantze Nacht uͤber
an der Luft hangen laſſen, ja ſelbſt die
erſte Bruͤhe wegſchuͤtten, damit ſie ih-
nen den allzuſtarcken Geruch benehmen
moͤgen.
Piloris oder
Biſamratten.
Dieſe Ratten befinden ſich von Na-
tur auf der Jnſel Martinigo/ hinge-
gen keine anderen gemeinen, auſſer ſeit
einigen Jahren her, und nachdem die
Jnſel durch die Schiffe iſt beſuchet wor-
den.
Das fuͤnffte Capitel.
Vom Zibet.
DEr Zibet/ la Civette, iſt ein ſchmie-
richter dicker Saft, befindet ſich in
dem Saͤcklein, welches ein Thier unter
dem Schwantze, nahe bey dem Hintern
hat. Das Thier ſieht wie eine Spani-
ſche oder Cypriſche Katze, iſt aber viel
wilder, und frißt trefflich gerne Fleiſch:
im Frantzoͤſiſchen fuͤhrt es gleichfalls
den Namen Civette, auf Teutſch aber
wird es eine Zibetkatze genennet, und
iſt in China/ wie auch in Oſt- und
Weſtindien/ ja ſelbſt in Holland, ſehr
gemein.
Die Scribenten ſind wegen der Na-
tur dieſes Thieres, und deſſen, was wir
von ihm nehmen, nicht wenig uneins.
Dieweil aber nicht zu meinem Zwecke
dienet, ſolches alles und iedes, was ſie
geſchrieben, allhier zu wiederhohlen,
als will ich alleine vermelden, was ich
mit einer Zibetkatze/ die ich ein gantzes
Jahr uͤber lebendig erhalten, vorge-
nommen habe. Sie war aus China,
von einem unter des Siamiſchen Ge-
ſandten Gefolge mitgebracht, und ei-
nem meiner guten Freunde verehret
worden, der ſie hernach im Jahr 1688.
mir geſchenckt. Als ich nun dieſes
Thier etliche Tage lang bewahret hat-
te, ward ich gewahr, daß die Mauer
und das Gitter, darinne es beſchloſſen
war, uͤber und uͤber voll dicker, ſchmie-
richter und gantz brauner Feuchtigkeit
waren, welche ſtarck und unannehm-
lich roche, daher ich dieſes Thier, die
Zeit uͤber, da ich es aufhielte, aller zwey
Tage, wiewohl nicht ſonder Muͤhe und
Gefahr, reinigen lieſſe, denn ihm dieſes
einigen Schmertzen verurſachte, zum
wenigſten ward es ſcheu gemacht. Wie
ich nun zwey Monate dergeſtalt mit
ihm verfahren, brachte ich bey nahe
anderthalb Untzen zuſammen, bin aber
verſichert, wenn alle dabey noͤthige Fuͤr-
ſichtigkeit waͤre angewendet worden,
und man haͤtte dem Thiere das reiben
koͤnnen verwehren, es haͤtte moͤgen viel-
mehr geſammlet werden. Allein ich
unterließ eines mit dem andern, weil
die Farbe dieſer Materie, denenjenigen,
welchen ich ſie zeigete, nicht anſtaͤndig
ware, ob ſie ſchon eben alſo ſtarck roche,
und wenigſtens eben ſo gut ware, als die
man uns aus Holland ſendet.
Und
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