Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereien und Materialien [Spaltenumbruch]
Der Samen soll frisch seyn, so viel als Jhm wird die Kraft den Stein zu Es werden wohl noch mehr Arten des Das zehnde Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 10.Vom Kramkümmel. CUminum, Kramkümmel, oder sau- Man suche solchen Kümmel, welcher Dieser Samen wird zu weilen in der Die Tauben sind darauf sehr begierig, Das eilffte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 11.Vom Fenchel. DAs Kraut, das diesen Samen trägt, Der Fenchelsamen muß frisch, fein völ- Dieser Samen wird auch etwa zur Aus
Der Spezereien und Materialien [Spaltenumbruch]
Der Samen ſoll friſch ſeyn, ſo viel als Jhm wird die Kraft den Stein zu Es werden wohl noch mehr Arten des Das zehnde Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 10.Vom Kramkuͤmmel. CUminum, Kramkuͤmmel, oder ſau- Man ſuche ſolchen Kuͤmmel, welcher Dieſer Samen wird zu weilen in der Die Tauben ſind darauf ſehr begierig, Das eilffte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 11.Vom Fenchel. DAs Kraut, das dieſen Samen traͤgt, Der Fenchelſamen muß friſch, fein voͤl- Dieſer Samen wird auch etwa zur Aus
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Der Spezereien und Materialien
Der Samen ſoll friſch ſeyn, ſo viel als
nur moͤglich, und einen heiſſen beiſſenden
Geſchmack haben, dabey aber wohl
riechen.
Jhm wird die Kraft den Stein zu
zermalmen beygeleget, wenn er naͤmlich
fruͤh nuͤchtern mit dem aus ſeinem Krau-
te diſtillirten, oder einem andern harn-
treibenden Waſſer, eines halben Qvint-
leins ſchwer, gepuͤlvert, eingegeben
wird.
Es werden wohl noch mehr Arten des
Steinbrechs von den Scribenten be-
ſchrieben: weil aber allein obbeſchrie-
benen Krautes Samen bey uns ge-
brauchet wird, wir auch keinen andern
in unſern Laͤden haben, deshalben will ich
nichts von denenſelbigen vermelden, da-
zumahl ihrer ohnediß in vielen Kraͤuter-
buͤchern gedacht wird, ſonderlich beym
Dodonæo und Dalechampio, welche die
Saxifragias weitlaͤufftig genug beſchrei-
ben. Ja es wollen etliche lieber allen
Kraͤutern, welche zwiſchen Steinen und
Klippen hervor wachſen, den Namen
Steinbrech beylegen.
Das zehnde Capitel.
Vom Kramkuͤmmel.
CUminum, Kramkuͤmmel, oder ſau-
rer Anis, iſt der Same eines Krau-
tes, welches dem Fenchel nicht unaͤhn-
lich ſieht, und gantz haͤuffig in der Jn-
ſel Maltha waͤchſet, allwo es, wie das
Korn, geſaͤet wird.
Man ſuche ſolchen Kuͤmmel, welcher
friſch und gruͤn, auch ziemlich ſtarck und
widerlich rieche: nehme dabey wohl in
Acht, daß er nicht wurmſtichicht ſey,
denn dieſem Unfall iſt er gar ſehr unter-
worffen. Doch kan man dieſes ſtracks
daran vermercken, wenn er ſehr ſtau-
bicht iſt, und an einander behangen
bleibt, wenn man eine Handvoll in die
Hoͤhe hebt, als ob er an Faͤden, welches
die Zaͤſerlein der Koͤrner ſind, behienge.
Dieſer Samen wird zu weilen in der
Windwaſſerſucht, Tympanites, ge-
braucht, denn er denen carminativis,
windtreibenden Artzneymitteln zuge-
rechnet wird. Er wird ingleichen zum
oͤftern den Pferden, Ochſen und andern
Viehe gegeben. Es kan auch daraus,
wie aus dem Anis, ein Oel gepreſſet wer-
den, welches trefflich gut zum Schnup-
pen iſt, allein man bekommt gar wenig.
Die Tauben ſind darauf ſehr begierig,
deswegen wird er gar oft von denenje-
nigen gebrauchet, die ihre Taubenhaͤuſer
und Schlaͤge gerne voll Tauben haͤt-
ten: ſie muͤſſen ihn aber mit einer gewiſ-
ſen Art ſaltzigter Erde, welche die Tau-
ben ſelbſt auf denen Aeckern entdecken,
vermiſchen, oder aber andere Erde, die
vorher mit Urin, Haͤringslacke, und der-
gleichen angemachet iſt, vermengen.
Dieſerwegen duͤrffen auch an unterſchie-
denen Orten die Kramer keinen nicht
verkauffen.
Das eilffte Capitel.
Vom Fenchel.
DAs Kraut, das dieſen Samen traͤgt,
iſt ſo bekannt, daß ich nicht noͤthig
habe, viel davon zu ſchreiben: will alſo
nur dieſes gedencken, daß der Fenchel,
den wir zu verkauffen haben, aus Lan-
guedoc gebracht, und ſonderlich um
Nimes herum mit groſſem Fleiß gebauet
werde, dieweil er in ſehr groſſer Menge
durch gantz Franckreich, vornehmlich
aber nach Paris, verfuͤhret wird.
Der Fenchelſamen muß friſch, fein voͤl-
lig, lang und gꝛuͤnlicht ſeyn, angenehme u.
als wie zuckeꝛſuͤſſe ſchmecken, daneben von
allem Wuſt u. Unꝛath, welcher nicht ſelten
darunter befindlich, wohl geſaubert ſeyn.
Dieſer Samen wird auch etwa zur
Artzney gebrauchet, denn er ſo wohl zu
Zertheilung der Winde und Blaͤhun-
gen dienlich iſt, und auch an ſtatt des Ani-
ſes kan gebrauchet werden. Am aller-
meiſten aber brauchen ihn die Zucker-
becker, von denen er mit Zucker uͤberzo-
gen, und hernach unter gewiſſen Num-
mern verkauffet wird, nachdem ſie naͤm-
lich mehr oder weniger Zucker darzu ge-
nommen haben. Sie nehmen auch die
Dolden oder Umbellen vom gruͤnen Fen-
chel, und uͤberziehen ſie gleicher geſtalt
mit Zucker, welche alsdenn einen liebli-
chen Athem machen, dazu auch weit
kraͤftiger ſeyn ſollen, weil der Fenchel
noch gantz gruͤne dazu genom̃en worden.
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