Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
sichts in kurtzer Zeit vertreiben soll. Sowird auch, vermittelst einer Retorte, ein Spiritus, ole- um & Tinctu- ra Myrrhae.stinckend Oel und Spiritus, desgleichen mit Weinspiritus eine herrliche Tinctur [Spaltenumbruch] daraus gezogen, wie solches erstgemeld- ter Lemery p. 737. und Charras p. 711. und 761. gelehret, dahin allenfalls der Leser mag gewiesen seyn. Das ein und zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Stacte. DJe Stacte oder flüßige Myrrhe Die Rinde und das Holtz des Myr- Das zwey und zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Teuffelsdreck. ASa foetida ist ein Gummi, welches bey Die Einwohner ritzen diese Bäum- Diese Asa muß in gantzen Klumpen Sie wird gar selten zur Artzney, son- Sie hat vielerley Namen bekom-Unterschiede- Der allermeiste Theil des Teuffels- pentinöl
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
ſichts in kurtzer Zeit vertreiben ſoll. Sowird auch, vermittelſt einer Retorte, ein Spiritus, ole- um & Tinctu- ra Myrrhæ.ſtinckend Oel und Spiritus, desgleichen mit Weinſpiritus eine herꝛliche Tinctur [Spaltenumbruch] daraus gezogen, wie ſolches erſtgemeld- ter Lemery p. 737. und Charras p. 711. und 761. gelehret, dahin allenfalls der Leſer mag gewieſen ſeyn. Das ein und zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Stacte. DJe Stacte oder fluͤßige Myrrhe Die Rinde und das Holtz des Myr- Das zwey und zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Teuffelsdreck. ASa foetida iſt ein Gummi, welches bey Die Einwohner ritzen dieſe Baͤum- Dieſe Aſa muß in gantzen Klumpen Sie wird gar ſelten zur Artzney, ſon- Sie hat vielerley Namen bekom-Unterſchiede- Der allermeiſte Theil des Teuffels- pentinoͤl
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Der Spezereyen und Materialien
ſichts in kurtzer Zeit vertreiben ſoll. So
wird auch, vermittelſt einer Retorte, ein
ſtinckend Oel und Spiritus, desgleichen
mit Weinſpiritus eine herꝛliche Tinctur
daraus gezogen, wie ſolches erſtgemeld-
ter Lemery p. 737. und Charras p. 711.
und 761. gelehret, dahin allenfalls der
Leſer mag gewieſen ſeyn.
Spiritus, ole-
um & Tinctu-
ra Myrrhæ.
Das ein und zwantzigſte Capitel.
Von der Stacte.
DJe Stacte oder fluͤßige Myrrhe
iſt, was unſerm Heylande von den
Weiſen verehret wurde, und die Alten
Stacte/ Myrrha Stacte zu nennen
pflegten, deren Geruch uͤber alle maſſen
angenehme war, gleichwie in der dritten
Lection des Amts der Jungfrau Maria
ausdruͤcklich angemercket ſtehet: quaſi
myrrha electa dedi ſuavitatem odoris,
mein Geruch war ſo lieblich, wie der aus-
erleſenen Myrrhen. Es war aber ein
fett- und oͤlichter Saft, der ſich in der
erſt friſch von den Baͤumen herabgefal-
lenen Myrrhe befande, desgleichen ſol-
che Myrrhe, die von ſich ſelbſten aus den
jungen Baͤumen, ohne daß man ſie auf-
geritzet, hervorgedrungen. Allein,
weil dieſe koſtbare Waare uns anietzo
gantz und gar unbekannt iſt, deswegen
haben ſich ihrer etliche befliſſen, eine der-
gleichen Art Myrrhe nachzukuͤnſteln,
indem ſie die Myrrhe in Oel zergehen
laſſen, und ſie hernachmahls Myrrham
unguentariam, Myrrhenſalbe nennen.
Andere laſſen ſie wieder dicke werden,
und heiſſen ſie Myrrham artificialem, ge-
kuͤnſtelte Myrrhen.
Stacte unguen-
taria.
Gekuͤnſtelie
Myrrhe.
Die Rinde und das Holtz des Myr-
rhenbaͤumleins werden zwar gleich-
falls in etwas gebrauchet, doch habe ich
niemahls erfahren koͤnnen, wozu ſie gut
waͤren.
Das zwey und zwantzigſte Capitel.
Vom Teuffelsdreck.
ASa foetida iſt ein Gummi, welches bey
groſſer Hitze aus dem Stamme eines
kleinen Baͤumleins dringet, deſſen Blaͤt-
ter dem Rautenkraute gar aͤhnlich ſe-
hen; waͤchſet haͤuffig in Jndien/ ſon-
derlich um die Stadt Utard/ woſelbſt
es Hingt genennet wird. Es wird auch
aus Perſien gebracht, desgleichen aus
Aſſyrien und Lybien. Wie einige
Scribenten berichten, ſo dringet der
Teuffelsdreck aus einem Baͤumlein,
deſſen Blaͤtter als wie Ruͤbenkraut ſe-
hen.
Siehe Fig. 283
Die Einwohner ritzen dieſe Baͤum-
lein oder Stauden bis in die Wurtzel
hinunter auf, ſo dringet ein weiſſes, auf
roth ſich ziehendes Gummi heraus, wel-
ches heftig ſtinckt, und deshalben auf
teutſch Teuffelsdreck genennet wird.
Dieſe Aſa muß in gantzen Klumpen
ausgeleſen werden, welche voll weiſſe
Tropfen und trucken ſind: wenn ſie erſt
aufgebrochen worden, muͤſſen ſie weiß-
gelb ſehen, bald aber ſchoͤn roth werden,
und ſchier als wie veielblau; der Geruch
muß auch nicht gar zu unertraͤglich ſeyn.
Dagegen ſoll man diejenige auswerffen,
welche ſchmutzig und garſtig iſt, voll Eꝛde
und Rohr, darinne ſie gekommen: in-
gleichen wenn ſie ſchwer iſt, einen uner-
traͤglichen uͤbeln Geruch hat. Uberdiß
mag man ſich in Acht nehmen, daß es
auch die rechte Aſa ſey, und nicht etwa
andere Sachen, die man ſehr gerne da-
fuͤr pflegt einzuſchieben: wie dann im
Junio, im Jahr 1692. geſchahe, da mir
ihrer zweye ein Stuͤck Galipot madré oder
gemeinen Weyrauch, ohngefehr 5. bis
600. Pfund ſchwer abkaufften, und ihn
noch in demſelben Monate wiederum
an gar viele Spezereyhaͤndler, Apothe-
cker, Hufſchmiede und andere Leute, das
Pfund zu 30. bis 40. Sols verkaufften,
da ich ihnen doch den Centner um 20.
Pfund gelaſſen hatte.
Sie wird gar ſelten zur Artzney, ſon-
dern meiſtentheils von den Hufſchmie-
den gebrauchet.
Sie hat vielerley Namen bekom-
men, z. E. Succus oder liquor Syriacus,
Succus Mediæ, Stercus diaboli.
Unterſchiede-
ne Namen
des Teuffels-
drecks.
Der allermeiſte Theil des Teuffels-
drecks, den wir in Franckreich haben,
kommt von Londen/ dahin er in groſ-
ſen irdenen Geſchirren gebracht wird,
die von eben ſolcher Art und Groͤſſe ſind,
als diejenigen, die wir annoch zu Paris
haben, und in denen man uns das Ter-
pentinoͤl
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