Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] man ihn auf ein warmes Brod, das
nur allererst aus dem Ofen gekommen,
legte: dann, wann er nur röstere, so sey
er verfälschet, wo er aber zergienge, wä-
re er gut. Was die letztere Probe be-
trifft, dieselbe ist richtig: denn ie mehr
der Campher geläutert ist, ie geschwin-
der zerfleußt er. Ob er aber gleich nicht
so gar geschwinde zergehet, kommt die-
ses doch nicht daher, daß er, wie gedacht,
verfälschet worden, sondern, daß er nicht
sattsam gereiniget ist.

Was die Tugenden des Camphers,
und seine Kraft betrifft, von denen will
[Spaltenumbruch] ich nichts gedencken, dieweil gemeldter
Autor zur Gnüge davon gehandelt hat,
und dem kan ich nicht widersprechen,
weil ich von dem, was ich nicht verstehe,
auch nichts nicht sagen kan. Uberlasse
solches den Herren Medicis, und will nur
annoch gedencken, daß wir mit dem
Salpetergeist ein amberfarbenes OelCampheröl.
aus dem Campher ziehen, welches
wider die Fäulung der Beine trefflich
dienlich ist. Lemery hat sehr schön da-Er soll auch
fürs Fieber
gut seyn,
wenn er in
Scharlach genähet, und an den Hals gehenckt wird.

von geschrieben, und zu dem mag man
seine Zuflucht nehmen.

[Ende Spaltensatz]
Das vierzehende Capitel.
Vom wohlriechenden Asand.
[Spaltenumbruch]

DEr wohlriechende Asand, oder
die Benzoe ist ein Gummi, welches
aus dem Stamme und den dicksten
Aesten eines grossen Baumes dringet,
wenn dieselbigen aufgeritzet worden.
Siehe Fig. 280.Die Blätter sehen, wie sie abgebildet,
und die Bäume wachsen häuffig in Co-
chinchina/
sonderlich in den Wäldern,
der Königreiche Lao und Siam: dar-
um brachten auch die Leute der Siami-
schen Gesandten dessen so viel mit nach
Paris, allda es spottwohlfeil verkaufft
wurde.

Man erwehle die Benzoe en larmes,
in Tropfen, oder die tropfichte, die aus-
Tropfichte
Benzoe.
senher goldgelb, inwendig weiß ist, mit
vielen hellen, weissen und rothen Aeder-
lein durchzogen; die sich gerne zerbre-
chen läßt, darneben keinen Geschmack,
wohl aber einen süssen lieblichen und
würtzhaften Geruch hat.

Diese Beschreibung der Benzoe
wird denen meisten nicht anständig seyn,
welche sie niemahls so, wie sie aus dem
Baume geflossen, und an seiner Rinde
hanget, gesehen haben, indem man zu
Paris einen gantzen Hauffen aller-
hand Sorten derselben zu Gesichte be-
kommt, darunter die erste Benjoin en lar-
mes
,
der tropfichte Asand genennet
wird, ob es gleich nur ein einiges Stücke
ist, das insgemein klar und durchsichtig
ist, röthlicht und mit weissen Tropfen, in
Gestalt zerknirschter Mandeln, vermi-
schet, deswegen sie auch Benzoe amygda-
[Spaltenumbruch] loides
, Mandelbenzoe, genennet wor-
den, und soll oberwehnten Geruch und
Geschmack haben, auch so viel als mög-
lich, ohne Unflat seyn.

Die zweyte Gattung heissen wir Ben-
join en sorte
,
unsortirte Benzoe, undUnsortirte
Benzoe.

soll, wenn sie recht beschaffen, fein sau-
ber seyn, von gutem Geruch, voll weis-
ser Tropfen, fein hartzicht, und so viel
möglich, ohne Staub. Die aber
schwartz, voll Erde und ohne Geruch ist,
muß gäntzlich verworffen werden, denn
es ein von vielen unter einander ge-
schmoltzenen Gummen gekünstelter
Asand ist.

Was die Farbe betrifft, die ist gantz
gemeine, massen man grauen und
schwartzen darunter findet; thut aber
nichts zur Sache, wenn er nur sonsten,
wie oben gemeldet, beschaffen ist.

Diese Spezerey hat viel Namen,
denn sie wird Asa dulcis, Ben judaicum,
Benivinum, de Boninas,
und so fort, ge-
heissen, und wollen einige, sie rinne nur
aus jungen Bäumen.

Aus der Benzoe werden, vermittelst
einer papiernen Deute, übern Feuer flo-Flores Ben-
zoes.

res oder Blumen gemacht, welche weiß
sind, sehr angenehme riechen, und den
Engbrüstigen dienlich sind: sie müssen
auch frisch bereitet, und leichte seyn, da-
bey einen lieblichen Geruch von sich ge-
ben. Was im Topfe zurücke bleibt,
daraus kan man ein Oel ziehen, das ei-Oleum Ber-
zoes.

nen trefflichen Wundbalsam giebt.

[Ende Spaltensatz]
Das

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] man ihn auf ein warmes Brod, das
nur allererſt aus dem Ofen gekommen,
legte: dann, wann er nur roͤſtere, ſo ſey
er verfaͤlſchet, wo er aber zergienge, waͤ-
re er gut. Was die letztere Probe be-
trifft, dieſelbe iſt richtig: denn ie mehr
der Campher gelaͤutert iſt, ie geſchwin-
der zerfleußt er. Ob er aber gleich nicht
ſo gar geſchwinde zergehet, kommt die-
ſes doch nicht daher, daß er, wie gedacht,
verfaͤlſchet worden, ſondern, daß er nicht
ſattſam gereiniget iſt.

Was die Tugenden des Camphers,
und ſeine Kraft betrifft, von denen will
[Spaltenumbruch] ich nichts gedencken, dieweil gemeldter
Autor zur Gnuͤge davon gehandelt hat,
und dem kan ich nicht widerſprechen,
weil ich von dem, was ich nicht verſtehe,
auch nichts nicht ſagen kan. Uberlaſſe
ſolches den Herren Medicis, und will nur
annoch gedencken, daß wir mit dem
Salpetergeiſt ein amberfarbenes OelCampheroͤl.
aus dem Campher ziehen, welches
wider die Faͤulung der Beine trefflich
dienlich iſt. Lemery hat ſehr ſchoͤn da-Er ſoll auch
fuͤrs Fieber
gut ſeyn,
wenn er in
Scharlach genaͤhet, und an den Hals gehenckt wird.

von geſchrieben, und zu dem mag man
ſeine Zuflucht nehmen.

[Ende Spaltensatz]
Das vierzehende Capitel.
Vom wohlriechenden Aſand.
[Spaltenumbruch]

DEr wohlriechende Aſand, oder
die Benzoe iſt ein Gummi, welches
aus dem Stamme und den dickſten
Aeſten eines groſſen Baumes dringet,
wenn dieſelbigen aufgeritzet worden.
Siehe Fig. 280.Die Blaͤtter ſehen, wie ſie abgebildet,
und die Baͤume wachſen haͤuffig in Co-
chinchina/
ſonderlich in den Waͤldern,
der Koͤnigreiche Lao und Siam: dar-
um brachten auch die Leute der Siami-
ſchen Geſandten deſſen ſo viel mit nach
Paris, allda es ſpottwohlfeil verkaufft
wurde.

Man erwehle die Benzoe en larmes,
in Tropfen, oder die tropfichte, die auſ-
Tropfichte
Benzoe.
ſenher goldgelb, inwendig weiß iſt, mit
vielen hellen, weiſſen und rothen Aeder-
lein durchzogen; die ſich gerne zerbre-
chen laͤßt, darneben keinen Geſchmack,
wohl aber einen ſuͤſſen lieblichen und
wuͤrtzhaften Geruch hat.

Dieſe Beſchreibung der Benzoe
wird denen meiſten nicht anſtaͤndig ſeyn,
welche ſie niemahls ſo, wie ſie aus dem
Baume gefloſſen, und an ſeiner Rinde
hanget, geſehen haben, indem man zu
Paris einen gantzen Hauffen aller-
hand Sorten derſelben zu Geſichte be-
kommt, darunter die erſte Benjoin en lar-
mes
,
der tropfichte Aſand genennet
wird, ob es gleich nur ein einiges Stuͤcke
iſt, das insgemein klar und durchſichtig
iſt, roͤthlicht und mit weiſſen Tropfen, in
Geſtalt zerknirſchter Mandeln, vermi-
ſchet, deswegen ſie auch Benzoë amygda-
[Spaltenumbruch] loides
, Mandelbenzoe, genennet wor-
den, und ſoll oberwehnten Geruch und
Geſchmack haben, auch ſo viel als moͤg-
lich, ohne Unflat ſeyn.

Die zweyte Gattung heiſſen wir Ben-
join en ſorte
,
unſortirte Benzoe, undUnſortirte
Benzoe.

ſoll, wenn ſie recht beſchaffen, fein ſau-
ber ſeyn, von gutem Geruch, voll weiſ-
ſer Tropfen, fein hartzicht, und ſo viel
moͤglich, ohne Staub. Die aber
ſchwartz, voll Erde und ohne Geruch iſt,
muß gaͤntzlich verworffen werden, denn
es ein von vielen unter einander ge-
ſchmoltzenen Gummen gekuͤnſtelter
Aſand iſt.

Was die Farbe betrifft, die iſt gantz
gemeine, maſſen man grauen und
ſchwartzen darunter findet; thut aber
nichts zur Sache, wenn er nur ſonſten,
wie oben gemeldet, beſchaffen iſt.

Dieſe Spezerey hat viel Namen,
denn ſie wird Aſa dulcis, Ben judaicum,
Benivinum, de Boninas,
und ſo fort, ge-
heiſſen, und wollen einige, ſie rinne nur
aus jungen Baͤumen.

Aus der Benzoe werden, vermittelſt
einer papiernen Deute, uͤbern Feuer flo-Flores Ben-
zoës.

res oder Blumen gemacht, welche weiß
ſind, ſehr angenehme riechen, und den
Engbruͤſtigen dienlich ſind: ſie muͤſſen
auch friſch bereitet, und leichte ſeyn, da-
bey einen lieblichen Geruch von ſich ge-
ben. Was im Topfe zuruͤcke bleibt,
daraus kan man ein Oel ziehen, das ei-Oleum Ber-
zoes.

nen trefflichen Wundbalſam giebt.

[Ende Spaltensatz]
Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0298"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Spezereyen und Materialien</hi></fw><lb/><cb n="375"/>
man ihn auf ein warmes Brod, das<lb/>
nur allerer&#x017F;t aus dem Ofen gekommen,<lb/>
legte: dann, wann er nur ro&#x0364;&#x017F;tere, &#x017F;o &#x017F;ey<lb/>
er verfa&#x0364;l&#x017F;chet, wo er aber zergienge, wa&#x0364;-<lb/>
re er gut. Was die letztere Probe be-<lb/>
trifft, die&#x017F;elbe i&#x017F;t richtig: denn ie mehr<lb/>
der <hi rendition="#fr">Campher</hi> gela&#x0364;utert i&#x017F;t, ie ge&#x017F;chwin-<lb/>
der zerfleußt er. Ob er aber gleich nicht<lb/>
&#x017F;o gar ge&#x017F;chwinde zergehet, kommt die-<lb/>
&#x017F;es doch nicht daher, daß er, wie gedacht,<lb/>
verfa&#x0364;l&#x017F;chet worden, &#x017F;ondern, daß er nicht<lb/>
&#x017F;att&#x017F;am gereiniget i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Was die Tugenden des Camphers,<lb/>
und &#x017F;eine Kraft betrifft, von denen will<lb/><cb n="376"/>
ich nichts gedencken, dieweil gemeldter<lb/>
Autor zur Gnu&#x0364;ge davon gehandelt hat,<lb/>
und dem kan ich nicht wider&#x017F;prechen,<lb/>
weil ich von dem, was ich nicht ver&#x017F;tehe,<lb/>
auch nichts nicht &#x017F;agen kan. Uberla&#x017F;&#x017F;e<lb/>
&#x017F;olches den Herren <hi rendition="#aq">Medicis,</hi> und will nur<lb/>
annoch gedencken, daß wir mit dem<lb/>
Salpetergei&#x017F;t ein amberfarbenes <hi rendition="#fr">Oel</hi><note place="right">Camphero&#x0364;l.</note><lb/><hi rendition="#fr">aus dem Campher</hi> ziehen, welches<lb/>
wider die Fa&#x0364;ulung der Beine trefflich<lb/>
dienlich i&#x017F;t. <hi rendition="#fr">Lemery</hi> hat &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n da-<note place="right">Er &#x017F;oll auch<lb/>
fu&#x0364;rs Fieber<lb/>
gut &#x017F;eyn,<lb/>
wenn er in<lb/>
Scharlach gena&#x0364;het, und an den Hals gehenckt wird.</note><lb/>
von ge&#x017F;chrieben, und zu dem mag man<lb/>
&#x017F;eine Zuflucht nehmen.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das vierzehende Capitel.<lb/>
Vom wohlriechenden A&#x017F;and.</hi> </head><lb/>
              <cb n="375"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#fr">wohlriechende A&#x017F;and,</hi> oder<lb/>
die <hi rendition="#fr">Benzoe</hi> i&#x017F;t ein Gummi, welches<lb/>
aus dem Stamme und den dick&#x017F;ten<lb/>
Ae&#x017F;ten eines gro&#x017F;&#x017F;en Baumes dringet,<lb/>
wenn die&#x017F;elbigen aufgeritzet worden.<lb/><note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 280.</note>Die Bla&#x0364;tter &#x017F;ehen, wie &#x017F;ie abgebildet,<lb/>
und die Ba&#x0364;ume wach&#x017F;en ha&#x0364;uffig in <hi rendition="#fr">Co-<lb/>
chinchina/</hi> &#x017F;onderlich in den Wa&#x0364;ldern,<lb/>
der Ko&#x0364;nigreiche <hi rendition="#fr">Lao</hi> und <hi rendition="#fr">Siam</hi>: dar-<lb/>
um brachten auch die Leute der Siami-<lb/>
&#x017F;chen Ge&#x017F;andten de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o viel mit nach<lb/><hi rendition="#fr">Paris,</hi> allda es &#x017F;pottwohlfeil verkaufft<lb/>
wurde.</p><lb/>
              <p>Man erwehle die <hi rendition="#fr">Benzoe</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">en larmes</hi>,</hi><lb/>
in Tropfen, oder die tropfichte, die au&#x017F;-<lb/><note place="left">Tropfichte<lb/>
Benzoe.</note>&#x017F;enher goldgelb, inwendig weiß i&#x017F;t, mit<lb/>
vielen hellen, wei&#x017F;&#x017F;en und rothen Aeder-<lb/>
lein durchzogen; die &#x017F;ich gerne zerbre-<lb/>
chen la&#x0364;ßt, darneben keinen Ge&#x017F;chmack,<lb/>
wohl aber einen &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en lieblichen und<lb/>
wu&#x0364;rtzhaften Geruch hat.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;e Be&#x017F;chreibung der <hi rendition="#fr">Benzoe</hi><lb/>
wird denen mei&#x017F;ten nicht an&#x017F;ta&#x0364;ndig &#x017F;eyn,<lb/>
welche &#x017F;ie niemahls &#x017F;o, wie &#x017F;ie aus dem<lb/>
Baume geflo&#x017F;&#x017F;en, und an &#x017F;einer Rinde<lb/>
hanget, ge&#x017F;ehen haben, indem man zu<lb/><hi rendition="#fr">Paris</hi> einen gantzen Hauffen aller-<lb/>
hand Sorten der&#x017F;elben zu Ge&#x017F;ichte be-<lb/>
kommt, darunter die er&#x017F;te <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Benjoin en lar-<lb/>
mes</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">der tropfichte A&#x017F;and</hi> genennet<lb/>
wird, ob es gleich nur ein einiges Stu&#x0364;cke<lb/>
i&#x017F;t, das insgemein klar und durch&#x017F;ichtig<lb/>
i&#x017F;t, ro&#x0364;thlicht und mit wei&#x017F;&#x017F;en Tropfen, in<lb/>
Ge&#x017F;talt zerknir&#x017F;chter Mandeln, vermi-<lb/>
&#x017F;chet, deswegen &#x017F;ie auch <hi rendition="#aq">Benzoë amygda-<lb/><cb n="376"/>
loides</hi>, <hi rendition="#fr">Mandelbenzoe,</hi> genennet wor-<lb/>
den, und &#x017F;oll oberwehnten Geruch und<lb/>
Ge&#x017F;chmack haben, auch &#x017F;o viel als mo&#x0364;g-<lb/>
lich, ohne Unflat &#x017F;eyn.</p><lb/>
              <p>Die zweyte Gattung hei&#x017F;&#x017F;en wir <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ben-<lb/>
join en &#x017F;orte</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">un&#x017F;ortirte Benzoe,</hi> und<note place="right">Un&#x017F;ortirte<lb/>
Benzoe.</note><lb/>
&#x017F;oll, wenn &#x017F;ie recht be&#x017F;chaffen, fein &#x017F;au-<lb/>
ber &#x017F;eyn, von gutem Geruch, voll wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er Tropfen, fein hartzicht, und &#x017F;o viel<lb/>
mo&#x0364;glich, ohne Staub. Die aber<lb/>
&#x017F;chwartz, voll Erde und ohne Geruch i&#x017F;t,<lb/>
muß ga&#x0364;ntzlich verworffen werden, denn<lb/>
es ein von vielen unter einander ge-<lb/>
&#x017F;chmoltzenen Gummen geku&#x0364;n&#x017F;telter<lb/>
A&#x017F;and i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Was die Farbe betrifft, die i&#x017F;t gantz<lb/>
gemeine, ma&#x017F;&#x017F;en man grauen und<lb/>
&#x017F;chwartzen darunter findet; thut aber<lb/>
nichts zur Sache, wenn er nur &#x017F;on&#x017F;ten,<lb/>
wie oben gemeldet, be&#x017F;chaffen i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;e Spezerey hat viel Namen,<lb/>
denn &#x017F;ie wird <hi rendition="#aq">A&#x017F;a dulcis, Ben judaicum,<lb/>
Benivinum, de Boninas,</hi> und &#x017F;o fort, ge-<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;en, und wollen einige, &#x017F;ie rinne nur<lb/>
aus jungen Ba&#x0364;umen.</p><lb/>
              <p>Aus der <hi rendition="#fr">Benzoe</hi> werden, vermittel&#x017F;t<lb/>
einer papiernen Deute, u&#x0364;bern Feuer <hi rendition="#aq">flo-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Flores Ben-<lb/>
zoës.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">res</hi> oder Blumen gemacht, welche weiß<lb/>
&#x017F;ind, &#x017F;ehr angenehme riechen, und den<lb/><hi rendition="#fr">Engbru&#x0364;&#x017F;tigen</hi> dienlich &#x017F;ind: &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
auch fri&#x017F;ch bereitet, und leichte &#x017F;eyn, da-<lb/>
bey einen lieblichen Geruch von &#x017F;ich ge-<lb/>
ben. Was im Topfe zuru&#x0364;cke bleibt,<lb/>
daraus kan man ein Oel ziehen, das ei-<note place="right"><hi rendition="#aq">Oleum Ber-<lb/>
zoes.</hi></note><lb/>
nen trefflichen <hi rendition="#fr">Wundbal&#x017F;am</hi> giebt.</p>
              <cb type="end"/><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0298] Der Spezereyen und Materialien man ihn auf ein warmes Brod, das nur allererſt aus dem Ofen gekommen, legte: dann, wann er nur roͤſtere, ſo ſey er verfaͤlſchet, wo er aber zergienge, waͤ- re er gut. Was die letztere Probe be- trifft, dieſelbe iſt richtig: denn ie mehr der Campher gelaͤutert iſt, ie geſchwin- der zerfleußt er. Ob er aber gleich nicht ſo gar geſchwinde zergehet, kommt die- ſes doch nicht daher, daß er, wie gedacht, verfaͤlſchet worden, ſondern, daß er nicht ſattſam gereiniget iſt. Was die Tugenden des Camphers, und ſeine Kraft betrifft, von denen will ich nichts gedencken, dieweil gemeldter Autor zur Gnuͤge davon gehandelt hat, und dem kan ich nicht widerſprechen, weil ich von dem, was ich nicht verſtehe, auch nichts nicht ſagen kan. Uberlaſſe ſolches den Herren Medicis, und will nur annoch gedencken, daß wir mit dem Salpetergeiſt ein amberfarbenes Oel aus dem Campher ziehen, welches wider die Faͤulung der Beine trefflich dienlich iſt. Lemery hat ſehr ſchoͤn da- von geſchrieben, und zu dem mag man ſeine Zuflucht nehmen. Campheroͤl. Er ſoll auch fuͤrs Fieber gut ſeyn, wenn er in Scharlach genaͤhet, und an den Hals gehenckt wird. Das vierzehende Capitel. Vom wohlriechenden Aſand. DEr wohlriechende Aſand, oder die Benzoe iſt ein Gummi, welches aus dem Stamme und den dickſten Aeſten eines groſſen Baumes dringet, wenn dieſelbigen aufgeritzet worden. Die Blaͤtter ſehen, wie ſie abgebildet, und die Baͤume wachſen haͤuffig in Co- chinchina/ ſonderlich in den Waͤldern, der Koͤnigreiche Lao und Siam: dar- um brachten auch die Leute der Siami- ſchen Geſandten deſſen ſo viel mit nach Paris, allda es ſpottwohlfeil verkaufft wurde. Siehe Fig. 280. Man erwehle die Benzoe en larmes, in Tropfen, oder die tropfichte, die auſ- ſenher goldgelb, inwendig weiß iſt, mit vielen hellen, weiſſen und rothen Aeder- lein durchzogen; die ſich gerne zerbre- chen laͤßt, darneben keinen Geſchmack, wohl aber einen ſuͤſſen lieblichen und wuͤrtzhaften Geruch hat. Tropfichte Benzoe. Dieſe Beſchreibung der Benzoe wird denen meiſten nicht anſtaͤndig ſeyn, welche ſie niemahls ſo, wie ſie aus dem Baume gefloſſen, und an ſeiner Rinde hanget, geſehen haben, indem man zu Paris einen gantzen Hauffen aller- hand Sorten derſelben zu Geſichte be- kommt, darunter die erſte Benjoin en lar- mes, der tropfichte Aſand genennet wird, ob es gleich nur ein einiges Stuͤcke iſt, das insgemein klar und durchſichtig iſt, roͤthlicht und mit weiſſen Tropfen, in Geſtalt zerknirſchter Mandeln, vermi- ſchet, deswegen ſie auch Benzoë amygda- loides, Mandelbenzoe, genennet wor- den, und ſoll oberwehnten Geruch und Geſchmack haben, auch ſo viel als moͤg- lich, ohne Unflat ſeyn. Die zweyte Gattung heiſſen wir Ben- join en ſorte, unſortirte Benzoe, und ſoll, wenn ſie recht beſchaffen, fein ſau- ber ſeyn, von gutem Geruch, voll weiſ- ſer Tropfen, fein hartzicht, und ſo viel moͤglich, ohne Staub. Die aber ſchwartz, voll Erde und ohne Geruch iſt, muß gaͤntzlich verworffen werden, denn es ein von vielen unter einander ge- ſchmoltzenen Gummen gekuͤnſtelter Aſand iſt. Unſortirte Benzoe. Was die Farbe betrifft, die iſt gantz gemeine, maſſen man grauen und ſchwartzen darunter findet; thut aber nichts zur Sache, wenn er nur ſonſten, wie oben gemeldet, beſchaffen iſt. Dieſe Spezerey hat viel Namen, denn ſie wird Aſa dulcis, Ben judaicum, Benivinum, de Boninas, und ſo fort, ge- heiſſen, und wollen einige, ſie rinne nur aus jungen Baͤumen. Aus der Benzoe werden, vermittelſt einer papiernen Deute, uͤbern Feuer flo- res oder Blumen gemacht, welche weiß ſind, ſehr angenehme riechen, und den Engbruͤſtigen dienlich ſind: ſie muͤſſen auch friſch bereitet, und leichte ſeyn, da- bey einen lieblichen Geruch von ſich ge- ben. Was im Topfe zuruͤcke bleibt, daraus kan man ein Oel ziehen, das ei- nen trefflichen Wundbalſam giebt. Flores Ben- zoës. Oleum Ber- zoes. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/298
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/298>, abgerufen am 23.11.2024.