Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch]

Es werden auch Cauterisirsteine aus
Pottasche, Eichenholtzasche, Alaune und
ungeleschtem Kalche verfertiget, und
daraus, nachdem alles mit Wasser,
übern Feuer, unter einander gemischet
Cauteres de
Velours
.
worden, cauteria gemacht, und cauteres
de velours
,
Sammt-cauteria genennet,
weil sie gantz gelinde und sanfte operi-
ren. Etliche thun annoch das Saltz
von Krautstrüncken dazu.

Die Pottasche, die von Lyon
kommt, halten einige höher, als alle die
[Spaltenumbruch] andere: ich aber für mein Theil sage,
daß eine iede Art Pottasche gut seyn kan,
wenn sie nur von gutem Weinstein be-
reitet worden ist.

Wir lassen auch ohne diese, eine Gat-
tung Pottasche von Dantzig/ des-
gleichen aus Moscau bringen, die wir
Potasse oder Vedasse zu nennen pflegen,Potasse oder
Vedasse.

und an die Färber verkauffen. Dieselbe
sieht unserer Pottasche sehr gleich, so daß
ich erachte, daß nur die unterschiedenen
Länder den Unterschied darzwischen
machen.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und siebentzigste Capitel.
Vom Teutschen Schwartz, Noir d' Allemagne.
[Spaltenumbruch]

VOn Franckfurt/ Mäyntz und
Strasburg lassen wir eine Gat-
tung Schwartz, als wie Steine, oder
wie Staub und Pulver, kommen, wel-
ches von Weinhefen gemacht wird, die
man verbrennet und darauf in Wasser
schüttet: wenn sie hernach trucken wor-
den, werden sie auf ausdrücklich hierzu
gemachte Mühlen gebracht, und ver-
brannte Beine, verbrannt Helffenbein,
auch wohl gar Pfirsichkerne dazu ge-
than: nachdem nun alles fein zarte zer-
rieben und unter einander gemischet
worden, wird uns dieses vollkommen
gute Teutsche Schwartz übersendet.
Welches nun feuchte, und doch nicht mit
Wasser genetzet ist, schön gleichssend
schwartz siehet, sanfte anzufühlen, leich-
te zu zerbrechen, ohne gläntzende Kör-
ner, so viel als möglich, und mit Helffen-
beine bereitet ist, dasselbige ist besser, als
[Spaltenumbruch] das mit Beinen oder Pfirsichkernen zu-
gerichtet worden: es müssen auch recht
gute Hefen dazu genommen worden
seyn, denn davon bekommt es die Güte.
Daß demnach zu Paris dieses Schwartz
eben so gut könte gemachet werden, als
wie in Teutschland, wenn sie nur auch
so gute Hefen dazu nähmen. Es wird
auch ohne dieses teutsche Schwartz, der-
gleichen zu Troyes/ Orlcans, ja selbstSchwartz
von Troyes
und andern
Orten.

zu Paris gemacht, und darum hat es
so vielerley Namen, weil ihm ein ieder
den Namen desjenigen Ortes, woselbst
es bereitet worden, beyleget. Gewisse
Personen haben mich versichert, daß die
Teutschen Weinstein dazu nehmen, so
auch nicht übel gethan. Jhm sey aber
wie ihm wolle, ich will mehr nicht sagen,
als daß es niemand denn die Kupfer-
drucker gebrauchen.

[Ende Spaltensatz]
Das drey und siebentzigste Capitel.
Von Feigen.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 261.

DJe Feigen sind Früchte, welche al-
lerhand Farben haben, massen es
grüne, violbraune, weisse und andere
Arten mehr giebet: wir aber verkauffen
keine, als die violbraunen und die gemei-
nen.

Wenn die Feigen reiff, so sammlen
sie die Leute in Provence ein, und lassen
sie auf Flechten treugen, thun sie her-
nach in Körbe von Palmblättern ge-
macht, oder in Kisten und Schachteln
mit Lorbeerblättern und Anissamen.
Der Feigen aus Provence haben wir
drey Sorten: namentlich, die violbrau-
nen, die Maßilischen in kleinen Körben,
und die dicken, die auch sonst fette Fei-
[Spaltenumbruch] gen
heissen. Die Violbraunen sollen
groß, trucken und frisch seyn: die Maßi-
lischen
klein, weiß, trucken, nicht zähe,
als wie Leder, und in kleine bunte Körbe
geleget: die fetten aber müssen recht
groß seyn, und den Maßilischen, soviel
als möglich, an Güte beykommen.

Die Feigen, welche in grossen Kör-
ben ebenmäßig aus Provence, wie
auch aus Spanien kommen, sind viel
geringer, als die in kleinen Körben, mas-
sen sie viel härter sind, und eine weit
zähere Haut haben.

Der Gebrauch der Feigen ist so be-
kannt, daß unnöthig, mich dabey aufzu-
halten; nur will ich gedencken, daß sie

eini-
Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch]

Es werden auch Cauteriſirſteine aus
Pottaſche, Eichenholtzaſche, Alaune und
ungeleſchtem Kalche verfertiget, und
daraus, nachdem alles mit Waſſer,
uͤbern Feuer, unter einander gemiſchet
Cauteres de
Velours
.
worden, cauteria gemacht, und cauteres
de velours
,
Sammt-cauteria genennet,
weil ſie gantz gelinde und ſanfte operi-
ren. Etliche thun annoch das Saltz
von Krautſtruͤncken dazu.

Die Pottaſche, die von Lyon
kommt, halten einige hoͤher, als alle die
[Spaltenumbruch] andere: ich aber fuͤr mein Theil ſage,
daß eine iede Art Pottaſche gut ſeyn kan,
wenn ſie nur von gutem Weinſtein be-
reitet worden iſt.

Wir laſſen auch ohne dieſe, eine Gat-
tung Pottaſche von Dantzig/ des-
gleichen aus Moſcau bringen, die wir
Potaſſe oder Vedaſſe zu nennen pflegen,Potaſſe oder
Vedaſſe.

und an die Faͤrber verkauffen. Dieſelbe
ſieht unſerer Pottaſche ſehr gleich, ſo daß
ich erachte, daß nur die unterſchiedenen
Laͤnder den Unterſchied darzwiſchen
machen.

[Ende Spaltensatz]
Das zwey und ſiebentzigſte Capitel.
Vom Teutſchen Schwartz, Noir d’ Allemagne.
[Spaltenumbruch]

VOn Franckfurt/ Maͤyntz und
Strasburg laſſen wir eine Gat-
tung Schwartz, als wie Steine, oder
wie Staub und Pulver, kommen, wel-
ches von Weinhefen gemacht wird, die
man verbrennet und darauf in Waſſer
ſchuͤttet: wenn ſie hernach trucken wor-
den, werden ſie auf ausdruͤcklich hierzu
gemachte Muͤhlen gebracht, und ver-
brannte Beine, verbrannt Helffenbein,
auch wohl gar Pfirſichkerne dazu ge-
than: nachdem nun alles fein zarte zer-
rieben und unter einander gemiſchet
worden, wird uns dieſes vollkommen
gute Teutſche Schwartz uͤberſendet.
Welches nun feuchte, und doch nicht mit
Waſſer genetzet iſt, ſchoͤn gleichſſend
ſchwartz ſiehet, ſanfte anzufuͤhlen, leich-
te zu zerbrechen, ohne glaͤntzende Koͤr-
ner, ſo viel als moͤglich, und mit Helffen-
beine bereitet iſt, daſſelbige iſt beſſer, als
[Spaltenumbruch] das mit Beinen oder Pfirſichkernen zu-
gerichtet worden: es muͤſſen auch recht
gute Hefen dazu genommen worden
ſeyn, denn davon bekommt es die Guͤte.
Daß demnach zu Paris dieſes Schwaꝛtz
eben ſo gut koͤnte gemachet werden, als
wie in Teutſchland, wenn ſie nur auch
ſo gute Hefen dazu naͤhmen. Es wird
auch ohne dieſes teutſche Schwartz, der-
gleichen zu Troyes/ Orlcans, ja ſelbſtSchwartz
von Troyes
und andern
Orten.

zu Paris gemacht, und darum hat es
ſo vielerley Namen, weil ihm ein ieder
den Namen desjenigen Ortes, woſelbſt
es bereitet worden, beyleget. Gewiſſe
Perſonen haben mich verſichert, daß die
Teutſchen Weinſtein dazu nehmen, ſo
auch nicht uͤbel gethan. Jhm ſey aber
wie ihm wolle, ich will mehr nicht ſagen,
als daß es niemand denn die Kupfer-
drucker gebrauchen.

[Ende Spaltensatz]
Das drey und ſiebentzigſte Capitel.
Von Feigen.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 261.

DJe Feigen ſind Fruͤchte, welche al-
lerhand Farben haben, maſſen es
gruͤne, violbraune, weiſſe und andere
Arten mehr giebet: wir aber verkauffen
keine, als die violbraunen und die gemei-
nen.

Wenn die Feigen reiff, ſo ſammlen
ſie die Leute in Provence ein, und laſſen
ſie auf Flechten treugen, thun ſie her-
nach in Koͤrbe von Palmblaͤttern ge-
macht, oder in Kiſten und Schachteln
mit Lorbeerblaͤttern und Anisſamen.
Der Feigen aus Provence haben wir
drey Sorten: namentlich, die violbrau-
nen, die Maßiliſchen in kleinen Koͤrben,
und die dicken, die auch ſonſt fette Fei-
[Spaltenumbruch] gen
heiſſen. Die Violbraunen ſollen
groß, trucken und friſch ſeyn: die Maßi-
liſchen
klein, weiß, trucken, nicht zaͤhe,
als wie Leder, und in kleine bunte Koͤrbe
geleget: die fetten aber muͤſſen recht
groß ſeyn, und den Maßiliſchen, ſoviel
als moͤglich, an Guͤte beykommen.

Die Feigen, welche in groſſen Koͤr-
ben ebenmaͤßig aus Provence, wie
auch aus Spanien kommen, ſind viel
geringer, als die in kleinen Koͤrben, maſ-
ſen ſie viel haͤrter ſind, und eine weit
zaͤhere Haut haben.

Der Gebrauch der Feigen iſt ſo be-
kannt, daß unnoͤthig, mich dabey aufzu-
halten; nur will ich gedencken, daß ſie

eini-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0276"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Spezereyen und Materialien</hi> </fw><lb/>
              <cb n="339"/>
              <p>Es werden auch Cauteri&#x017F;ir&#x017F;teine aus<lb/>
Potta&#x017F;che, Eichenholtza&#x017F;che, Alaune und<lb/>
ungele&#x017F;chtem Kalche verfertiget, und<lb/>
daraus, nachdem alles mit Wa&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
u&#x0364;bern Feuer, unter einander gemi&#x017F;chet<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cauteres de<lb/>
Velours</hi>.</hi></note>worden, <hi rendition="#aq">cauteria</hi> gemacht, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">cauteres<lb/>
de velours</hi>,</hi> Sammt-<hi rendition="#aq">cauteria</hi> genennet,<lb/>
weil &#x017F;ie gantz gelinde und &#x017F;anfte <hi rendition="#aq">operi-</hi><lb/>
ren. Etliche thun annoch das Saltz<lb/>
von Kraut&#x017F;tru&#x0364;ncken dazu.</p><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#fr">Potta&#x017F;che,</hi> die von <hi rendition="#fr">Lyon</hi><lb/>
kommt, halten einige ho&#x0364;her, als alle die<lb/><cb n="340"/>
andere: ich aber fu&#x0364;r mein Theil &#x017F;age,<lb/>
daß eine iede Art Potta&#x017F;che gut &#x017F;eyn kan,<lb/>
wenn &#x017F;ie nur von gutem Wein&#x017F;tein be-<lb/>
reitet worden i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Wir la&#x017F;&#x017F;en auch ohne die&#x017F;e, eine Gat-<lb/>
tung <hi rendition="#fr">Potta&#x017F;che von Dantzig/</hi> des-<lb/>
gleichen aus <hi rendition="#fr">Mo&#x017F;cau</hi> bringen, die wir<lb/><hi rendition="#aq">Pota&#x017F;&#x017F;e</hi> oder <hi rendition="#aq">Veda&#x017F;&#x017F;e</hi> zu nennen pflegen,<note place="right"><hi rendition="#aq">Pota&#x017F;&#x017F;e</hi> oder<lb/><hi rendition="#aq">Veda&#x017F;&#x017F;e.</hi></note><lb/>
und an die Fa&#x0364;rber verkauffen. Die&#x017F;elbe<lb/>
&#x017F;ieht un&#x017F;erer Potta&#x017F;che &#x017F;ehr gleich, &#x017F;o daß<lb/>
ich erachte, daß nur die unter&#x017F;chiedenen<lb/>
La&#x0364;nder den Unter&#x017F;chied darzwi&#x017F;chen<lb/>
machen.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das zwey und &#x017F;iebentzig&#x017F;te Capitel.<lb/>
Vom Teut&#x017F;chen Schwartz, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Noir d&#x2019; Allemagne</hi>.</hi></hi> </head><lb/>
              <cb n="339"/>
              <p><hi rendition="#in">V</hi>On <hi rendition="#fr">Franckfurt/ Ma&#x0364;yntz</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Strasburg</hi> la&#x017F;&#x017F;en wir eine Gat-<lb/>
tung Schwartz, als wie Steine, oder<lb/>
wie Staub und Pulver, kommen, wel-<lb/>
ches von Weinhefen gemacht wird, die<lb/>
man verbrennet und darauf in Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;ttet: wenn &#x017F;ie hernach trucken wor-<lb/>
den, werden &#x017F;ie auf ausdru&#x0364;cklich hierzu<lb/>
gemachte Mu&#x0364;hlen gebracht, und ver-<lb/>
brannte Beine, verbrannt Helffenbein,<lb/>
auch wohl gar Pfir&#x017F;ichkerne dazu ge-<lb/>
than: nachdem nun alles fein zarte zer-<lb/>
rieben und unter einander gemi&#x017F;chet<lb/>
worden, wird uns die&#x017F;es vollkommen<lb/>
gute <hi rendition="#fr">Teut&#x017F;che Schwartz</hi> u&#x0364;ber&#x017F;endet.<lb/>
Welches nun feuchte, und doch nicht mit<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er genetzet i&#x017F;t, &#x017F;cho&#x0364;n gleich&#x017F;&#x017F;end<lb/>
&#x017F;chwartz &#x017F;iehet, &#x017F;anfte anzufu&#x0364;hlen, leich-<lb/>
te zu zerbrechen, ohne gla&#x0364;ntzende Ko&#x0364;r-<lb/>
ner, &#x017F;o viel als mo&#x0364;glich, und mit Helffen-<lb/>
beine bereitet i&#x017F;t, da&#x017F;&#x017F;elbige i&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er, als<lb/><cb n="340"/>
das mit Beinen oder Pfir&#x017F;ichkernen zu-<lb/>
gerichtet worden: es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch recht<lb/>
gute Hefen dazu genommen worden<lb/>
&#x017F;eyn, denn davon bekommt es die Gu&#x0364;te.<lb/>
Daß demnach zu <hi rendition="#fr">Paris</hi> die&#x017F;es Schwa&#xA75B;tz<lb/>
eben &#x017F;o gut ko&#x0364;nte gemachet werden, als<lb/>
wie in Teut&#x017F;chland, wenn &#x017F;ie nur auch<lb/>
&#x017F;o gute Hefen dazu na&#x0364;hmen. Es wird<lb/>
auch ohne die&#x017F;es teut&#x017F;che Schwartz, der-<lb/>
gleichen zu <hi rendition="#fr">Troyes/ Orlcans,</hi> ja &#x017F;elb&#x017F;t<note place="right">Schwartz<lb/>
von Troyes<lb/>
und andern<lb/>
Orten.</note><lb/>
zu <hi rendition="#fr">Paris</hi> gemacht, und darum hat es<lb/>
&#x017F;o vielerley Namen, weil ihm ein ieder<lb/>
den Namen desjenigen Ortes, wo&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
es bereitet worden, beyleget. Gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Per&#x017F;onen haben mich ver&#x017F;ichert, daß die<lb/>
Teut&#x017F;chen Wein&#x017F;tein dazu nehmen, &#x017F;o<lb/>
auch nicht u&#x0364;bel gethan. Jhm &#x017F;ey aber<lb/>
wie ihm wolle, ich will mehr nicht &#x017F;agen,<lb/>
als daß es niemand denn die Kupfer-<lb/>
drucker gebrauchen.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das drey und &#x017F;iebentzig&#x017F;te Capitel.<lb/>
Von Feigen.</hi> </head><lb/>
              <cb n="339"/>
              <note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 261.</note>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#fr">Feigen</hi> &#x017F;ind Fru&#x0364;chte, welche al-<lb/>
lerhand Farben haben, ma&#x017F;&#x017F;en es<lb/>
gru&#x0364;ne, violbraune, wei&#x017F;&#x017F;e und andere<lb/>
Arten mehr giebet: wir aber verkauffen<lb/>
keine, als die violbraunen und die gemei-<lb/>
nen.</p><lb/>
              <p>Wenn die <hi rendition="#fr">Feigen</hi> reiff, &#x017F;o &#x017F;ammlen<lb/>
&#x017F;ie die Leute in <hi rendition="#fr">Provence</hi> ein, und la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ie auf Flechten treugen, thun &#x017F;ie her-<lb/>
nach in Ko&#x0364;rbe von Palmbla&#x0364;ttern ge-<lb/>
macht, oder in Ki&#x017F;ten und Schachteln<lb/>
mit Lorbeerbla&#x0364;ttern und Anis&#x017F;amen.<lb/>
Der <hi rendition="#fr">Feigen aus Provence</hi> haben wir<lb/>
drey Sorten: namentlich, die violbrau-<lb/>
nen, die Maßili&#x017F;chen in kleinen Ko&#x0364;rben,<lb/>
und die dicken, die auch &#x017F;on&#x017F;t <hi rendition="#fr">fette Fei-<lb/><cb n="340"/>
gen</hi> hei&#x017F;&#x017F;en. Die <hi rendition="#fr">Violbraunen</hi> &#x017F;ollen<lb/>
groß, trucken und fri&#x017F;ch &#x017F;eyn: die <hi rendition="#fr">Maßi-<lb/>
li&#x017F;chen</hi> klein, weiß, trucken, nicht za&#x0364;he,<lb/>
als wie Leder, und in kleine bunte Ko&#x0364;rbe<lb/>
geleget: die <hi rendition="#fr">fetten</hi> aber mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en recht<lb/>
groß &#x017F;eyn, und den Maßili&#x017F;chen, &#x017F;oviel<lb/>
als mo&#x0364;glich, an Gu&#x0364;te beykommen.</p><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#fr">Feigen,</hi> welche in gro&#x017F;&#x017F;en Ko&#x0364;r-<lb/>
ben ebenma&#x0364;ßig aus <hi rendition="#fr">Provence,</hi> wie<lb/>
auch aus <hi rendition="#fr">Spanien</hi> kommen, &#x017F;ind viel<lb/>
geringer, als die in kleinen Ko&#x0364;rben, ma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ie viel ha&#x0364;rter &#x017F;ind, und eine weit<lb/>
za&#x0364;here Haut haben.</p><lb/>
              <p>Der Gebrauch der Feigen i&#x017F;t &#x017F;o be-<lb/>
kannt, daß unno&#x0364;thig, mich dabey aufzu-<lb/>
halten; nur will ich gedencken, daß &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">eini-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0276] Der Spezereyen und Materialien Es werden auch Cauteriſirſteine aus Pottaſche, Eichenholtzaſche, Alaune und ungeleſchtem Kalche verfertiget, und daraus, nachdem alles mit Waſſer, uͤbern Feuer, unter einander gemiſchet worden, cauteria gemacht, und cauteres de velours, Sammt-cauteria genennet, weil ſie gantz gelinde und ſanfte operi- ren. Etliche thun annoch das Saltz von Krautſtruͤncken dazu. Cauteres de Velours. Die Pottaſche, die von Lyon kommt, halten einige hoͤher, als alle die andere: ich aber fuͤr mein Theil ſage, daß eine iede Art Pottaſche gut ſeyn kan, wenn ſie nur von gutem Weinſtein be- reitet worden iſt. Wir laſſen auch ohne dieſe, eine Gat- tung Pottaſche von Dantzig/ des- gleichen aus Moſcau bringen, die wir Potaſſe oder Vedaſſe zu nennen pflegen, und an die Faͤrber verkauffen. Dieſelbe ſieht unſerer Pottaſche ſehr gleich, ſo daß ich erachte, daß nur die unterſchiedenen Laͤnder den Unterſchied darzwiſchen machen. Potaſſe oder Vedaſſe. Das zwey und ſiebentzigſte Capitel. Vom Teutſchen Schwartz, Noir d’ Allemagne. VOn Franckfurt/ Maͤyntz und Strasburg laſſen wir eine Gat- tung Schwartz, als wie Steine, oder wie Staub und Pulver, kommen, wel- ches von Weinhefen gemacht wird, die man verbrennet und darauf in Waſſer ſchuͤttet: wenn ſie hernach trucken wor- den, werden ſie auf ausdruͤcklich hierzu gemachte Muͤhlen gebracht, und ver- brannte Beine, verbrannt Helffenbein, auch wohl gar Pfirſichkerne dazu ge- than: nachdem nun alles fein zarte zer- rieben und unter einander gemiſchet worden, wird uns dieſes vollkommen gute Teutſche Schwartz uͤberſendet. Welches nun feuchte, und doch nicht mit Waſſer genetzet iſt, ſchoͤn gleichſſend ſchwartz ſiehet, ſanfte anzufuͤhlen, leich- te zu zerbrechen, ohne glaͤntzende Koͤr- ner, ſo viel als moͤglich, und mit Helffen- beine bereitet iſt, daſſelbige iſt beſſer, als das mit Beinen oder Pfirſichkernen zu- gerichtet worden: es muͤſſen auch recht gute Hefen dazu genommen worden ſeyn, denn davon bekommt es die Guͤte. Daß demnach zu Paris dieſes Schwaꝛtz eben ſo gut koͤnte gemachet werden, als wie in Teutſchland, wenn ſie nur auch ſo gute Hefen dazu naͤhmen. Es wird auch ohne dieſes teutſche Schwartz, der- gleichen zu Troyes/ Orlcans, ja ſelbſt zu Paris gemacht, und darum hat es ſo vielerley Namen, weil ihm ein ieder den Namen desjenigen Ortes, woſelbſt es bereitet worden, beyleget. Gewiſſe Perſonen haben mich verſichert, daß die Teutſchen Weinſtein dazu nehmen, ſo auch nicht uͤbel gethan. Jhm ſey aber wie ihm wolle, ich will mehr nicht ſagen, als daß es niemand denn die Kupfer- drucker gebrauchen. Schwartz von Troyes und andern Orten. Das drey und ſiebentzigſte Capitel. Von Feigen. DJe Feigen ſind Fruͤchte, welche al- lerhand Farben haben, maſſen es gruͤne, violbraune, weiſſe und andere Arten mehr giebet: wir aber verkauffen keine, als die violbraunen und die gemei- nen. Wenn die Feigen reiff, ſo ſammlen ſie die Leute in Provence ein, und laſſen ſie auf Flechten treugen, thun ſie her- nach in Koͤrbe von Palmblaͤttern ge- macht, oder in Kiſten und Schachteln mit Lorbeerblaͤttern und Anisſamen. Der Feigen aus Provence haben wir drey Sorten: namentlich, die violbrau- nen, die Maßiliſchen in kleinen Koͤrben, und die dicken, die auch ſonſt fette Fei- gen heiſſen. Die Violbraunen ſollen groß, trucken und friſch ſeyn: die Maßi- liſchen klein, weiß, trucken, nicht zaͤhe, als wie Leder, und in kleine bunte Koͤrbe geleget: die fetten aber muͤſſen recht groß ſeyn, und den Maßiliſchen, ſoviel als moͤglich, an Guͤte beykommen. Die Feigen, welche in groſſen Koͤr- ben ebenmaͤßig aus Provence, wie auch aus Spanien kommen, ſind viel geringer, als die in kleinen Koͤrben, maſ- ſen ſie viel haͤrter ſind, und eine weit zaͤhere Haut haben. Der Gebrauch der Feigen iſt ſo be- kannt, daß unnoͤthig, mich dabey aufzu- halten; nur will ich gedencken, daß ſie eini-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/276
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/276>, abgerufen am 13.11.2024.