Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils siebendes Buch. Das viertzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Von den Pinien. DJe Pinien, Pignons blancs, sind klei- Die Pinien, die wir verkauffen, kom- Man soll die Pinien erwehlen, welche Die Pinien werden sehr gebrauchet, Das ein und viertzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 243.Von den weissen Been- oder Jndianischen Rüßlein. DJe Beennüßlein, eine dreyeckigte Der Baum, der diese Früchte trägt, Man muß die Been erwehlen, welche Die Beennüßlein werden zu nichts ver- T 2
Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch. Das viertzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von den Pinien. DJe Pinien, Pignons blancs, ſind klei- Die Pinien, die wir verkauffen, kom- Man ſoll die Pinien erwehlen, welche Die Pinien werden ſehr gebrauchet, Das ein und viertzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 243.Von den weiſſen Been- oder Jndianiſchen Ruͤßlein. DJe Beennuͤßlein, eine dreyeckigte Der Baum, der dieſe Fruͤchte traͤgt, Man muß die Been erwehlen, welche Die Beennuͤßlein werden zu nichts ver- T 2
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Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch.
Das viertzigſte Capitel.
Von den Pinien.
DJe Pinien, Pignons blancs, ſind klei-
ne laͤnglichte, halbrunde Kerne, ei-
nes ſuͤſſen Geſchmacks, daher ſie auch
ſuͤſſe Pinien geneñet werden, mit einem
duͤnnen, geringen roͤthlichten Haͤutlein
und einer ſehr harten Schale uͤberzogen.
Dieſe Schalen ſamt ihren Kernen be-
finden ſich in den Fichten-Zapfen oder
Aepfeln, Pommes des Pins, und werden
deswegen Pignons, Pignolas oder auch
Amandes du fruit du Pin, Kerne aus den
Fichtenaͤpfeln und Pinien geheiſſen.
Siehe Fig. 240. und 241.
Suͤſſe Pinien.
Pignolas.
Die Pinien, die wir verkauffen, kom-
men aus Catalonien, ingleichen aus
Provence oder Languedoc uñ andern
Orten in Franckreich. Damit man aber
die Pinien aus den Aepfeln nehmen koͤn-
ne, werden ſie in heiſſe Oefen und aufs
Feuer geworffen, bis ſie aufboͤrſten: her-
nach zerſtoſſen ſie die Nuͤſſe oder Kerne,
nehmen die Pinien heraus, und verſen-
den ſie hin und her.
Man ſoll die Pinien erwehlen, welche
weiß, friſch und fein dicke ſind, und un-
ter denen ſo wenig Schalen, als nur
moͤglich, zu finden, ſie muͤſſen auch einen
guten Geſchmack haben: mit einem
Worte, ſie muͤſſen weder oͤlicht ſeyn,
noch modricht riechen. Es vermelden
etliche, daß die duͤnnen Haͤutlein ſie gut
erhielten, denen ich auch nicht wider-
ſprechen kan; wiewohl ich niemahls eine
beſondere Wirckung davon verſpuͤret:
doch kan man ſchon zu frieden ſeyn, weil
dieſe Haͤutlein ihnen nichts ſchaden wer-
den, wenn ſie ihnen ja nichts helffen ſol-
ten: ſelbige koͤnnen uͤberdiß keinen groſ-
ſen Abgang verurſachen, indem ſie uͤber
alle maſſen leichte ſind, iedennoch hin-
dern ſie, daß diejenigen, die dieſes nicht
wiſſen, die Pinien nicht kauffen.
Die Pinien werden ſehr gebrauchet,
ſonderlich in der Faſten, und allerley ap-
petitliche Bißlein damit zugerichtet.
Die Zuckerbecker uͤberziehen ſie mit Zu-
cker, wenn ſie vorher eine Zeitlang in
Kleyen gelegen, damit ſich die Fettigkeit
daraus ziehe. Es wird auch ein Oel
daraus gemacht, welches eben dazu die-
net und ſolche Wirckung hat, als wie
das Mandeloͤl, bevorab, wenn es von
friſchen Pinien bereitet iſt. Sie wer-
den auch bisweilen den Canarienvoͤgeln
zu freſſen gegeben. Die Kuchen, dar-
aus das Oel geſchlagen worden, ſind
gut die Haͤnde zu waſchen.
Pinienoͤl.
Das ein und viertzigſte Capitel.
Von den weiſſen Been- oder Jndianiſchen Ruͤßlein.
DJe Beennuͤßlein, eine dreyeckigte
Frucht, von unterſchiedlicher Far-
be, denn es graue und weiſſe giebet, iſt ſo
dicke als eine Haſelnuß: darinne befin-
det ſich ein Kern, der einen ſuͤſſen und
ziemlich unangenehmen Geſchmack hat.
Der Baum, der dieſe Fruͤchte traͤgt,
iſt in Europa ziemlich rar. Die Figur
aber von demjenigen gezeichnet worden,
der in des Cardinal Farneſe Garten
befindlich.
Man muß die Been erwehlen, welche
friſch ſind, und deren Kerne weiß, ſo
ſchwer und dicke, als immer moͤglich.
Die Beennuͤßlein werden zu nichts
anders gebrauchet, das ich wuͤſte, als
daß man Oel daraus ſchlaͤgt, welches
gar beſondere Eigenſchaften hat. Denn
erſtlich iſt es ohne Geruch und Ge-
ſchmack, wird auch nie ſtinckicht; dar-
um gebrauchen es die Parfumirer und
andere haͤuffig, und ziehen damit den
Geruch aus den Jeſminblumen, Pome-
rantzenbluͤten, Tuberoſen, und derglei-
chen. Solches mit dem Geruch beſag-
ter Blumen imprægnirt und erfuͤllte
Oel wird hernachmahls Jaſmineſſentz,
Pomerantzeneſſentz, u. ſ. f. geheiſſen.
Jedoch nehmen diejenigen, die ſolche
Oele bereiten, vor andern aber die Par-
fumirer mehrentheils, an ſtatt des
Beenoͤls, weil es zu theuer, das bloſe
Mandeloͤl, oder auch wohl gar nur
Baumoͤl, damit ſie dieſelben fein wohl-
feil geben koͤnnen. Von ihren Berei-
tungen will ich nichts vermelden, wohl
aber den Leſer in des Herrn Barbe/ ei-
nes Parfumirers, erſt neulich heraus
gegebenes Buͤchlein weiſen, welches
weitlaͤufftig gnug von dieſer Materie
handelt; wenigſtens nach meinem Be-
duͤncken, denn ich mich hierauf wenig
ver-
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